Lil Uzi Vert - Eternal atake 2
Generation Now / Atlantic / Warner
VÖ: 01.11.2024
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10
Im eigenen Schatten
Wohin führt der Weg, Symere Woods? Lil Uzi Vert galt mal als Musterbeispiel für zeitgemäßen Soundcloud-Rap, erschuf einen Stil, welcher teils noch bis heute von zunehmend erfolgloseren Newcomer*innen kopiert wird. Vielleicht um sich selbst musikalisch von den eigenen Hype-Zeiten zu distanzieren, ging die letzte Veröffentlichung "Pink tape" (2023) unkonventionellere Wege, hatte ordentlich Überlänge und interessante Sound-Strukturen. Auch der erste Teil zur neuen Platte, "Eternal atake" bot mit der nötigen Dynamik und einer guten Dichte an Highlights ebenfalls noch gewissen Mehrwert. Bloß daran knüpft der Nachfolger nicht vollends an, hier wirkt es so, als drehe sich die musikalische Entwicklung der nichtbinären Person aus Philadelphia etwas im Kreis. Auf "Eternal atake 2" wird kaum gespart an Nostalgie, die den Eingefleischten zwar gibt, was sie lieben, aber mehr halt auch nicht.
Soll jetzt nicht respektlos klingen, aber was ist von einer Platte zu erwarten, die als einziges Feature Big Time Rush anbietet? Deren Anteil an "The rush" ist mit "Dude, you're not Big Time Rush / We're Big Time Rush" zwar bewusst gering gehalten, aber das rettet den eintönigen Song leider gar nicht. Insgesamt nehmen solche einfallslosen Nummern ungefähr die Hälfte des Albums ein, der Rest ist mitunter zwar auch Standardkost, doch dank der individuellen Klasse von Woods noch gut gelungen. Diese frechen, schnelleren Flow-Spielchen wie bei der starken Single "Light year (Practice)" hätte es gern öfter geben können, daneben erinnern Tracks wie "Chips and dip" oder "Meteor man" mit schön tiefen Bässen an längst vergangene Soundcloud-Zeiten. Winkt man als Fanservice durch, wer noch an den klappernden Hi-Hats, Wortwiederholungen und typischen Uzi-Stimmeffekten hängt. Bei "Goddard song" geht dieses Konzept aber spätestens in die Brüche, durch schreckliches Mastering plus unglückliche Gesangsparts erleben wir hier leider einen Tiefpunkt.
Das bleibt aber einigermaßen verzeihbar, weil alle anderen Emorap-Songs echt nicht schlecht klingen. Vor allem "Conceited", der melodischste und liebevollste Moment der ganzen Platte, präsentiert saubere Vocals, welche "PerkySex" zum Beispiel merklich aufgewertet hätten. Anstrengender sind eher diese gescheiterten Trap- oder Mumble-Zeitreisen, beispielsweise "Not an option", das Intro "We good" mit seiner Belanglosigkeit oder – Nomen est omen – "She stank". Manche haben vielleicht auf Lil Uzi Vert mit lyrischen Fortschritten gewartet, stattdessen bekommt man jetzt Hooks, die unironisch aus der Line "I ain't fuck his bitch, uh, 'cause she stank" und ausgelutschten Adlibs besteht. Muss so was echt sein, wenn daneben mit Tracks wie "Lyft em up" wieder so viel richtig gemacht wird? Ein charmantes Klavier-Sample, kurzes Storytelling über die Ex und etwas mehr Liebe fürs Timing: Für einen ordentlichen Song braucht es manchmal erstaunlich wenig Aufwand. Manchmal reichen auch die himmlischen Instrumentals und paar Tempowechsel, wie bei "Black hole" oder dem Closer "Space high". Bloß auf Albumlänge verliert dieses Selbstverständnis eben an Wirksamkeit.
Highlights
- Light year (Practice)
- Lyft em up
- Conceited
Tracklist
- We good
- Light year (Practice)
- Meteor Man
- Paars in the Mars
- The Rush (feat. Big Time Rush)
- Not an option
- She stank
- Mr Chow
- Lyft em up
- Chips and dip
- Black hole
- Chill Bae
- Goddard song
- PerkySex
- Conceited
- Space high
Gesamtspielzeit: 43:27 min.
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2024-11-21 20:31:02 Uhr
Vollschrott. Selbst „Pink Tape“ sieht dagegen gut aus. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27674 Registriert seit 08.01.2012 |
2024-11-21 19:38:59 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert. Meinungen? |
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