Shaboozey - Where I've been, isn't where I'm going

American Dogwood / Empire
VÖ: 31.05.2024
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10

Lokalrunde
Den noch eher unbekannten Namen Shaboozey sollte man sich merken. Seine markante Stimme hat es längst in die Rotation von Radiosendern geschafft und wird dort bald nicht mehr wegzudenken sein. Obwohl mit "Where I've been, isn't where I'm going" sein – nach "Lady Wrangler" (2018) und "Cowboys live forever, Outlaws never die" (2022) – bereits drittes Album erscheint, kommt die Karriere von Collins Obinna Chibueze jetzt erst so richtig in Fahrt. Die jüngsten Erfolgserlebnisse waren zuletzt zwei beliebte Features auf dem aktuellen Beyoncé-Album "Cowboy Carter" und ein Auftritt in der Colors Show. Die sehr interessante Musik des 28-Jährigen könnte als "Alternative Country" durchgehen, die ausgewogene Mischung aus Blues, Folk, Americana und R'n'B klingt im Ganzen zwar nicht mehr nach HipHop, jedoch fühlen sich die kleinen Rap-Einschübe zwischen all den Akustikgitarren absolut organisch an. Das ist seit Lil Nas X keinem mehr so harmonisch gelungen, aber diese Platte erzählt eine ganz eigene Roadtrip-Geschichte und stellt den bisherigen künstlerischen Höhepunkt des Sängers, Produzenten und doch auch noch Rappers aus Virginia dar.
Und wie sollte es anders sein, natürlich hat das Album diesen einen nicht ignorierbaren Mega-Hit, mit "A bar song (Tipsy)". Gut möglich, dass ein Großteil des Interesses an dieser Platte durch diesen Song entsteht. Hervorzuheben ist die starke Produktion von Nevin und Sean Cook, die sofort im Ohr hängen bleibt sowie für Shaboozey ein gewisses Tempo und besonders die passende Hintergrundstimmung bietet, mit einfachen Reimen zum Umtrunk in der Kneipe einzuladen. Auf den Punkt gebracht wird diese Stimmung in der Pre-Hook: "One, here comes the two to the three to the four/ Tell 'em 'Bring another round', we need plenty more / Two-steppin' on the table, she don't need a dance floor / Oh my, good Lord", Amen. Macht übrigens auch Spaß, wenn man keinen Alkohol trinkt. Und wer hätte gedacht, dass der heute etwas in Vergessenheit geratene J-Known Teile seiner Partyhymne "Tipsy" (2004) eines Tages auf noch massentauglicheren Country-Instrumentals finden wird? Weniger hedonistisch, dafür hochemotional wird es bei "Anabelle", dem ebenfalls auffälligen zweiten großen Hit. Hier kommt die erwähnte Gesangsstimme am besten zum Einsatz, während textlich eine unsanfte Trennung leidenschaftlich beschrieben wird. Der Frauenname dient dabei als Metapher für frühere Beziehungen, mit denen hier gleichzeitig abgeschlossen werden soll. Das ist isgesamt verdammt eingängig komponiert, ähnlich bei "Vegas", einer reinen Nevin-Produktion. Thematisch knüpft der Song an "Anabelle" an und vermittelt das uns wahrscheinlich unbekannte Gefühl, von Virginia nach Las Vegas für die Liebe zu ziehen – und dort enttäuscht zu werden.
Alle anderen Stücke bewegen sich auf einem sehr ordentlichen Niveau, mit noch ungefähr einer Handvoll Ausreißer. "Steal her from me" ist von den reichlichen Liebesliedern am besten und verleiht dem gesamten Album eine würdevolle Melancholie, die in den überwiegend lebensbejahenden Grooves sonst gut versteckt liegt. So besteht "Let it burn" hauptsächlich aus dem Verlangen nach Neuanfang oder dem Überwinden der Vergangenheit: "Grab the matches, start a fire / Throw the memories in the flames, it's behind us / See the gold in the red, new horizons", und genau solche Bilder im Kopf sind die große Stärke dieser Platte generell. Immer wieder findet man sich in zeitlosen Szenen wieder, als würde man in einer alten Western-Bar sitzen, nur eben mit einem auffällig zeitgemäßen Produktionsstil. Und auch wenn sich manche Tracks (beispielsweise "Angels" oder "The plan") zwischendurch etwas in dieser Idylle von Heimatmusik verlieren, das konsequente Grundkonzept macht schon viel Spaß, so sehr, wie originelle Musik es eben kann.
Highlights
- A bar song (Tipsy)
- Anabelle
- Let it burn
- Vegas
- Steal her from me
Tracklist
- Horses & hellcats
- A bar song (Tipsy)
- Last of kind
- Anabelle
- East of the Massanutten
- Highway
- Let it burn
- My fault
- Vegas
- Drink don't need to mix
- Steal her from me
- Finally over
Gesamtspielzeit: 38:36 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Arne L. Postings: 1803 Registriert seit 27.09.2021 |
2025-02-03 08:53:43 Uhr
Gerade wegen der Grammy-Verleihung noch mal angehört, das ist wirklich ein großartiger Country-Song und die J-Kwon-Referenz gibt mir den Rest. 8/10 für den Song. |
diggo Postings: 164 Registriert seit 02.09.2016 |
2024-10-12 21:27:27 Uhr
naja… kein gutes album, aber „a bar song (tipsy)“ ist schon ein über-hit. dann noch der song mit paul cauthen, der auch nicht schlecht ist. den rest kann man sich gut sparen… |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28921 Registriert seit 08.01.2012 |
2024-06-05 21:25:50 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert. Meinungen? |
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Referenzen
Beyoncé; Powers Pleasant; RMR; Garzon; Linda Martell; Brookboy Staxx; Supe Dupe; Duckwrth; Jerrel Jones; Sean Cook; Mark Williams; Nevin; Lil Nas X; Kid Rock; Uncle Kracker; Nic D; Reyna Roberts; Tanner Adell; Willie Jones; Don Louis; Breland; Brittney Spencer; Tiera Kennedy; Atlus; David Morris; Rvshvd; Ole 60; Myles Smith; Warren Zeiders; Swamp Dogg; Redferrin; Paul Russell; Benson Boone; Nate Smith; Thutmose; Kane Brown; Megan Moroney; Gabby Barrett; GloRilla; Luke Combs; Jelly Roll; Florida Georgia Line; Sam Hunt; Cole Swindell; Parker McCollum; Jazz Cartier
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- Shaboozey - Where I've been, isn't where I'm going (3 Beiträge / Letzter am 03.02.2025 - 08:53 Uhr)