Michael Kiwanuka - Small changes
Polydor / Universal
VÖ: 22.11.2024
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
Family man
"I chased the waterfalls, I was the leaving kind, I never wasted time / You walked towards my call, you saw the warning signs and didn't pay no mind / You got too much pride, breaks your heart each time, you keep it all inside / I know you don't right now but soon you'll see somehow, I'll never say goodbye." Seit 2016 ist Michael Kiwanuka schon verheiratet, hatte auf dem danach entstandenen "Kiwanuka" aber noch mit anderen Themen zu kämpfen. Mittlerweile ist der Trubel um jenes mit dem Mercury Prize ausgezeichnete Album verraucht, der Londoner lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Southampton und widmet sich ganz dem Familienglück. Das Liebeslied "One and only", aus dem die eingangs zitierten Zeilen stammen, steht auf musikalischer wie inhaltlicher Ebene exemplarisch für "Small changes": Eine einsame E-Gitarre kalligrafiert das Intro, ehe ein sanfter Beat, Piano und Streicher den Treueschwüren subtilen Nachdruck verleihen. Zum ersten Mal reduziert Kiwanuka seinen Sound, anstatt ihn in die Höhe zu schrauben, entledigt sich der psychedelischen Grandeur des Vorgängers zugunsten eines leisen Folk-Souls, der am ehesten an das Debüt "Home again" erinnert. An dessen Instant-Classic-Qualität kommt "Small changes" nicht heran, beweist aber eindrucksvoll, dass Easy Listening nicht mit fehlender künstlerischer Klasse einhergehen muss.
So erschafft der wundervolle Opener "Floating parade" mit synkopierten Drums, orchestraler Grazie und den für Co-Produzent Inflo charakteristischen Chören gleich ein regelrechtes Harmonie-Meer. Es ist einer dieser Songs, in denen Kiwanuka seinen spirituellen Vätern wie Bill Withers oder Marvin Gaye in nichts nachsteht, weswegen keinerlei Zweifel an der Eröffnungszeile "We can be stronger than life itself" aufkommen. Der anschließende Titeltrack nutzt Orgel-Hall und heulende Saiten, um seine akustische Schönheit wie Bernstein einzufangen. Generell setzt "Small changes" trotz seines Minimalismus viele kleine und größere Akzente. Tasten-Arpeggios und ein virtuoser Umgang mit verschiedenen Vocal-Spuren statten das famose "Rebel soul" mit einer rastlosen, jazzigen Energie aus. Das zweigeteilte "Lowdown" zieht als unbeschwerter Lo-Fi-Rocker zunächst eine Britpop-Linie von den Beatles bis Blur, bevor der zweite Part Pink-Floyd'sche Gitarrenbewegungen in den Himmel malt. Letzteres klingt allerdings ein wenig willkürlich, zumal Instrumentalstücke bei einem so herausragenden Sänger wie Kiwanuka immer wie ein Versäumnis wirken.
Die zweite Albumhälfte fährt solche Experimente zurück, um den Texten mehr Raum zu geben. "Over and over again / I left you cold / Over and over, you take me back", formuliert etwa "Live for your love" das Erstaunen über die grenzenlose Liebe des Gegenübers. Die auf der ganzen Platte hübsch arrangierten Streicher fallen hier besonders auf, ebenso in "Follow your dreams", in welchem sie auf etwas aus der Ästhetik fallende Synths treffen. An anderer Stelle zirkelt ein spaciger Radar-Sound durch "Stay by my side", das erneut klare Worte für seine Gefühle findet: "No heart's designed to be alone / But yours and mine overflow." Kiwanukas Herz fließt konstant in seine Songs, die auch im kleinen Rahmen selten stillstehen, sondern wie in der smooth gebassten Single "The rest of me" seelenwärmende Grooves entwickeln. Dennoch ist eines der größten Highlights die zwischen Stax-Soul und Dream-Pop schwebende Schlussballade "Four long years", weil sie dem Four Letter Word die majestätischste Einfachheit abringt. "I fall in love / I fall in love all the way / I did what I needed to stay", singt Kiwanuka simpel, aber aufrichtig, und bringt auf den Punkt, warum "Small changes" so klingt, wie es klingt.
Highlights
- Floating parade
- Rebel soul
- Four long years
Tracklist
- Floating parade
- Small changes
- One and only
- Rebel soul
- Lowdown (part i)
- Lowdown (part ii)
- Follow your dreams
- Live for your love
- Stay by my side
- The rest of me
- Four long years
Gesamtspielzeit: 40:13 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
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squand3r Postings: 147 Registriert seit 24.01.2019 |
2025-01-14 14:35:34 Uhr
Langweilig? In der richtigen Stimmung laufen mir bei Kiwanuka die (Freuden)Tränen runter - egal welches Album, egal welcher Song |
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Sick Postings: 323 Registriert seit 14.06.2013 |
2024-12-03 21:38:59 Uhr
Das erste Album was mich richtig langweilt von Kiwanuka. Der kann das besser. Viel besser. |
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Armin Plattentests.de-Chef Postings: 29544 Registriert seit 08.01.2012 |
2024-11-30 22:46:26 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert. Meinungen? |
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MickHead Postings: 8205 Registriert seit 21.01.2024 |
2024-11-29 19:51:13 Uhr
Schöner Erfolg im UK!UK Albums Chart # 2 UK Physical Albums Chart # 1 UK Update Albums Chart # 1 UK Albums Sales Chart # 1 UK Vinyl Albums Chart # 1 UK Albums Downloads Chart # 3 Scottish Albums Chart # 1 |
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AliBlaBla Postings: 10269 Registriert seit 28.06.2020 |
2024-11-29 17:05:40 Uhr
*edit, bei aller Liebe zu "DIE MAUSIS", der Produzent heißt dann doch Danger Mouse, sorry |
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Referenzen
Bill Withers; Marvin Gaye; Terry Callier; Al Green; Sam Cooke; Lianne La Havas; Sade; Sault; Cleo Sol; Joan As Police Woman; Rhye; Curtis Harding; Curtis Mayfield; Isaac Hayes; St. Paul & The Broken Bones; Leon Bridges; Benjamin Clementine; Son Little; Charles Bradley; Jon Batiste; Frank Ocean; Sampha; Jordan Rakei; Tom Misch; Meshell Ndegeocello; Benjamin Francis Leftwich; Ben Howard; Fink; Nick Drake; Paul Weller; Leonard Cohen; The Beatles; The Kinks; Blur; Pink Floyd
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