Nikka Costa - Dirty disco
Go Funk Yourself / Bertus
VÖ: 16.08.2024
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
Zum Tanze
Wann kommt das große Funk-Revival? Dank Dua Lipa und Daft Punk haben virtuose Basslinien und verspielte Disco-Einflüsse vorübergehend ihren Platz im Mainstream-Pop zurückerobert – allerdings eher wellenartig und bisher ohne erneuten Peak, wie ihn das Genre Country derzeit erlebt. Neuen Funk-Nachschub bietet Nikka Costa mit ihrem neunten Studioalbum "Dirty disco", das sie nach sieben Jahren Pause veröffentlicht. Schmeicheleien in Richtung Mainstream spart sich die Sängerin. Costa verweist mit ihren Songs lieber direkt auf die Tanzfläche und packt die Zuhörer mit genau jenen Elementen, die eine Dua Lipa nur zaghaft einsetzt. Schon der Opener und Titelsong "Dirty disco" erinnert an die eher funkbetonten Werke von Prince. Zufall? Wohl kaum, denn Produzent Justin Stanley hat bereits mit der Musiklegende zusammengearbeitet. Er ist außerdem Nikka Costas Ehemann und war schon an ihren früheren Alben beteiligt. "Dirty disco" ist bisher aber das wohl funkieste.
Und das ist buchstäblich gemeint: "It's just love" ist gnadenlos gegenüber allen, die eigentlich nicht zum Tanzen reingehört haben und lockt mit dynamischem Bass, der auf geslappte Parts trifft. Diese Dynamik behält Costa auf allen zehn Songs von "Dirty disco" bei. Dank ihrer kraftvollen Soul-Stimme und des stabilen, beschleunigten Rhythmus kann man gar nicht anders, als zumindest mitzuwippen und leicht mit dem Kopf zu grooven – auch ohne Tanzfläche. Inhaltlich fokussiert die Songwriterin das Thema Freiheit. Die "Dirty disco" sei in ihrer Vorstellung ein Ort, an dem man den inneren Freak freilassen könne. "Do what you feel to feel alive", bestärkt sie dieses Bild etwa in "Glitter in my tears".
Minimal gemächlicher wird es kurzzeitig bei "Satellite girl". Der Song nimmt sich im Tempo deutlich zurück, ist streng betrachtet aber immer noch tanzbar. Von einer Ballade ist das Stück weit entfernt, Costas Stimme klingt hier jedoch besonders soulig und emotional. Von einem Stimmungskiller kann bei diesen herausstechenden Minuten auf "Dirty disco" aber nicht die Rede sein. Die anhaltende Euphorie und die kaum vorhandene Abwechslung im Sound führen außerdem dazu, dass die Songs weniger als einzelne Tracks, sondern vielmehr als Gesamterlebnis funktionieren. In Albumform macht die Disco-Stimmung Spaß und könnte selbst Grundablehnungen gegen Funk, die auf Stefan Raabs musikalischen Versuchen auf den frühen 2000ern basieren, auflösen. Für ein großes Funk-Revival fehlt allerdings eine moderne, weniger in Traditionen festgefahrene Brise. Dua Lipas Ansätze waren dafür vermutlich doch eleganter.
Highlights
- It's just love
Tracklist
- Dirty disco
- It's just love
- Keep it high
- Dance 'n forget
- Glitter in my tears
- Satellite girl
- All that I r
- Unsubscribe
- Slow emotion
- Connectivity
Gesamtspielzeit: 43:12 min.
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Referenzen
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