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Jack McBannon - Tennessee

Jack McBannon- Tennessee

My Redemption / Cargo
VÖ: 24.05.2024

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Wuppertal (TN)

In weißen Lettern prangt "Tennessee" auf dem Album, und die Optik kommt einem grob bekannt vor. Bei der ersten Strophe von "Back then" kuschelt sich die Stimme ins Ohr. Ah ja, der Sänger von Lucero hat mal wieder eine Soloplatte aufgenommen, dieses Mal in der Cash Cabin, dem Aufnahmestudio, in dem Johnny Cash auch schon seine legendären American Recordings eingespielt hat. Seitenblick auf das Booklet: Moment mal, Luceros Sänger heißt aber nicht Jack McBannon, also was ist hier los? Sollte es in Tennessee noch jemanden geben, der fast besser singen kann als Ben Nichols? Es ist viel verrückter: Jack McBannon heißt bürgerlich Thorsten Willer, kommt aus Wuppertal, und das Album wurde wirklich im Cash Cabin Studio in Tennessee aufgenommen. Einfach weil Jack McBannon die Chuzpe besaß, bei John Carter Cash anzufragen, ob der nicht sein Album produzieren könne. Johnny Cashs Sohn war von dem Vorgänger "True stories" so begeistert, dass er den Job übernahm und ein paar Session-Musiker aus Nashville zusammentrommelte.

Das Ergebnis sind elf Songs, die in bester Singer-Songwriter-Tradition zeigen, welche Bandbreite McBannon abdeckt: von zerbrechlichen, minimal instrumentierten Stücken wie "Not alone" und "The only rule" – einem Duett mit Produzent Carter Cash – bis zu den richtig dicken Brettern wie "A sinner's sin". Hier zeigt sich, dass McBannon nicht nur in Seattle gelebt, sondern auch eine gehörige Portion Grunge aufgesogen hat. "Can you hear me" ist die große Pose, wie sie Mellencamp oder Springsteen auch nicht schöner könnte. Und dann immer wieder die Zwischentöne in "Turn around" oder "As simple as that", die so wundervoll an Lucero erinnern. McBannon geht dabei mit einer Stimmgewalt zu Werke, an die hierzulande nur noch John Allen herankommt. Kein Wunder also, dass John Carter Cash ihn gern produzieren wollte und sie zusammen ein ausdrucksstarkes Album hinbekommen haben.

Dies könnte an zwei Faktoren liegen. Zum einen wurde alles live eingespielt, und das hört man auch. Die Songs leben, sie atmen manchmal schwer, pulsieren und bereiten den Boden, dass McBannon mit seinem Gesang die nötige Patina aus Rauch und Schmutz auftragen kann. Zum anderen hat hier ein Singer-Songwriter seinen absoluten Traum verwirklicht, nach Nashville zu reisen und in der Cash Cabin aufzunehmen. Diese Fokussierung auf die eigene Kunst zeigt auch textlich einen introvertierten McBannon, der wahrscheinlich keine Sekunde darüber nachgedacht hat, ob es dem Publikum gefallen könnte. Und so hat er eben seinen airplay-getrimmten amerikanischen Kollegen aus Nashville einiges voraus, er bringt die Authentizität mit, die sich andere im Cowboy-Shop versuchen zusammenzukaufen, obwohl es nach diesem Abenteuer wieder zurück ins verregnete Wuppertal geht.

(Stephan Dublasky)

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Highlights

  • Can you hear me
  • The only rule
  • A sinner's sin
  • Dry country

Tracklist

  1. Back then
  2. Can you hear me
  3. Tennessee
  4. The only rule (featuring John Carter Cash)
  5. A sinner's sin
  6. Home
  7. Not alone
  8. Turn around
  9. In us I believe
  10. Dry county
  11. As simple as that

Gesamtspielzeit: 43:38 min.

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Armin

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2024-05-29 21:20:12 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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