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Sabrina Carpenter - Short n' sweet

Sabrina Carpenter- Short n' sweet

Universal
VÖ: 23.08.2024

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

That's that me Rezension

"Besser spät als nie", möchte man eigentlich sagen, aber auch das ist relativ. Dass ein Popstar erst mit dem sechsten Album so richtig durch die Decke geht, klingt nach reichlich verzögertem Frühling – dabei hat Sabrina Carpenter mit "Short n' sweet" gerade mal 25 Lenze auf dem nicht vorhandenen Buckel. Ihr Name geisterte das erste Mal so richtig durch die Presse als Teil des Liebesdreiecks, von dem Olivia Rodrigos "Drivers license" handelte. Ja, genau: Carpenter war "die Neue", die in den Zeilen "And you're probably with that blonde girl / Who always made me doubt / She's so much older than me / She's everything I'm insecure about" besungen wurde. Die beiden Damen trennen nicht mal vier Jahre Altersunterschied, aber keine Frage: An der Charakterisierung war was dran. Während Rodrigo sich zu rockigen Klängen in selbstzweifelndem Teenage Drama suhlte, gibt Carpenter gern unterkühlt den Vamp mit einer gehörigen Prise Humor. So hatte der Vorgänger "Emails I can't send" – der übrigens die Gegenseite von obigem Gossipfutter präsentierte – dank "Nonsense" schon einen Hit. Doch der Sommer 2024 gehört noch klarer der Frau, die die Männer wachhält: "Say you can't sleep, baby, I know / That's that me espresso."

Der luftige Pophit "Espresso" ist eines dieser Lieder, die sich unscheinbar anschleichen, um am Ende umso fester im Hirn zu sitzen. Unfassbar slicker Groove, wundervoll perlende Synths und eine Sabrina Carpenter, die sich nicht mal von englischer Grammatik stressen lässt. Die Nachfolgesingle "Please please please" verrät allerdings eher, wo die Platte ihren Schwerpunkt hat: bei filigranen akustischen Gitarren. Der elegant sommerliche Vibe bleibt jedoch das Bindeglied, wenn Carpenter lakonisch vom Stapel lässt: "Heartbreak is one thing / My ego's another / I beg you, don't embarass me, motherfucker." Nun gut, F-Bombs locken selbst im Mainstream-Pop keine Jugendschützer mehr auf den Plan. Viel eindrucksvoller sind die lustigen One- bis Twoliner, die sich auf dem Album tummeln. Typ ist verdächtig? "What a suprise, your phone just died / Your car drove itself from L.A. to her thighs." Typ ist gut gebaut? "Whole package, baby / I like the way you fit / God bless your dad's genetics." Typ ist "Dumb & poetic"? "Try to come off like you're soft and well-spoken / Jack off to lyrics by Leonard Cohen."

"Short n' sweet" heißt übrigens nicht nur wegen der Spielzeit so, sondern auch, weil Carpenter gerade mal fünf Fuß, also circa 152 Zentimeter, groß ist. Das verrät sie direkt in der zweiten Zeile des schmissigen Openers "Taste", der zusammen mit dem vor Geilheit strotzenden "Juno" die am meisten nach vorne gehenden Songs bildet. "You still have to taste me when he's kissing you" – solche Sticheleien verlieren jegliche Verkrampftheit, wenn die Musik so launig wie ein Strandcocktail daherkommt. Etwas entspannter als Dua Lipas diesjähriges "Radical optimism", etwas energischer als Ariana Grandes "Eternal sunshine", aber im selben Pop-Koordinatensystem zu Hause. Bei den akustisch gehaltenen Nummern kommt dagegen auch mal Kacey Musgraves in den Sinn, etwa wenn "Slim pickins" zu Falsettvocals ganz dezent Richtung Twang schielt. An anderen Stellen erinnert sie an Lily Allens unverblümte Direktheit. Das geht fast immer gut, solange Carpenter sich nicht auf Terrain wie beim leicht dancepoppigen "Good graces" begibt, auf dem sich andere einfach besser bewegen können.

Mit den letzten beiden Songs legt "Short n' sweet" die Maske dann ein klein wenig ab und lässt Melancholie Einzug halten. Das verhallte "Don't smile" funktioniert als Rausschmeißer, im Gedächtnis bleibt es jedoch deutlich weniger als zuvor die wunderbar melodische Ballade "Lie to girls", welche die humorige Ebene gegen schmerzliche Direktheit eintauscht. "I can make a shitshow look a whole lot like forever / You don't have to lie to girls / If they like you, they just lie to themselves." Sie erinnert etwas mehr an Carpenters vorige Werke, macht allerdings vieles besser – und passt obendrein auch noch in diesen sehr hübschen Songzyklus. "Espresso" und "Please please please" waren also bei weitem keine Ausreißer nach oben, sondern haben ein Album nach sich gezogen, das zeigt: Carpenter hat nur länger gebraucht, weil sie mehr Anlauf genommen hat.

(Felix Heinecker)

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Highlights

  • Taste
  • Please please please
  • Espresso
  • Lie to girls

Tracklist

  1. Taste
  2. Please please please
  3. Good graces
  4. Sharpest tool
  5. Coincidence
  6. Bed chem
  7. Espresso
  8. Dumb & poetic
  9. Slim pickins
  10. Juno
  11. Lie to girls
  12. Don't smile

Gesamtspielzeit: 36:16 min.

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User Beitrag

nörtz

User und News-Scout

Postings: 14765

Registriert seit 13.06.2013

2024-09-11 23:04:28 Uhr
Finde das Album öde. In sechs Songs reingehört. Gähn...

kingsuede

Postings: 4332

Registriert seit 15.05.2013

2024-09-11 22:52:21 Uhr
7“ von Please Please Please ist eingetroffen. Locker Top 5 Song des Jahres.

kingsuede

Postings: 4332

Registriert seit 15.05.2013

2024-09-09 18:57:38 Uhr
Gerade bei Rick Beato entdeckt. Für Mainstream-Pop kann das was.

Bonzo

Postings: 3118

Registriert seit 13.06.2013

2024-09-07 11:47:54 Uhr
@Armin

Naja, auch wenn das Pop ist, ist der Sound schon Plattentests-Core.

Gilgamesch

Postings: 1135

Registriert seit 27.05.2024

2024-09-07 10:24:16 Uhr
Please Please Please Top 5-Song des Jahres.
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