Listen




Banner, 120 x 600, mit Claim


Blush Always - An ode to ?

Blush Always- An ode to ?

Embassy Of Music / Zebralution
VÖ: 06.09.2024

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Leben im Polaroid

Selten passiert es, dass nach den ersten fünf Sekunden einer Platte schon klar ist: Die muss besprochen werden. Im Falle von "An ode to ?" schaffen es Blush Always mit nur einer schrammelnden Gitarre und dem einsetzenden Sound des Schlagzeugs, einen ganzen Erfahrungskosmos aufzumachen, der bei allen, die die Neunziger musikalisch erlebt haben, prall gefüllt sein dürfte. Und da hat der Gesang noch gar nicht eingesetzt. Das Beste sei gleich vorweggenommen: Dieser Sound bleibt – über sämtliche Songs hinweg, über das gesamte Album. Und das, ohne alles gleich klingen zu lassen, wie es so oft der Fall ist, wenn eine Band ihren einen Stil gefunden zu haben glaubt.

Da darf man doch mal stutzen: Wer sind eigentlich diese Blush Always aus Leipzig? Die es schaffen, ein so stimmiges Bild von sich und ihrer Musik zu zeichnen, dass man eher eine hippe Band mit Proberaum in Williamsburg und Majordeal vermutet? Dahinter steckt vor allem Sängerin und Komponistin Katja Seiffert, die ein erstaunliches Talent besitzt, alles völlig unbeabsichtigt aus einem Guss wirken zu lassen – das muss diese Authentizität sein, von der immer alle reden und die alle erreichen wollen. Im Falle von Blush Always eine Welt eingetaucht in Polaroid-Farben und musikalisch mit dem Charme des Achtspur-Gerätes unter dem Arm.

An einem lauschigen Sommerabend im Juli stellt die Band ihre neuen Songs auf dem Für Hilde Festival vor. Zuvorderst die Singles "Fond of her" und "Bigger picture". Beides Songs, die fantastischen Pop mit nachdenklichem Schwermut mischen. Und seit The Smiths wissen wir: Diesem Cocktail kann man sich nicht entziehen, wenn er richtig angemischt wurde und nicht zu bitter schmeckt. Auch der Opener "My mum's birthday" hallt durch die Nacht mit ebenjenen magischen ersten Sekunden des Albums. Und plötzlich wirkt es nicht mehr so, dass die Band auf das Festival geladen wurde, sondern dass dieser verträumte Ort im Wald einzig und allein für Blush Always dort aufgebaut wurde, so einnehmend kommen die Songs daher. Damit ist "An ode to ?" ein schönes Beispiel, wie kraftvoll eingängiger Pop sein kann, wenn er aus tiefstem Herzen gewollt und nicht konstruiert ist. Im Gegensatz zum erst letztes Jahr erschienen Vorgänger "You deserve romance" betont Seiffert nun den leichten Anteil ihrer Kompositionen und erschafft damit intensiven Indie-Pop, der sonst nur in Großbritannien und Australien zu finden ist. Die Geschwindigkeit der Veröffentlichung spricht auch nicht für lange, schwierige Prozesse, sondern für einen impulsiven und intuitiven Griff nach den Ideen, ohne sich noch einmal umzuschauen. Diese Unbeschwertheit steht dem Album wahnisinnig gut.

Und so reihen sich weitere Perlen auf die Schnur, wie "Just keep swimming", das mit seiner Hook einen echten Ohrwurm schafft. "Song about drowning", "Enemy" und "Lonely things" laden dazu ein, den Kopf gegen die kühle Fensterscheibe zu legen und ein paar Minuten vor sich hinzuträumen – ja, so sollte guter Pop klingen! Seiffert hat bei ihren Soundvorstellungen mit Produzent Magnus Wiechmann einen echten Glücksgriff gelandet. Denn der gleich zu Beginn erwähnte Sound klingt einfach und wie mal eben so auf einem rumliegenden Rekorder aufgenommen. Diese Unbeschwertheit ist aber unglaublich schwer herzustellen, wenn sie nicht aufgesetzt wirken soll. Es bleibt zu hoffen, dass sich das Duo Seiffert und Wichmann dazu entschließt, noch viele weitere Platten aufzunehmen. Einfach nur, um der Welt zu zeigen, wie es eigentlich klingen sollte, wenn für den einen kurzen Moment alles zum Zerbersten schön ist und eine Polaroid-Kamera den Moment konservieren sollte.

(Stephan Dublasky)

Bei Amazon bestellen / Preis prüfen für CD, Vinyl und Download
Bei JPC bestellen / Preis prüfen für CD und Vinyl

Bestellen bei Amazon / JPC

Highlights

  • My mum's birthday
  • Bigger picture
  • Just keep swimming
  • Song about drowning

Tracklist

  1. My mum's birthday
  2. Fond of her
  3. Bigger picture
  4. Enemy
  5. Time of my life
  6. A room to myself
  7. Just keep swimming
  8. Lonely things
  9. Default
  10. Song about drowning
  11. You are my favourite place to stay
  12. Girl in a band
  13. Autoimmunity

Gesamtspielzeit: 38:08 min.

Album/Rezension im Forum kommentieren (auch ohne Anmeldung möglich)

Einmal am Tag per Mail benachrichtigt werden über neue Beiträge in diesem Thread

Um Nachrichten zu posten, musst Du Dich hier einloggen.

Du bist noch nicht registriert? Das kannst Du hier schnell erledigen. Oder noch einfacher:

Du kannst auch hier eine Nachricht erfassen und erhältst dann in einem weiteren Schritt direkt die Möglichkeit, Dich zu registrieren.
Benutzername:
Deine Nachricht:
Forums-Thread ausklappen
(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

MasterOfDisaster69

Postings: 970

Registriert seit 19.05.2014

2024-09-07 00:12:37 Uhr
Danke.
Ganz so schlimm steht es also dann doch nicht mit der Ostzone.

Cayit

Postings: 237

Registriert seit 05.05.2014

2024-09-06 10:52:33 Uhr
Sehr Gutes Album.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27175

Registriert seit 08.01.2012

2024-08-29 19:07:50 Uhr
Danke, wird gefixt.

Obrac

Postings: 2419

Registriert seit 13.06.2013

2024-08-29 08:56:20 Uhr
Bei der Rezession ist die Verlinkung im letzten Renzesnssionsabsatz kaputt.

AndreasM

Plattentests.de-Mitarbeiter

Postings: 727

Registriert seit 15.05.2013

2024-08-29 08:45:50 Uhr
Ja, kann live durchaus etwas und danke für den Text dazu!

In der Rezension ist im letzten Absatz etwas mit der Verlinkung durcheinander gegangen.
Zum kompletten Thread

Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.

Bestellen bei Amazon

Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv

Threads im Plattentests.de-Forum

Anhören bei Spotify