The Reds, Pinks And Purples - Unwishing well

Tough Love / Cargo
VÖ: 12.04.2024
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Same procedure as last year?
Der Frühling ist bald durch, also höchste Zeit für ein neues Album, das Glenn Donaldson im Akkord in die Welt entlässt. Es ist das sechste Album in sechs Jahren. Wenn man sich auf etwas verlassen kann, dann auf "Dinner for one" zu Silvester und im Frühjahr neue Musik von The Reds, Pinks And Purples. Der Name klingt nach Orchester, aber in Wahrheit ist die Band das Ein-Mann-Projekt des in San Franscisco beheimateten Liedermachers. Und eines muss man Donaldson zugutehalten: Er hat die perfekte Mixtur gefunden, mit seinen Songs die verträumte, sonnige Atmosphäre eines wunderschönen Sonntagnachmittags heraufzubeschwören. Keine Termine, die Hängematte steht im Halbschatten und ein kühles Getränk wartet auf einem kleinen Beistelltischchen. Das wurde auch in den vergangenen Rezensionen ausgiebig gewürdigt. Wer also das erste Mal mit dieser Band in Berührung kommt, für den oder die ist das neue Werk "Unwishing well" ein ganz fantastisches Werk. Doch wer bereits die fünf Vorgängeralben im Schrank hat, für den stellt sich langsam die Frage, warum dieses noch dazukommen soll. Donaldson hat nicht nur die perfekte Mischung für seinen Dreampop gefunden, er wendet sie auch konsequent immer wieder an.
Genauso kann man sich darauf verlassen, dass auf einem Album von The Reds, Pinks And Purples ein paar schöne bis skurrile Geschichten erzählt werden, laut Donaldson dieses Mal mehr introspektiv, mit einem Blick auf die Musik- und Kunstszene in San Francisco. Er diskutiert eben gern auch mal die abgelegenen Fragen, wie zum Beispiel "What's going on with ordinary people?" oder "Are you the public art nobody wanted?". Die Texte holen uns bestens ab mit dem gewohnt distanzierten und ironischen Blick auf die Welt. "Learning to love a band" und "Your worst song is your greatest hit" lenken den Blick auf das schwierige Verhältnis von Musiker*innen zu ihrer Zuhörerschaft. Und immer wieder die Missverständnisse und Enttäuschungen zwischenmenschlichen Zusammenlebens. Ja, warum hört man immer nur die Kritik und nie das Lob? Warum erlischt das Feuer in Deinen Augen? Und der Titeltrack "Unwishing well", der sich damit beschäftigt, warum man sich mit den Zuständen, wie sie sind, abfinden sollte, wenn eine bessere Zukunft denkbar wäre. Das macht einerseits Spaß.
Andererseits sind langsam Abnutzungserscheinungen in Donaldsons Songwriting zu erkennen. Musikalisch bewegt sich das immer noch auf hohem Niveau – Donalson hat einfach bei Instrumentierung, Arrangement und selbst in der Tonart nichts verändert über die Jahre. Und trotzdem bleiben die ganz großen Ohrwürmer langsam aus oder werden überlagert von Songs, die es so ähnlich aus seiner Feder bereits auf den Vorgängeralben gibt. Hier stellt sich nach Album Nummer sechs die alte pädagogische Frage, sollte hier die reine Leistung oder auch der Fortschritt der Person bewertet werden? Donaldson stemmt sich halt mit aller Kraft gegen jede Art von künstlerischer Progression. Und vielleicht liegt genau darin sein Kalkül: Jedes Jahr erscheint ein neues Album von The Reds, Pinks And Purples, und genau dieses Ritual verschafft uns Hörer*innen Kraft und Sicherheit in diesem Ritual in einer Welt des ständigen Wandels. "Same procedure as every year James!"
Highlights
- What's going on with ordinary people
- Learning to love a band
- Your worst song is your greatest hit
- Public art
Tracklist
- What's going on with ordinary people
- Learning to love a band
- Unwishing well
- Faith in daydreaming youth
- Your worst song is your greatest hit
- Dead stars in your eyes
- Nothing between the lines at all
- Public art
- We only hear the bad things people say
- Goodbye Bobby
Gesamtspielzeit: 35:48 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Grizzly Adams Postings: 5941 Registriert seit 22.08.2019 |
2025-01-02 17:10:16 Uhr
Enormer Output der Band in den letzten Jahren. Wobei der Übergang zwischen EP und LP zumindest bei Spotify sehr fließend zu sein scheint… Absoluter Wohlklang für meine Ohren, wenn ich auch die Widerhaken vermisse. So beim Querhören durch einige Songs aus den verschiedenen Outputs. Alles sehr solide und schön, aber eben auch sehr gleichmäßig.Hat übrigens noch jemand die Assoziation, dass der Sänger ganz stark nach Danny Wilson (Mary‘s Prayer) aus den späten 80ern klingt? Ich hatte sie jedenfalls sofort. |
MickHead Postings: 5038 Registriert seit 21.01.2024 |
2024-10-31 23:15:32 Uhr
Die Workaholics schlagen erneut zu!Glenn Donaldson is back with a new Reds, Pinks & Purples EP featuring new original “Love’s Steep” and covers of Shudder to Think’s “Day Ditty” and Refrigerator’s “Bicycle.” "Restless When You Sleep" EP (31.10.) https://theredspinksandpurples.bandcamp.com/album/restless-when-you-sleep |
MickHead Postings: 5038 Registriert seit 21.01.2024 |
2024-09-05 20:18:39 Uhr
5. Veröffentlichung seit 10.23Und dann hört sich das neue Album auch noch nach mindestens einer 7/10 an. Sehr gut geworden. |
Immermusik Postings: 1383 Registriert seit 04.11.2021 |
2024-09-05 20:02:23 Uhr
Komm ihr alle mit :) nächste VÖ. https://theredspinksandpurples.bandcamp.com/album/the-world-doesnt-need-another-band „…also hope to do more touring in 2025.“ Oh bitte diesmal auch auf dem Festland! |
MickHead Postings: 5038 Registriert seit 21.01.2024 |
2024-06-24 21:23:06 Uhr
Es Ist eine neues Album am 01.05. erschienen."This Is Adult Art School" mit neuen Songs, Outtakes von "Unwishing Well" und einigen Bonus Cover Songs. https://theredspinksandpurples.bandcamp.com/album/this-is-adult-art-school |
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Referenzen
Kurt Vile; The War On Drugs; DIIV; Ghostwoman; Ducks Ltd.; Belle & Sebastian; Purple Mountain; Silver Jews; Bright Eyes; Conor Oberst; Fleet Foxes; Father John Misty; Grizzly Bear; Evan Dando; The Lemonheads; Rolling Blackouts Coastal Fever; The Mountain Goats; Stephen Malkmus; Nada Surf; J Mascis; Bob Mould; Ben Lee; John Vanderslice; Andrew Bird; The Shins; Death Cab For Cutie; Teenage Fanclub; The Weakerthans; Elliot Smith; Colored Lights; Special Friend; Eels
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