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Ist Ist - Light a bigger fire

Ist Ist - Light a bigger fire

Kind Violence
VÖ: 20.09.2024

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Gezündelt

Bass und Synthies wummern, daddeln um die Wette, es liegt eine luftige, leicht düstere Melancholie in der Luft. Die Drums sind stoisch und konsequent. "Lost my shadow", Single und Opener dieses Albums, vereint musikalisch vieles, was seit dem Erbe Joy Divisions über die Neo-Wave-Zeit mit Editors und Co. bis ins Hier und Jetzt zusammenfinden konnte. Man darf auch mal konsequent sein, scheinen sich Ist Ist, die New-Wave-Truppe aus Manchester, gedacht zu haben und tragen ihr neues Album "Light a bigger fire" mit ordentlich Selbstbewusstsein vor.

Nähere Erläuterung gefällig? Nun ja, vergleicht man popaffine Hymnen wie das etwas dramatische, aber feine "Dreams aren't enough" mit dem bisherigen Œuvre, scheint der Albumtitel kein Zufall. Denn die Briten tragen auf Album Nummer vier recht dick auf – zumindest in Sachen Produktion. Was Joe Cross, der kürzlich auch mit La Roux, The Courtenners und Hurts arbeitete, da an den Reglern fabriziert, öffnet sich den großen Gesten, schielt mit einem Auge in Richtung große Hallen und Parkbühnen, wo Ist Ist bislang eher als Support-Act mitmischen durften.

Dass jenes Rezept aufgehen kann, ist angesichts von Songs wie "The kiss" so wenig neu und überraschend wie Oma Hedis Geheimzutaten für den Gugelhupf im zerfledderten Rezept-Büchlein, das zeigten mit Blick auf das Genre nicht nur Depeche Mode. Doch wenn die Songs Qualität haben, gibt es über ein knalliges Soundarragement auch wenig zu meckern. Und wenn eine Band wie in "I can't wait for you" überhaupt nicht beschämt auf dem ollen Foxtrot-Beat reitet und diesen kleinen Popsong inklusive Switch zum Tanzflächen-Füller macht und dieselbe Truppe in "Something else" dann jene Catchiness auch in dunkleren Gefilden an den Tag legt, sorgt das durchaus für Abwechslung.

Ist Ist sind weniger im Industrial zu Hause, auch stehen die vergilbten Post(Punk)karten aus den Achtzigern nur weit hinten im Regal, blitzen mal hervor, wenn die Synthies in "Repercussions" nostalgisch in den Neon-Farben der Dekade blinken und ein Grinsen entlocken. Auch, weil das Stück hintenraus ein bisschen druckvoller agiert.

Trotz verbreiteter Popseligkeit gestaltet sich die Atmosphäre von "Light a bigger fire" irgendwie auch düster, was im dunkelschokoladig glasierten Timbre in Frontmann Adam Houghtons Stimme begründet liegt. Oder anders: Der Gesang, der anfangs womöglich ein wenig eintönig anmutet, ist zugleich eine Stärke der Nordbriten. Würde Ist Ist, mit Ausnahme des fesselnden Closer, hintenraus nicht ein wenig die Puste ausgehen, wer weiß, was hier zu Buche stünde. So bleibt in all dem Synthie-Feuer noch Luft, nicht nur nach oben, sondern um es am Lodern zu halten. Wir sind jedenfalls gespannt, ob aus dem Zündeln irgendwann ein Flächenbrand wird.

(Eric Meyer)

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Highlights

  • Lost my shadow
  • Repercussions
  • I can't wait for you
  • Something else

Tracklist

  1. Lost my shadow
  2. The kiss
  3. Repercussions
  4. I can't wait for you
  5. Dreams aren't enough
  6. Something else
  7. What I know
  8. Hope to love again
  9. XXX
  10. Ghosts

Gesamtspielzeit: 33:47 min.

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