Mustafa - Dunya
Jagjaguwar / Secretly / Cargo
VÖ: 27.09.2024
Unsere Bewertung: 8/10
Eure Ø-Bewertung: 3/10
Strumming the strings of worlds
"Die Welt", bedeutet "Dunya" aus dem Arabischen übersetzt. Ein malerischer Albumtitel, der auch inhaltlich dieses malerische Album von Mustafa – einigen vorher vielleicht als Mustafa The Poet bekannt – auf den Punkt bringt. Seine einzigartige Gesangsstimme schwebt dabei förmlich von einem lyrisch starken Track zur nächsten bewegten Story, meist in Begleitung von charmanten Gitarren. Der sudanesisch-kanadische Sänger, dessen Heimatstadt Toronto wiederholt auch lyrisch verarbeitet wird, scheut zwar selten Ausflüge in andere Genres, behält aber gleichzeitig immer die Stringenz und Struktur eines Singer-Songwriters, der genau weiß, was er erschaffen kann. Wer unbedingt kategorisieren will, könnte mit sowas wie "Modern Folk-Pop" glücklich werden.
Mit relativ leiser, aber sofort einnehmender Stimme haucht Mustafa jedem Song ein bewegtes Gefühlsleben ein. Das kann mal gediegen wirken ("Old life" oder "What good is a heart"), häufiger aber schlichtweg herzzerreißend, wie der tolle Closer "Nouri" oder "Hope is a knife", und gelegentlich wie ein sanfter Hoffnungsschimmer in traurigen Zeiten. Letzteres macht "Gaza is calling" zu einem melancholischen Schmuckstück, welches die zerbrochene Freundschaft von zwei arabischstämmigen Elfjährigen vor vielen Jahren in einem Wohnprojekt irgendwo in Toronto aufarbeitet. Genau diese Art Storytelling macht diese Platte so stark, die meisten Tracks erzählen liebenswerte Anekdoten. Das bezaubernde wie dezente "SNL" ist voll davon, dazu strahlt es wohl am meisten dieser so greifbaren working class Romantik aus – "When we ran to the store with everything we made / Three dollars, one bike to last us through the day", wer kennt's nicht.
Spätestens bei "I'll go anywhere" fällt auf, dass die hier als Produzentin verewigte Rosalía scheinbar einen musikalischen kleinen Bruder aus Kanada gefunden hat, im besten Sinne. Weltmusik halt, wenn spanische Gitarren auf amerikanischen Folk treffen, unterstützt von instrumental abwechslungsreichen Samples. Richtig interessant wird es, wenn all diese Elemente auf Herzschmerz-Gesang treffen ("Leaving Toronto"), oder wie bei "Beauty, end" in spürbarer Sehnsucht nach der eigenen Vergangenheit kulminieren. Und trotz oder gerade weil große Gefühle auf diesem einzigartigen Album so wichtig sind, findet Mustafa seine lyrische Inspiration in harter Realität: "Ich versuche, das gewöhnliche Leben im Ghetto zu bewahren und zu feiern", und ja, das gelingt auch hervorragend, aber mal ehrlich, wann klang Straßenpoesie mit Gitarre zuletzt so genial?
Highlights
- SNL
- I'll go anywhere
- Beauty, end
- Gaza is calling
Tracklist
- Name of god
- What happened, Mohamed
- Imaan
- What good is a heart
- SNL
- I'll go anywhere
- Beauty, end
- Old life
- Gaza is calling
- Leaving Toronto (feat. Daniel Caesar)
- Hope is a knife
- Nouri
Gesamtspielzeit: 40:51 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Martinus Postings: 673 Registriert seit 13.01.2014 |
2024-09-28 08:10:13 Uhr
Mir ist das ganze Islam Thema zwar ziemlich fremd, und ich mag auch das Albumcover nicht, aber die Musik trifft genau mein Ohr. Tolle Neuentdeckung. |
kenny23 Postings: 633 Registriert seit 07.11.2013 |
2024-09-27 17:24:42 Uhr
Gibt ja sogar einen Thread zum Debut:https://www.plattentests.de/mobile/forum.php?action=showThread&id=99005 |
Steph Postings: 32 Registriert seit 20.08.2016 |
2024-09-27 16:04:58 Uhr
https://open.spotify.com/album/0iPWPiOsdGaWgcy9RMpvXw?si=oW3EQ1W9R2Oja8y3tI0G3A |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27355 Registriert seit 08.01.2012 |
2024-09-27 15:27:57 Uhr
Als Mustafa wohl schon, aber ich habe "Debüt" mal raus. |
Steph Postings: 32 Registriert seit 20.08.2016 |
2024-09-27 14:48:28 Uhr
Das ist doch nicht sein Debut. |
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Referenzen
Daniel Caesar; Aaron Dessner; Simon On The Moon; Dahi; Rosalía; Nicolas Jaar; Mereba; Sampha; Bon Iver; Hayden Calnin; Sufjan Stevens; Dijon; Wesley Joseph; Q; Orion Sun; Ama Lou; Charlotte Day Wilson; Choker; Fana Hues; Khamari; Moses Sumney; Jordan Ward; Reggie; Odie; Nemahsis; Naomi Sharon; Col3trane; 21 Savage; Metro Boomin; Omar Apollo; Adi Oasis; Rubii; Summer Walker; Pale Jay; Chezile; Clairo; NxWorries; Sonder; Rissa; Yaya Bey; Marigold; Yebba; Souly Had
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