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Bastille - &

Bastille- &

Best Laid Plans / Universal
VÖ: 25.10.2024

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Und überdies und obendrein

"Eieieiei" und "Ehoheh". Beziehungsweise "Aye, aye, aye-aye, aye, aye, aye-aye" und "Ayy, oh-ayy", wie eine bekannte Songtexterfassungsinternetseite diese Lautmalerei niederschreibt. So geht das hier direkt mal los. Nanu, hatten Coldplay etwa noch weitere lyrische und musikalische Verbrechen übrig? Nein, wir sind bei Bastille oder vielmehr bei deren Kopf und Stimme Dan Smith, der uns in diesem "Intro" zu gezupfter Gitarre und bewusst leierndem Tape auf eine Reise durch Geschichte und Geschichten einlädt, dabei aber gleich davor warnt, dass er ein unzuverlässiger Erzähler sei, dem man keineswegs trauen dürfe.

"&" wurde als ein gänzlich anderes Bastille-Album, eher ein "Bastille presents" angekündigt, und da ist auf jeden Fall etwas dran. Keine Daft-Punk-Anleihen, vergleichsweise wenig Elektronik, kein großer Produktionsschwulst, stattdessen sehr viel Akustisches, Folkiges. Zurückgenommene Songs, passt das zum sonstigen Bombast dieser Band? Na gut, irgendwann muss dann doch ein Streicherensemble im Studio vorbeigekommen sein. Und was haben die biblische Eva, die Dichterin Emily Dickinson, der Maler Edvard Munch, der Musiker Leonard Cohen und seine Marianne Ihlen, die Wissenschaftlerin Marie Curie, der Schriftsteller Oscar Wilde, der mythologische Narziss, der Künstler Paul Robeson und seine Eslanda "Essie" Goode, die Opernsängerin Julie d’Aubigny, die Piratin Zheng Yi Sao und weitere Persönlichkeiten mit all dem zu schaffen?

Sie alle sind Teil der Storys, die Smith auf diesem Album spinnt, und man muss ihm wirklich zugutehalten, dass er sich mit viel Leidenschaft und Detailverliebtheit in dieses Konzept gestürzt hat. Dieses Album nimmt seine Figuren ernst und ist in der Lage, mehrere Rabbit Holes zu öffnen – jene Löcher, in denen man sich von einem interessanten Thema zum nächsten immer tiefer buddelt und sich irgendwann wundert, warum denn der Tag schon wieder herum und die eigentliche Arbeit liegengeblieben ist. Oh, Du wunderbare Prokrastination!

Jetzt kommt das Aber: Es ist ja schön, wenn ein spannendes inhaltliches Konzept vorliegt. Auch die Abkehr vom Soundkleister früherer Bastille-Alben ist zu begrüßen. Gute Songs ersetzt das jedoch nicht. Und so plätschert ein zu großer Teil hier auch beim wiederholten Hören zwischen eindruckslos und ohoho-ahaha-anstrengend am Ohr vorbei. Die Stücke, die dann doch etwas mehr Wucht auffahren – das indierockige und mit einem enorm eingängigen Refrain glänzende "Blue sky & the painter", das mit inbrünstigem Falsett aus sich herausgehende "Drawbridge & the baroness" oder das mit leichtem Synthie-Einsatz und "Bridgerton"-Streicherpower filmische Qualitäten entwickelnde "Zheng Yi Sao & questions for her" sind letztlich doch die interessanteren. So bleibt am Ende ein zwiespältiges Ergebnis zwischen gut gedacht und gut gemacht, zwischen Plus und Minus.

(Thomas Bästlein)

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Highlights

  • Blue sky & the painter
  • Drawbridge & the baroness
  • Zheng Yi Sao & questions for her

Tracklist

  1. Intros & narrators
  2. Eve & Paradise lost
  3. Emily & her penthouse in the sky
  4. Blue sky & the painter
  5. Leonard & Marianne
  6. Marie & Polonium
  7. Red wine & Wilde
  8. Seasons & Narcissus
  9. Drawbridge & the baroness
  10. The soprano & her midnight wonderings (feat. Bim)
  11. Essie & Paul
  12. Mademoiselle & the nunnery blaze
  13. Zheng Yi Sao & questions for her
  14. Telegraph Road 1977 & 2024

Gesamtspielzeit: 51:34 min.

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Armin

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2024-11-06 20:04:35 Uhr - Newsbeitrag
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