Cemetery Skyline - Nordic gothic
Century Media / Sony
VÖ: 11.10.2024
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Sachkundige Spukroutine
Dark Tranquillity, Dimmu Borgir, Sentenced – die (nicht abschließend aufgezählte) musikalische Herkunft der hier zu einer neuen Supergroup zusammengekommenen Herrschaften könnte Erwartungen an ein (Debüt-)Album härterer Gangart wecken. Doch derartige Hoffnungen können gleich begraben werden, denn Cemetery Skyline ist eindeutig ein offenbar auf maximale kommerzielle Verwertung ausgerichtetes Gothic-Rock-Projekt. Es wäre freilich kontrafaktisch und geschichtsvergessen, das als grundsätzliches Negativmerkmal zu verstehen. Die Erfolgszeiten von HIM oder auch Evanescence liegen zwar schon länger zurück, aber gerade die deutsche Szene hat mit Markus Winter oder Florian Grey erst in den letzten Jahren wieder bewiesen, dass massenkompatibler Dark-Rock durchaus ein Gütesiegel sein kann.
Anders als Grey & Co. sind die skandinavischen Schwarzmaler von Cemetery Skyline allerdings weniger auf morbid-feierliche Stimmungsmache aus, sondern sorgen eher für eine einnehmende Atmosphäre wohligen Erschauerns bei der Erkundung letzter Ruhestätten oder während gottverlassener Spaziergänge im nächtlichen Friedwald. Stets dabei: verlässlich griffige Refrains und einprägsame Hooklines, die erfolgreich darüber hinwegtäuschen, dass auf der gekonnt bespielten Klaviatur der hiesigen Düsternis eine zwar nur dünne, aber doch sichtbare Staubschicht liegt. Einen irgendwie gearteten Neuigkeitswert sollte hier niemand erwarten. Es wirkt beinahe, als wäre es die Absicht gewesen, mit "Nordic gothic" eine Art allumfassendes Genre-Panorama vorzulegen, wobei das Album dann doch noch eigenständig genug ist, um mögliche Urheberrechtsansprüche zu vermeiden.
Denn auch wenn das alles so oder so ähnlich schon oft zu hören gewesen sein mag, dann doch selten auf diesem durchgängig gehaltenen Niveau. Dark-Tranquillity-Shouter Mikael Stanne und seine vier Mitstreiter werfen ihre zusammengenommen vielen Jahrzehnte an Erfahrung in die Waagschale, um ein in Teilen popaffines Gothic-Rock-Album mit einem unbestreitbar hohen Unterhaltungsfaktor abzuliefern.
Daran hat gerade Stanne mit seiner hier ungewöhnlich ungrowligen Stimme entscheidenden Anteil. Wie ein edler Vampirgroßmeister dirigiert er durch das Album und fordert bedingungslose Folgsamkeit – die kaum zu verweigern ist, was besonders an Titeln wie "In darkness" oder "Violent storm" liegt, die so besitzergreifend in die Ohren gleiten wie spitze Zähne in blutgefüllte Hälse. Aber auch eher getragene, melodramatische Atmosphärebrocken wie "When silence speaks", "The coldest heart" oder das finale "Alone together" veranlassen zu ergebenem Gehorsam. Und selbst wenn vereinzelt das schwarze Seelenunheil vielleicht etwas blässlich erscheinen mag, wird sicher kein Genrefan seinen Blick von dieser Skyline abwenden wollen.
Highlights
- In darkness
- Violent storm
- When silence speaks
- The coldest heart
Tracklist
- Torn away
- In darkness
- Violent storm
- Behind the lie
- When silence speaks
- The darkest night
- Never look back
- The coldest heart
- Anomalie
- Alone together
Gesamtspielzeit: 48:59 min.
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2024-10-16 20:04:55 Uhr - Newsbeitrag
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Referenzen
The Sisters Of Mercy; The 69 Eyes; Tiamat; Winter; Fields Of The Nephilim; Lacuna Coil; The Mission; Lord Of The Lost; Lacrimas Profundere; HIM; Florian Grey; Rosetta Stone; Beseech; Evanescence; London After Midnight; Bauhaus; Charon; Lacrimosa; Entwine; Alien Sex Fiend; Poisonblack; To/Die/For; Theatre Of Tragedy; Lake Of Tears; My Dying Bride; Poets Of The Fall; Crematory; The Rasmus; Christian Death; Draconian; London After Midnight; Moonspell; Asp; Tristania; Therion; Paradise Lost; Type O Negative; Deathstars; Sentenced
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- Cemetery Skyline - Nordic gothic (1 Beiträge / Letzter am 16.10.2024 - 20:04 Uhr)



