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Japandroids - Fate & alcohol

Japandroids- Fate & alcohol

Anti- / Indigo
VÖ: 18.10.2024

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Letzte Runde

"Despite the night's electric atmosphere / You suggest to me that we get out of here": Stolze sieben Jahre nach "Near to the wild heart of life" haben Brian King und David Prowse eine gute und eine schlechte Neuigkeit für ihre Fans. Die gute: "Fate & alcohol", Album Nummer vier, erblickt endlich das Licht der Welt. Die schlechte: Sie lösen sich danach auf. Tschüss, Japandroids, macht's gut! Es war eine durchaus lange Reise von den jugendlich-wilden Fuzz-Orgien auf "Post-nothing" bis hin zu den größer angelegten, atmenden und Springsteen-verbundenen Rocksongs des letzten Werks. Aber die kanadischen Krachmacher scheinen nun alles gesagt zu haben und machen den Sack endgültig zu. Irgendwas mit "angekommen", wenn man so will. Oder "auserzählt"? "Fate & alcohol" findet sich zwischen den eher eingängigen Songs ihres Backkatalogs, der altbekannten, immer dezent sentimentalen Party-Atmosphäre und der zuletzt prominenteren nachdenklichen Seite ziemlich genau in der Mitte ein. Die Sammlung aus diesmal ganzen zehn statt bloß acht beduselten Liebesliedern lässt sich somit auch gut und gern als Querschnitt durch die gesamte Karriere betrachten.

"Like Mardi Gras meets New Year's Eve": Die schwarzweißen Cover-Fotos werden immer rudimentärer, die abgebildeten Musiker immer älter. Einsetzende Milde hat dennoch niemand zu befürchten, denn seit jeher war es neben der radikalen Duo-Besetzung schon immer das konstant hohe Level an schierer Energie, das Japandroids auszeichnete – daran ändert sich auch bei ihrem Schwanengesang erfreulicherweise nicht viel. "Eye contact high" stopft alle Trademarks in schlanke zweieinhalb Minuten, in "D&T" wird nachts gesoffen wie einst auf "Celebration rock", "Alice" erlaubt sich ein letztes Mal rauschenden Noise. Das erste Herzstück des Albums heißt "Chicago", King führt die noch etwas zögerliche Liebste durch alkoholgeschwängerte Nächte und fremde Städte, Prowse knüppelt den Song dann nach Hause. Das euphorische "Upon sober reflection" knüpft ebendort an, stellt in zwischenzeitlichem Midtempo gar riesige Fragen: "How can someone so careful with their touch / At the same time be so careless with their love?" Ein herausragendes Stück, bei dem King als Geschichtenerzähler fast wie ein onkeliger Blake Schwarzenbach klingt.

Heitere Brecher wie "Fugitive summer" und "One without the other" sowie das möglicherweise nach einer gewissen anderen Band aus Springsteen-Verehrern benannte und diesmal von Prowse gesungene "A gaslight anthem" machen absolut nichts falsch, wenngleich Japandroids die Fuzz-Regler natürlich nicht mehr auf zwölf von zehn hochdrehen. Zu totaler Höchstform laufen sie spätestens in "Positively 34th street" wieder auf, dichten ein Hohelied auf das "walking, talking, drinking, smoking, gambling kind of girl" und freuen sich über die eigene Fröhlichkeit. "All bets are off" erteilt dann jenen Besserwisser*innen eine Absage, die immer glaubten vorauszuahnen, wohin die Reise geht: Dass die Band-Historie ausgerechnet auf einem Synthie endet, war auch trotz vorherigen Ausflügen in diese Richtung wie etwa in "Arc of bar" so nicht zu erwarten.

Prowse und King waren schon immer eine "Weißt Du noch?"-Band, die von angeschickerten Reminiszenzen an vergangene Hochgefühle und ein romantisch verklärtes Früher lebte, das man als Hörer*in genau so erlebt haben mochte oder nicht – gefühlt hat man es trotzdem. Auf die Vorstellung, dass die Band selbst nun bald eine solche verblassende Erinnerung sein wird, braucht's erst einmal einen dicken Absacker. Aber sogar ganz nüchtern betrachtet bleibt die Erkenntnis die gleiche: "In love with it all, never want it to end." Japandroids werden fehlen.

(Ralf Hoff)

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Highlights

  • Chicago
  • Upon sober reflection
  • Positively 34th street
  • All bets are off

Tracklist

  1. Eye contact high
  2. D&T
  3. Alice
  4. Chicago
  5. Upon sober reflection
  6. Fugitive summer
  7. A gaslight anthem
  8. Positively 34th street
  9. One without the other
  10. All bets are off

Gesamtspielzeit: 36:20 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Yndi

Postings: 404

Registriert seit 23.01.2017

2024-10-25 10:22:38 Uhr
Post Nothing 9/10
Celebration Rock 10/10
Near to the wild heart of life 8/10
Fate & Alcohol 7/10

Bei Celebration Rock gehe ich sogar spontan mal so weit, dass es kein besseres Rockalbum eines Duos gibt.

kingsuede

Postings: 4710

Registriert seit 15.05.2013

2024-10-25 07:45:13 Uhr
Post Nothing 8/10
Celebration Rock 9/10
Near to the wild heart of life 7/10
Fate & Alcohol 6/10

Vivat Virtute

Postings: 204

Registriert seit 05.11.2023

2024-10-24 21:17:54 Uhr
Eigentlich ist es ja simpel:

Post Nothing 9/10
Celebration Rock 8/10
Near to the wild heart of life 7/10
Fate & Alcohol 6/10

Auserzählt trifft es schon ganz gut.

kingsuede

Postings: 4710

Registriert seit 15.05.2013

2024-10-24 20:59:58 Uhr
Ordentliches Album, die 8/10 verstehe ich aber nicht. 6/10 und schließe mich der Mehrheitsmeinung an.

Grizzly Adams

Postings: 6040

Registriert seit 22.08.2019

2024-10-24 20:16:54 Uhr
Gehöre ebenfalls zur Fraktion Thumbs down. Das ist alles … nett. Aber die Energie und Spielfreude der ersten Alben erreicht mich nicht mehr. Kann nicht sagen, ob ich es an der fehlenden instrumentalen Breite liegt, an den Songs oder an mir - aber die einnehmenden Hooks stellen sich schlicht nicht ein.
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