Maximo Park - Stream of life
Prolifica / PIAS / Rough Trade
VÖ: 27.09.2024
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Chef-Diplomaten
Livestreams aus den Krisengebieten der Erde? Gibt's sicherlich. Bloß wer möchte das Scheitern der Menschlichkeit in Echtzeit verfolgen? Okay, auch diese Personen gibt's vielleicht. Viel wichtiger ob der komplexen Veränderungen, der Sorgen stiftenden politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen ist jedoch eine mit reichlich Tradition bestückte, zwischenzeitlich fast als vergessen anmutende Spezies: Diplomat*innen. Möchte man den Typ "Diplomat" im Kontext der Musik suchen: Paul Smith, seines Zeichens huttragender Frontmann der Briten-Darlings von Maximo Park, wäre sicherlich ein Top-Kandidat.
"Tell me your favourite songs / I'll tell you mine and we'll sing along / Leaving our troubles behind" lautet sein Rezept zum Wiederauflebenlassen des respektvollen Dialogs. Musik als verbindendes, lebensbejahendes Element. Und in jenem Falle auch gut dreieinhalb Minuten Euphorie. Viel besser kannst Du einen Grinsegesicht-spendenden Indie-Hit wohl noch immer kaum machen. Und gut zwei Dekaden nach einem Britrock-Meilenstein wie "A certain trigger", der seinerzeit einiges auf den Kopf stellte, ist das eine reife Leistung. Nicht mit einer solch feinen Harmonie, aber mit Groove-Riff und gewissem Kick im Refrain kommt "Your own worst enemy" um die Ecke und eröffnet "Stream of life" mehr als standesgemäß.
Das grundoptimistische "The end can be as good as the start" bringt Hermann Hesse ins Spiel, denn jenem Zauber eines neuen Anfangs geht logischerweise oft ein Ende voraus. Treue Hörer*innen dürfen sich auf Longplayer Nummer acht über weite Strecken an der bewährten Konstanz und Konsequenz der Briten erfreuen: Paul Smith und Co. sind weiterhin voll bei der Sache. Wer würde denn widersprechen, wenn "Dormant 'til explosion" seine Gitarren losschickt, die Drumsticks hinterherwirft und fast den Schmiss der alten Tage aufleben lässt? Zumal hier auch das Duett mit der amerikanischen Vokalistin Vanessa Briscoe Hay überzeugt. Auch "I knew that you'd say this" springt pünktlich zum Refrain mit Schmackes in die Bresche. Und so markant-elegant wie in "Quiz show clue" huldigte das Trio aus Newcastle-upon-Tyne The Smiths schon länger nicht mehr.
Bewegend-melancholisch wie in "Armchair view" funktioniert es auch, denn ruhige, besonnene Töne gehören zu Maximo Park wie scharfe Analysen des menschlichen Daseins oder Gesellschaftskritik. Der große Überraschungseffekt, das hat "Stream of life" mit diversen Vorgänger-Alben gemein, bleibt unterm Strich natürlich aus. Dennoch bekommen wir erneut schlichtweg eines: ein Maximo-Park-Album! Was auch anno 2024 ausdrücklich als Kompliment gemeint ist. Wie man so hört, sind jene unter den Diplomaten dieser Welt durchaus auch ein bewährtes Mittel.
Highlights
- Favourite songs
- Dormant 'til explosion
- Quiz show clue
- I knew that you'd say this
Tracklist
- Your own worst enemy
- Favourite songs
- Dormant 'til explosion
- The end can be as good as the start
- Armchair view
- Quiz show clue
- Stream of life
- Doppelgänger eyes
- I knew that you'd say this
- The path I choose
- No such thing as a society
Gesamtspielzeit: 44:41 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Gordon Fraser Postings: 2659 Registriert seit 14.06.2013 |
2024-09-30 18:01:09 Uhr
Das, was Felix sagt. Und jo liegt mir der Einschätzung von "Nature" auch richtig. Die Band hat m.E. von allen 2004/2005-GItarrenrock-Hypebands die nachhaltigste Diskographie. |
jo Postings: 6372 Registriert seit 13.06.2013 |
2024-09-29 21:32:55 Uhr
Für mich fällt auch "Risk to Exist" trotz toller Einzelsongs mittlerweile etwas ab, aber "Nature Always Wins" war klasse. Die Neue muss ich noch etwas mehr hören. |
Felix H Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion Postings: 10087 Registriert seit 26.02.2016 |
2024-09-29 20:47:43 Uhr
Ich empfinde das bei Maximo Park gar nicht so, dass die ersten zwei Alben alles überstrahlen. "Our Earthly Pleasures" finde ich etwas überbewertet, "Quicken the Heart" und "The National Health" haben beide tolle Songs dabei und für mich ist "Too Much Information" sogar mindestens das zweitbeste Album. Erst danach haben sie mich etwas verloren. |
Perfect Day Postings: 692 Registriert seit 18.01.2014 |
2024-09-29 20:13:57 Uhr
Ja, das ist in der Tat nicht einfach. Die Arctic Monkeys haben stilistisch einen ziemlichen Wandel hingelegt und blieben dadurch interessant. Bei Maximo Park höre ich nur das Bewährte, das langweilt mich etwas…. |
lars.fm Postings: 44 Registriert seit 24.05.2022 |
2024-09-29 18:28:28 Uhr
@Perfect DayAber wenn du zwei so Alben ablieferst wie Maximo Park, wie willst du da jemals aus dem Schatten raus? Hat Oasis auch nie hinbekommen, höchstens die Arctic Monkeys mit AM... |
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Referenzen
Paul Smith; Paul Smith & The Intimations; Duncan Lloyd; The Smiths; Morrissey; Johnny Marr; The Undertones; XTC; Gang Of Four; Wire; Magazine; Field Music; The Clash; The Cribs; Hot Hot Heat; The Rifles; Art Brut; The Futureheads; Everything Everything; Wild Beasts; Franz Ferdinand; Pulp; Jarv Is...; The Last Shadow Puppets; Miles Kane; Orange Juice; Prefab Sprout; Aztec Camera; The Stranglers; Roxy Music; The Jam; Buzzcocks; The Rakes; Joy Division; Fire Engines; Dogs; Harrisons; Eight Legs; Marion; Strangelove; Sports Team; The Courteeners; The Maccabees; Orlando Weeks; The Hours; Little Man Tate; The Crookes; Mystery Jets; The Libertines; Babyshambles; Arctic Monkeys; The Kooks; Kaiser Chiefs; The Wombats; Love Fame Tragedy; DMA's; Blur; The Kinks; The Who; Small Faces
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