Mr. Big - Ten

Frontiers / Membran
VÖ: 12.07.2024
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Hoch die Hände
Anfang der 90er-Jahre standen Rockballaden hoch im Kurs. Aerosmith liefen mit "Crazy" auf Dauerschleife in Radio und Musikfernsehen, Bon Jovi landeten mit "Bed of roses" einen Riesenhit. Extreme säuselten sich mit "More than words" in die Charts, und auch deren Hardrock-Kollegen Mr. Big aus Los Angeles erlangten dank "To be with you" und dem Cat Stevens-Cover "Wild world" internationale Bekanntheit. Zu den romantischen Texten und dem schnulzigen Rockgewand der beiden Hitsingles kam mit Eric Lee Martin ein Sänger, der mit weichen Gesichtszügen und gut frisierter Dauerwelle verzückte und sich auf jedem Bravo-Poster gut machte.
Ihren Siegeszug führten Mr. Big in den folgenden Jahren vor allem in Asien fort, hierzulande dürften nur echte Fans das weitere Schaffen der Band verfolgt haben. 2017 erschien das bisher letzte Studioalbum von Mr. Big, "Defying gravity". Ein Jahr später starb mit Drummer Pat Torpey das erste Mitglied der Originalbesetzung an den Folgen seiner Parkinson-Erkrankung. Es folgte eine Pause. In 2023 packte das Quartett schließlich seine Koffer für die Abschiedstournee "The big finish" und reist seitdem um die Welt. Kurz vor ihrem Halt in Europa spendieren Mr. Big den Fans nun noch ihr zehntes Studioalbum.
Zwischen ihrem Erfolgsalbum "Lean into it" und dem nun erscheinenden "Ten" liegen 33 Jahre. Der Hardrock ihrer Anfangsjahre, mit schnellen Drums und kreischenden E-Gitarren, ist einem altersgerechten, rifflastigen Bluesrock gewichen. Die Stimme des Sängers, der auch als Solokünstler aktiv ist, lässt das zu. Er meistert die Höhen und Tiefen des leidenschaftlichen Gesangs mühelos. Handwerklich gibt es wenig zu meckern, die musikalischen Fähigkeiten kann man den vier Bandmitgliedern nicht absprechen. Leider wirken viele Arrangements jedoch hastig hingeschustert oder langweilen durch ihre Berechenbarkeit. "Good luck trying" startet lebhaft, verliert sich dann aber in unendlichen Jam-Passagen. "Sunday morning kinda girl" irritiert mit einem seltsam unmelodischen Refrain und mündet in einen langatmigen Solopart des Lead-Gitarristen Paul Gilbert.
"Up on you" dagegen ist geradliniges Rockradio-Material, und "I am you" wirkt wie eine Frischzellenkur. Hier dimmt Martin seine Rockröhre angenehm runter, und die Kalifornier spielen straighten Alternative Rock, der von Dave Grohl und seinen Foo Fighters stammen könnte. Die Lyrics sind immer dann interessant, wenn Martin auf sein ereignisreiches Leben zurückblickt. Bei "The frame" hadert er mit den Fehlern der Vergangenheit, "Who we are" widmet er den guten und schlechten Zeiten seiner Liebesbeziehung. Die verwendeten Bilder sind vielleicht nicht immer schmeichelhaft, dafür wirken die Zeilen ehrlich und lebensnah: "Watching you sleeping / Lost in your dreaming / I can see the life we been through on your face." Der letzte Song auf "Ten" heißt "8 days on the road" und ist ein Bonustrack für das europäische Publikum. Im Sommer 2024 stoppt der Mr.-Big-Tross zum vermeintlich letzten Mal auf dem alten Kontinent. Der Blick auf die bisherigen Setlists der Abschiedssause verrät, dass sich die vier Herren bei den Konzerten vor allem auf ihr Erfolgsalbum "Lean into it" konzentrieren. "Ten" gibt wenig Anlass dazu, daran etwas zu ändern.
Highlights
- I am you
- Up on you
Tracklist
- Good luck trying
- I am you
- Right outta here
- Sunday morning kinda girl
- Who we are
- As good as it gets
- What were you thinking
- Courageous
- Up on you
- The frame
- 8 Days On The Road (Bonus Track)
Gesamtspielzeit: 46:18 min.
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2024-07-07 18:30:04 Uhr - Newsbeitrag
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Referenzen
Eric Martin; Paul Gilbert; Bon Jovi; ZZ Top; Extreme; Aerosmith; Journey; Fleetwood Mac; Meat Loaf; Corey Taylor; Van Halen; Tito And Tarantula; Guns N' Roses; Nazareth; Bruce Springsteen; Ugly Kid Joe; Poison; Whitesnake; Van Halen; Dio; Rainbow; Lynyrd Skynyrd; Alice Cooper; Scorpions; Skid Row; Gaslight Anthem; Foo Fighters; Europe; Black Stone Cherry; Bad Company; Mötley Crüe
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