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070 Shake - Petrichor

070 Shake- Petrichor

Def Jam / Universal
VÖ: 15.11.2024

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Kreatives ohne Knalleffekt

Die Karriere von 070 Shake ist geprägt von aufsehenerregenden Kollaborationen: Durch Gastauftritte bei Musiker*innen wie Beyoncé schaffte sie es, 2016 vom Plattenlabel Good Music gesignt zu werden. Labelchef Kanye West höchstselbst featurete sie auf seinem 2018 erschienenen Album "Ye" und begründete damit den Hype um die damals 20-Jährige. 2020 erschien ihr Debütalbum "Modus Vivendi", zwei Jahre später der Nachfolger "You can't kill me". Und doch war es wieder die Zusammenarbeit mit einer anderen Künstlerin, die 070 Shake den nächsten Hit und hohe Chartplatzierungen bescherte: der Song "Escapism." an der Seite der britischen Sängerin Raye ging Ende 2022 viral und wurde bei den Brit Awards als beste Single des Jahres ausgezeichnet.

Bei all diesen Erfolgen fällt auf, dass die Soloalben der heute 27-Jährigen zwar wohlwollend rezipiert werden, aber nicht nachhaltig einschlagen. Auch "Petrichor" ist leider nicht das Meisterwerk geworden, das sich viele von ihr erhofft hatten. Danielle Balbuena, wie die Sängerin mit bürgerlichem Namen heißt, vereint erneut eine Fülle an Sounds und Genres in ihren Songs. Das Ergebnis reicht dabei von sehr guten und mitreißenden Parts bis hin zu ziellosen Songfragmenten. Ihr künstlerisches Talent ist dabei immer offenkundig. Sie als Rapperin zu bezeichnen, wie es ihr Wikipedia-Eintrag tut, greift allerdings zu kurz. Zwar begann ihre musikalische Laufbahn als Teil des HipHop-Kollektivs 070, auf ihrem dritten Studioalbum rappt sie aber nur selten.

Bei "Elephant" spricht Balbuena monoton über ein Instrumental, das schwer an Depeche Mode erinnert. Im Opener "Sin" singt sie so zerbrechlich über Klavierakkorde, als hätte ihr Coldplays Chris Martin während ihrer gemeinsamen Tour 2023 Nachhilfe gegeben. Mindestens einzelne Passagen dieser beiden Tracks sind äußerst gelungen. "Vagabond" und "Pieces of you" dagegen sind Beispiele für konfuse und leicht überambitionierte Songs, "Battlefield" wirkt wie eine fahrige Skizze. Zwei echte Highlights verstecken sich im hinteren Drittel des Albums: Ihre Rap-Skills stellt die aus New Jersey stammende Künstlerin im pulsierenden "What's wrong with me" unter Beweis. Bei "Song to the siren" schält sich ihr kraftvoller Gesang aus einem dichten Soundnebel. Für diese Coverversion eines 1970 erschienenen Tracks von Tim Buckley konnte 070 Shake mit Courtney Love einen überraschenden Gast gewinnen.

In der Rezension zu "You can't kill me" erwähnte Plattentests.de-Kollege Lehrke schon den fehlenden "letzten Knalleffekt"­– Daran mangelt es auch etlichen Songs auf "Petrichor". Das hektische "Lungs" könnte so viel besser sein, wenn 070 Shake und ihre Produzenten für den Track einen erlösenden Beat eingeplant hätten. Auch das vorab veröffentlichte "Winter baby x New Jersey blues" wirkt mit seinem altmodischen Surfgitarren-Sound eher wie eine kreative Songidee als eine voll ausformulierte Hitsingle. Im Video dazu wird die Hauptprotagonistin von ihrer Lebenspartnerin Lily-Rose Depp, der Tochter von Vanessa Paradis und Johnny Depp, umgarnt. Für ihre prominente Freundin zog Balbuena nach Los Angeles. Dort gerät das Paar regelmäßig ins Visier der Paparazzi, was sich in diversen Videoschnipseln auf YouTube nachschauen lässt. Es ist also wieder nicht ihre eigene Musik, sondern eine Art Kollaboration, die das Scheinwerferlicht auf 070 Shake richtet.

(Andreas Rodach)

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Highlights

  • Into your garden (feat. JT)
  • Song to the siren (feat. Courtney Love)
  • What's wrong with me

Tracklist

  1. Sin
  2. Elephant
  3. Pieces of you
  4. Vagabond
  5. Lungs
  6. Into your garden (feat. JT)
  7. Battlefield
  8. Winter baby x New Jersey blues
  9. Song to the siren (feat. Courtney Love)
  10. What's wrong with me
  11. Blood on your hands
  12. Never let us fade (feat. Cam)
  13. Love

Gesamtspielzeit: 39:21 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Christopher

Plattentests.de-Mitarbeiter

Postings: 3739

Registriert seit 12.12.2013

2024-11-22 06:24:07 Uhr
Ganz ok. "Elephant" klingt wirklich extrem nach Depeche Mode, aber auf angenehme Weise.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27674

Registriert seit 08.01.2012

2024-11-21 19:37:10 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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