Preston School Of Industry - Monsoon

Domino / Rough Trade
VÖ: 16.02.2004
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Sonne nicht gesehen
Sich regen bringt Segen. Und auch Regen an sich wird hierzulande oft völlig unterbewertet. Da mosert man über Schauer und Schlechtwetterfronten und ist überhaupt völlig schlecht drauf. Ganz anders gibt sich da Scott Kannberg. Der ehemalige Pavement-Mitkauz - damals noch unter dem Pseudonym Spiral Stairs aktenkundig geworden - ist ja schon seit einiger Zeit als Preston School Of Industry unterwegs. Und krächzt nicht nur lauter heiter-bis-wolkige Lieder, sondern nennt seine Platte sogar "Monsoon". Wo anderswo sieben Tage Regenwetter herrscht, freut er sich über jeden fallenden Tropfen.
Und selten flattern die Melodien herzlicher umeinander wie im süßlichen "Caught in the rain". So euphorisch wie Kannberg hier durch die Pfützen hüpft, sucht man glatt schon selber nach den Gummistiefeln. Im Gegensatz zum etwas niedergeschlagenen, resteverwertenden Vorgänger "All this sounds gas" ist der Niederschlag auf "Monsoon" ausschließlich frisches Material. Und dennoch sorgen die allgegenwärtigen Wilco-Jungs und Scott McCaughey (The Minus Five) mit Mandolinen, Pedal Steel und sonstigem Gesäusel für reichlich Patina. Zwischen erdiger Americana, stolperndem Rock, seligen Chören und geekigem Indietum ist deswegen alles drin, was dankbare Klebefläche für Etiketten wie "ehrlich", "bodenständig" und "trotzdem ein wenig neben der Schnur" bietet.
Einen kleinen Haken findet man dennoch: So charmant das alles tiriliert, so harmlos wirkt es doch bisweilen. Sollte da etwa Kannbergs ausdrücklicher Versuch, die Post-9/11-Depression zu verarbeiten, zu allzu seichten Melodien geführt haben? Nein, keine Angst. Kannberg ist Spinner genug, um auch in den vermeintlich niedlichen Momenten ein wenig abseitig zu wirken. Und wenn er am Ende mit "Tone it down" mit seiner Stimme kämpft, während der Baß lostänzelt, das Tambourin raschelt und die Gitarren zu wirbeln beginnen, verstummen auch die letzten kritischen Zwischenrufe. Und im Hintergrund verhallt das letzte Bababa.
Highlights
- The furnace sun
- Walk of a gurl
- Caught in the rain
- Tone it down
Tracklist
- The furnace sun
- Walk of a gurl
- Caught in the rain
- Line it up
- So many ways
- Straits of Magellan
- Her estuary twang
- Escalation breeds escalation
- Get your crayons out!
- Tone it down
Gesamtspielzeit: 37:02 min.
Referenzen
The Silver Jews; Pavement; Stephen Malkmus; Wilco; The Minus Five; Tom Petty; Paul Westerberg; The Replacements; Soul Asylum; The Posies; Gin Blossoms; Buffalo Tom; The Lemonheads; Evan Dando; Big Star; R.E.M.; Ryan Adams; Whiskeytown; Clem Snide; Son Volt; The Jayhawks; Camper Van Beethoven; Cracker; The Thrills; The Thorns; Pete Droge; Matthew Sweet; Pete Yorn; Josh Rouse; Brendan Benson; Phantom Planet; Built To Spill; Modest Mouse; Beulah; Elf Power; Olivia Tremor Control; Neutral Milk Hotel; Phish; Grateful Dead; Gram Parsons; The Byrds; George Harrison