Lola Young - This wasn't meant for you anyway

Island / Universal
VÖ: 21.06.2024
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10

Akte Ex
Die an frühere Partner gerichtete Abrechnung in Form eines Songs ist eine seit langer Zeit etablierter Topos in der Popgeschichte. Dabei ist die "Du kannst mir ganz nichts"-Variante wie bei Gloria Gaynors "I will survive" oder Miley Cyrus' "Flowers" ebenso beliebt wie der musikalische Mittelfinger in Richtung Ex, den Alanis Morissette in "You oughta know" genauso zückte wie Shakira in ihrer "BZRP Music Session #53", die Fußballer Gerard Piqué deftig zusammenstutzte . Die Königin der Breakup-Songs ist aber natürlich Taylor Swift, die mit scharfer lyrischer Feder und mal mehr, mal weniger verschlüsselt mit einer ganzen Reihe von früheren Partnern aufräumte und so seelische Hygiene betrieb. Über zehn Songs und ein gesprochenes Outro hinweg widmet sich Lola Young auf ihrem zweiten Album "This wasn't meant for you anyway" den irren Wirrungen eines immer komplexen und oft toxischen Beziehungslebens und erreicht auch dank vieler wütender Mittelfinger eine Phase der Selbstermächtigung oder zumindest -akzeptanz.
Der rhythmische und hymnische Opener "Good books" erinnert an Florence & The Machine und beschreibt eine Beziehung, in der das Ultimatum "it's me or the weed" einfach weggelacht wird und die Erzählerin trotz besseren Wissens versucht, es dem Partner recht zu machen: "I work hard to stay in your good books / But you don't read, so why do I try?" Youngs Texte sind voll pointierter Zeilen wie dieser, sodass sich mehrfaches Hören durchaus lohnt, um alle die lyrischen Preziosen zu erhaschen. In "Wish you were dead" kommt die Londonerin mit pulsierendem Bass und krachenden Gitarren so indierockig daher wie noch nie und macht dabei eine äußerst gute Figur. Bereits im Herbst 2023 war die Single "Conceited" veröffentlicht worden, und der Song ist nach wie vor ein absolutes Highlight. Mit funky Groove und rockigem Swagger halbrappt Young da ihre Abrechnung an einen narzisstischen Ex-Liebhaber: "You bought me some flowers, I gave them to someone else / Told me that you loved me, you're just talking to yourself."
Einen tonalen und instrumentalen Kontrast bietet die verhuscht-bittersüße, folkige Ballade "You noticed", die auch zu Boygenius passen würde. Ähnlich gelagert ist der berührende Quasi-Closer "Intrusive thoughts", in dem Young ihre schizoaffektive Erkrankung thematisiert: "Fuck you, intrusive thoughts / You intrude on everything / This better shut you up / Upping my meds again." Mit ihrer radikalen Ehrlichkeit, ungeheurer Sensibilität und einer ungemein einnehmenden, humorvollen Südlondoner Schnoddrigkeit lässt die 22-Jährige ihr Publikum erneut so nahe an sich heran, wie es das Album-Artwork illustriert, ohne sich jemals inhaltlich oder auch musikalisch anzubiedern.
Highlights
- Conceited
- Messy
- You noticed
Tracklist
- Good books
- Wish you were dead
- Big brown eyes
- Conceited
- Messy
- Walk on by
- You noticed
- Crush
- Fuck
- Intrusive thoughts
- Outro
Gesamtspielzeit: 38:12 min.
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MickHead Postings: 5978 Registriert seit 21.01.2024 |
2024-05-31 13:45:26 Uhr
Hallo Armin! Das Album "This Wasn’t Meant For You Anyway" wird am 21.06. veröffentlicht. Titel kann im Thread eingefügt werden. |
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Referenzen
Lily Moore; Arlo Parks; Joy Crookes; Lily Allen; SZA; Adele; Amy Winehouse; Freya Ridings; Little Simz; Kate Nash; Billie Eilish; Quinnie; KT Tunstall; Joss Stone; Jessie Reyez; Mahalia; Raye; Holly Humberstone; Jorja Smith; Ella Henderson; Nikka Costa; Boygenius; Leona Lewis; Emeli Sandé; Rosie Lowe; Mimi Webb; Anderson Paak; Nina Nesbitt
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