Pashanim - 2000

Urban / Universal
VÖ: 13.06.2024
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Believe the Hype!
Pashanim kannte man bislang vor allem für seine Hits. Seine Singles "Hauseingang" und "Shababs botten" erreichten Goldstatus, "Airwaves" wurde ein hartnäckiger Sommer-Hit und mit "Sommergewitter" kam er erstmals die Spitze der Single-Charts. Der Hype um Can David Bayram fußte bislang auf seinem Mixtape "Himmel über Berlin" und den EPs "Junge Ceos 2" sowie zuletzt "Tage vor 2000". Ein erstes richtiges Studioalbum schien langsam aber sicher überfällig. Mit "2000" erhält der künstlerische Werdegang von Pashanim nun eine Substanz, an der es vorher noch fehlte. Eine vielleicht zu kurze, aber definitiv wichtige Platte, die für zeitgemäßen Berliner Rap zukünftig eine Messlatte sein wird.
Als absoluter Höhepunkt ragt die Lead-Single "Mittelmeer" heraus, mit deren Veröffentlichung das Album standesgemäß angekündigt wurde. In solchen Zeiten, wenn der Boom von deutschem Rap sukzessive nachlässt und die Kulturindustrie dennoch regelmäßig abgenutzten Playlist-Müll ausspuckt, wirkt dieser Song wie eine paradiesische Insel. Ein kurzes Sample aus Bushidos "Sonnenbank-Flavour" (!) dient hierbei als Grundlage für die mediterranen Instrumentals, die Pashanims rührende Schlussmach-Zeilen auf harmonisch untermalen. Außer "Florenz" geht ansonsten kein Track mehr in diese Richtung, die Lyrics sind hier jedoch weniger zusammenhängend und wirken wie eine Fortsetzung des eher lahmen Intros. Trotzdem bewegt sich auch dieser Song, wie alle anderen, natürlich auf einem stabilen Niveau.
Selbst solche Tracks, die konzeptionell gar nicht so viel hermachen, überzeugen durch Charisma und Pashanims große Stärke, ständig ziemlich exakt den richtigen Vibe zu finden. Also das, was viele deutsche Acts im Genre eben nicht mehr schaffen. So ist "Bis hierhin liefs noch ganz gut" zwar die im Rap mittlerweile obligatorische Anlehnung an La Haine, inklusive Film-Zitate, aber es macht halt viel Spaß. Oder "Nokia 3310", das wie eine gelungene türkisch-deutsche Antwort auf Yung Lean klingt.
Und dann sind da noch die richtig starken Tracks, wie "TXL" mit seiner Flughafen-Melancholie und "Duty free", das elegant zwischen Materialismus und Berliner Block-Romantik tänzelt. Letzteres dominiert den wunderbaren "U1 Feestyle", wieder mal mit maßgeschneiderten Instrumentals. Großes Shoutout daher auch an Andreas Janetschko alias Stickle, der diese Platte als Produzent endgültig erlesen macht und den mit Pashanim eine magische Chemie verbindet – siehe "GTA". Bleibt diese Combo so erfrischend einzigartig, kommen für deutschen Rap vielleicht bald wieder bessere Zeiten.
Highlights
- GTA
- Mittelmeer
- TXL
- Duty free
- U1 Freestyle
Tracklist
- Intro
- Florenz
- GTA
- Mittelmeer
- Moltisanti
- TXL
- 2000
- Bis hierhin liefs noch ganz gut
- Duty free
- 2007 skit (Hk beatz)
- Jede Saison
- U1 Freestyle
- 1. Mai
- Nokia 3310 (Bonus Track)
Gesamtspielzeit: 32:31 min.
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2024-06-27 22:21:03 Uhr - Newsbeitrag
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Referenzen
Stickle; Chapo102; Slim Pharaoh; Al Majeed; Lucio101; Symba; Luciano; Ambezza; HK; Kane 13; P.Vanillaboy; Tom Hengst; Penglord; Capital Bra; Dante YN; Monk; Nizi19; BHZ; Longus Mongus; Beyazz; TM; Ion Miles; Omar101; Ufo361; Polo G; Skrilla; Bones; Bushido; Yung Lean; Bladee; Playboi Carti; DJ Billybool; Mustafa; Shindy; Souly; Ski Aggu; Jalil; Fler; Juju; Samra; Azet; Zuna; Dardan; Eunique; Aylo; Marlo; Eno; Mero; Sero; Nina Chuba; Maxwell; LX; Gzuz; Zensery; Data Luv
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- Pashanim - 2000 (1 Beiträge / Letzter am 27.06.2024 - 22:21 Uhr)