Shawn Mendes - Shawn
Island / Universal
VÖ: 15.11.2024
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
Herz, Schmerz und John Mayer
Es gibt prominente Persönlichkeiten, deren Privatleben interessanter ist als ihr eigentlicher Beruf. Shawn Mendes etwa befindet sich vermeintlich in einem Liebesdreieck mit Camila Cabello und der 2024 in den Fokus der Pop-Industrie gerückten Sabrina Carpenter. Beide Frauen haben angeblich Songs über den Sänger verfasst, bei Cabello soll "Can friends kiss?" Unsicherheiten gegenüber Mendes thematisieren. Auf Carpenters Album "Short n' sweet" spielen möglicherweise "Taste" und "Coincidence" auf den Umstand an, dass Mendes beide Frauen kurze Zeit nacheinander gedatet haben soll. Doch das Beziehungschaos ist nicht alles, was den Kanadier umtreibt. Seit seiner 2022 abgesagten Welttournee hat sich Mendes offenbar auch mit sich selbst und seiner psychischen Gesundheit beschäftigt. Seine Gedanken und Gefühle legt der Sänger auf seinem neuen Album "Shawn" offen.
Dieser schlichte Titel deutet zusätzlich darauf hin, dass es sich hierbei um eine sehr persönliche Veröffentlichung handelt. Der Opener "Who I am" nimmt jedenfalls keine inhaltlichen Umwege und lädt direkt zum offenen Seelenstriptease ein. "I don't really know who I am right now", gibt Mendes zu und säuselt über sanfte Gitarrensounds. Die Single "Why why why" erinnert hingegen am ehesten an seine Pop-orientierten Songs wie etwa "Treat you better" aus dem Jahr 2016. Dennoch schwingt hier nicht nur deutlich mehr Melancholie mit, "Why why why" wirkt auch weniger überladen als Mendes' Werke aus dem vergangenen Jahrzehnt. Am interessantesten wird "Shawn" aber an Stellen, bei denen er bewusst unter seinem eigenen Standard bleibt: In "Nobody knows" singt er ausnahmsweise nicht durchgehend sauber, sondern lässt seine Stimme emotional bis soulig entgleiten. Diese Gesangsausbrüche treffen auf sanfte Drums. "Heavy" funktioniert ganz ähnlich und offenbart, welche Songwriter-Stärken tief in Mendes schlummern. Theoretisch, denn insgesamt bleibt er, was diese Qualität angeht, zurückhaltend und stellenweise Hit-fokussiert, etwa im coutryesken Ohrwurm "Heart of gold".
Eindeutig hörbar ist auch der Einfluss von John Mayer. Der Amerikaner gilt als Mendes' Freund und Mentor und soll auch in der Vergangenheit direkt und indirekt an dessen Musik beteiligt gewesen sein. In "Isn't that enough" etwa lässt die Mundharmonika Americana-Vibes aufleben und erinnert an Mayers souveränen Stil. Die akustische Gitarre rückt hier wie auch bei den meisten anderen Songs in den Mittelpunkt. Dazu kommt allerdings wieder der nahezu penible Gesang, was ein wenig auf Kosten des Zaubers geht. Machen die Ausbrüche auf dem Album Mendes zu einem neuen Künstler? Nicht unbedingt. Aber "Shawn" zeigt, dass er sich weiterentwickelt hat und dass er auch ohne romantische Schlagworte ein fester Bestandteil der Pop-Welt bleiben kann – und das völlig zu Recht. Zu einem herausragenden oder beeindruckenden Musiker macht ihn das trotzdem nicht.
Highlights
- Nobody knows
- Isn't that enough
- Heavy
Tracklist
- Who I am
- Why why why
- That's the dream
- Nobody knows
- Isn't that enough
- Heart of gold
- Heavy
- That'll be the day
- In between
- The mountain
- Rollin' right along
- Hallelujah
Gesamtspielzeit: 30:11 min.
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2024-11-13 20:41:21 Uhr - Newsbeitrag
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Referenzen
John Mayer; Ed Sheeran; Charlie Puth; James Bay; Tom Walker; Ray LaMontagne; Leon Bridges; Niall Horan; Sam Smith; James Blunt; Tom Odell; Amos Lee; Jonas Brothers; Gavin DeGraw; James Morrison; David Gray; Harry Styles; Vance Joy; Milow; Tom Chaplin; Snow Patrol; Lifehouse; Ben Howard; George Ezra; Passenger; Justin Bieber; Taylor Swift
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