Dawes - Oh brother
Dead Ringers / Cargo
VÖ: 11.10.2024
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Unter Brüdern
Irgendwo zwischen umtriebig und fleißig ist die US-amerikanische Band Dawes einzuordnen. 2005 in Los Angeles gegründet, machten die Musiker um die beiden Brüder Taylor und Griffin Goldsmith in der Folge nicht nur regelmäßig live von sich hören, sondern bestachen auch durch eine hohe Frequenz bei den Veröffentlichungen. "Oh brother" ist bereits das neunte Studioalbum in der umfangreichen Diskografie, die im Prinzip nie enttäuschte und oft genug begeisterte. 2022 beispielsweise erschien "Misadventures of doomscroller", ein munter ausuferndes Werk voller Ideen und kreativer Abzweigungen. Fortsetzung folgt? Nun, gerade einmal zwei Jahre nach diesem weiteren Karrierehöhepunkt stehen Dawes durchaus elementar verändert da: Zwei Mitglieder verließen die Band – einvernehmlich, wie die verbleibenden Musiker explizit hinzufügen. Nicht nur dem Titel nach ist der neueste Streich also vor allem eine Familienangelegenheit.
Die Reduktion auf ein Duo ist auf "Oh brother" auch musikalisch im Vergleich zum grandiosen Vorgänger deutlich vernehmbar. Dawes kommen wieder etwas rascher auf den Punkt, lassen die eine oder andere Schicht einfach weg. Dieses Minus an Komplexität geht mit einem Plus an Eingängigkeit einher, was das Ganze aber zum Glück nicht ins möglicherweise seichte Metier herunterzieht. Album Nummer neun beginnt mit einer ironischen Betrachtung des Lebens in der heimischen Metropole. "I'm Mister Los Angeles / The rumors are true / Leave your comment underneath the caption / I'm Mister Los Angeles / I'm calling for you / This is where the magic happens", heißt es da, und direkt danach: "I just booked a Taco Bell commercial / I eat a bag of cheese without my hands / My agent thinks it's slightly controversial / It's not great for the image of my band." Ein Leben zwischen Sein und Schein, satirisch zugespitzt.
"Front row seat" darf als glänzendes Beispiel für die Arbeitsweise der beiden Brüder gelten. Gitarre und Drums geben den Weg durch das folkrockige Stück vor. Die beiden Goldsmith-Sprösslinge schrieben ihre Songs streng auf Basis dieser beiden instrumentalen Grundbestandteile und spielten sie zunächst auch so ein, erst im Anschluss sorgten Gastmusiker für die weiteren Zutaten. Tief in Westcoast-Klängen verwurzelt, gönnen sich Dawes auch explizit ruhige Momente. So erstreckt sich "Surprise!" über mehr als sechs Minuten, ohne seine instrumentale Tiefenentspannung abzulegen. Und wieder ist da dieser Schein: "There's a nightclub deep in Hollywood / For each night of the week / Watching all my fake friends congregate / Where no one wants to be / But you have to muddle through it / If you wanna make it out alive / And the ones that find the other side / Are in for a surprise." Überraschen kann es längst nicht mehr, dass Dawes weiterhin verlässlich überzeugen. Dass sie das auch nach der Halbierung der Besetzung tun, stellt ihre kreative Überlebensfähigkeit nachhaltig unter Beweis. Oh brother, where art thou? Hier, fest an Deiner Seite.
Highlights
- Mister Los Angeles
- Front row seat
- Hilarity ensues
Tracklist
- Mister Los Angeles
- Front row seat
- Still strangers sometimes
- Surprise!
- House parties
- King of the never-wills
- The game
- Enough already
- Hilarity ensues
Gesamtspielzeit: 42:34 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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MickHead Postings: 2292 Registriert seit 21.01.2024 |
2024-11-01 12:04:58 Uhr
Jetzt komplett bei Bandcamp:https://dawes.bandcamp.com/album/oh-brother |
maxlivno Postings: 2853 Registriert seit 25.05.2017 |
2024-10-31 12:15:18 Uhr
leider ein Rückschritt im Vergleich zum sehr erfrischenden Vorgänger |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27485 Registriert seit 08.01.2012 |
2024-10-30 21:03:56 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert. Meinungen? |
MickHead Postings: 2292 Registriert seit 21.01.2024 |
2024-09-18 23:55:36 Uhr
3. Song "Surprise!"https://youtu.be/7KBBVWd1aRo?si=D9Oycyu2YT5HWUjW |
MickHead Postings: 2292 Registriert seit 21.01.2024 |
2024-08-21 23:05:45 Uhr
Zweiter Song "Still Strangers Sometimes"https://youtu.be/odZooJe8vSE?si=sUSRqJiZtri460zo |
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Referenzen
Conor Oberst; Conor Oberst And The Mystic Valley Band; Bright Eyes; The New Basement Tapes; Tweedy; Wilco; Eagles; Jackson Browne; Warren Zevon; Langhorne Slim; The Avett Brothers; The Low Anthem; Deer Tick; Father John Misty; Simone Felice; The Felice Brothers; Gary Louris; Mark Olson; The Jayhawks; The Creekdippers; Monsters Of Folk; The Decemberists; The Head And The Heart; Iron & Wine; American Music Club; Woody Guthrie; Bob Dylan; John Mellencamp; Jeff Beck; Neil Young; Crosby, Stills, Nash & Young; Ry Cooder; My Morning Jacket; Ray LaMontagne; Dylan LeBlanc; James Vincent McMorrow; Jonathan Wilson; Kings Of Leon; Gram Parsons; The Byrds; Counting Crows; Dire Straits; Pearl Jam; Elvis Costello; Little Feet
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