OneRepublic - Artificial paradise

Interscope / Universal
VÖ: 12.07.2024
Unsere Bewertung: 3/10
Eure Ø-Bewertung: 2/10

Unangenehm unbeschwert
Eines muss man Ryan Tedder ja lassen: Er hält an seinen Überzeugungen fest. Zumindest, wenn es um Songwriting und Pop aus der Druckerpresse geht. Was sollte sonst der Grund dafür sein, dass seine Band OneRepublic ein beinahe identisches Album nach dem anderen veröffentlicht? Auch "Artificial paradise" bleibt Tedders Mustern treu und streut neben flachen Beats und bedeutungsschwangeren "Ooohh"s und "Aaaah"s Basslinien und Refrains, gegen die man sich kaum wehren kann. Nur selten blickt das sechste Studioalbum von OneRepublic über den Tellerrand des generischen Radiopop hinaus – aber immerhin tut es das überhaupt. So werden die Amerikaner im Rahmen ihrer Möglichkeiten stellenweise atmosphärischer. Der Opener und Titelsong setzt fast ausschließlich auf Tedders langgezogenen und verzerrten Gesang, nur um für wenige Sekunden Keyboard, zarte Drums und weitere chorartige Stimmen zu schichten. Der zunächst interessante erste Eindruck wird aber ebenso schnell gebrochen, wie er entstanden ist.
Denn bei den rhythmisch eher im Schunkelbereich angesiedelten Songs "Sink or swim" und "Last holiday" ist er wieder da: der Pop-Refrain, der erst einen Ohrwurm antäuscht und dann doch binnen Sekunden wieder vergessen ist. Die Hit-Disziplin beherrscht die Single "I ain't worried" schon besser. Neben einem lässigen Bass steht hier eine knappe Pfeif-Melodie im Vordergrund. Ein billiger Trick, der schon bei "Moves like Jagger" von Maroon 5 funktioniert hat und sich im Fall von OneRepublic ähnlich anfühlt: unbeschwert und dennoch unangenehm. Noch mehr dreht die Band auf der Deluxe-Edition im gemeinsamen Song mit David Guetta auf: Grundlage für die Single "I don't wanna wait" ist die Harmonie des 2000er-Hits "Dragostea din tei" von O-Zone, ähnlich wie schon bei "Faded love" von der deutschen Sängerin Leony. Interessanterweise spielt auch sie bei OneRepublic eine Rolle: Gemeinsam mit ihr und Meduza ist "Fire" entstanden, der offizielle Song zur Fußballeuropameisterschaft der Herren 2024.
Doch es sind nicht die klassischen Hits, die auf "Artificial paradise" aufhorchen lassen. Wesentlich spannender wird es, wenn Tedders Gesang Sendepause hat. Mit "Singapore" bietet OneRepublic ein reines Instrumentalstück, sodass ab der Mitte des Albums dreieinhalb Minuten leichter und sich mäßig steigender Synthie-Hall als angenehmer Puffer dienen. Kein versteckter Gesang, erst recht kein Pfeifen und kein plötzlicher Schwenk zu einem aufgezwungenen Beat. Was auf anderen Pop-Alben längst nicht mehr progressiv wäre, ist hier eine Wohltat oder zumindest eine Überraschung. Darüber hinaus bietet "Artificial paradise" aber nichts Frisches, denn viel hat sich in den letzten 14 Jahren bei OneRepublic nicht getan. Sie bleiben die charakterloseren Coldplay und die blasseren Maroon 5. Mit fast 65 Millionen Hörer*innen bei Streaming-Plattformen werden sie damit aber vermutlich leben können.
Highlights
- Singapore
Tracklist
- Artificial paradise
- Hurt
- Sink or swim
- Last holiday
- I ain't worried
- Red light green light
- Serotonin
- Singapore
- Room for you
- Stargazing
- Entr'acte
- West Coast
- Runaway
- Sunshine
- Mirage (for Assassin's Creed, feat. Mishal Turner)
- Nobody (feat. Kaiju No. 8)
- I don't wanna wait (feat. David Guetta)
- Fire (feat. Meduza, Leony)
Gesamtspielzeit: 47:01 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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revilo Postings: 158 Registriert seit 18.06.2013 |
2024-07-23 10:30:22 Uhr
Mochte Sie bisher eigentlich sehr gerne. Aber das Album ist eine Frechheit. Sowas von seelenlos. Absolut belangloser Radiopop den man gleich wieder vergisst. Bin auch eher bei 2/10 |
Eiersalat Postings: 1025 Registriert seit 08.01.2024 |
2024-07-22 21:38:18 Uhr
Ungehört 1/10 |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28799 Registriert seit 08.01.2012 |
2024-07-22 20:26:38 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert. Meinungen? |
Wohlfühlgranate Postings: 1095 Registriert seit 11.11.2023 |
2024-07-22 20:24:10 Uhr
Ihre Songs sind Fürze! |
musie Postings: 4134 Registriert seit 14.06.2013 |
2024-07-22 19:56:48 Uhr
Ein Album voller Radiohits. In dieser Kategorie ist Ryan Tedder einmalig. I ain‘t worried, West Coast, Runaway, Sunshine, I don‘t wanna wait und Fire sind allesamt grosse Pop Hits. Da haben es andere Pop Bands wie Imagine Dragons, Maroon 5 oder wohl auch Coldplay schwer, auf diese Hitdichte zu kommen. Die 3/10 und Singapore als einziges Highlight, naja… |
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Referenzen
Ryan Tedder; Maroon 5; Coldplay; The Script; Snow Patrol; The Fray; Imagine Dragons; American Authors; Lifehouse; Train; Bastille; Sunrise Avenue; Walk The Moon; Daughtry; Neon Trees; Take That; Robbie Williams; Bruno Mars; Goo Goo Dolls; Rob Thomas; The Calling; Panic! At The Disco; David Cook; Mat Kearny; Gavin DeGraw; Rixton; Reamonn; Matchbox Twenty; Nickelback; The All-American Rejects
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