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Melissa Etheridge - Lucky

Melissa Etheridge- Lucky

Island / Universal
VÖ: 09.02.2004

Unsere Bewertung: 4/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Is it so hard?

Es gibt kein Entrinnen! Auch sechzehn Jahre später ist es immer noch und immer wieder dasselbe Spiel: Man findet sich zu einer beliebigen Studentenparty ein. Wundert sich, wieso denn keiner tanzt. Und stellt dann fest, daß gerade Happy Hour ist und man bei einer Studentenparty ist und bei einer Studentenparty, wenn Happy Hour ist, erstmal nichts anderes ist. Ach so. Also wartet man bis zum Ende der Happy Hour. Und absolut pünktlich hört man SIE, todsicher. Die ersten Takte von "Like the way I do".

Und während dieser beim ersten Hören großartige, beim zwanzigsten immer noch ganz nette, beim fünfzigsten ärgerliche und beim fünfhundertsten Hören heillos zehnagelaufrollende Song erschallt, ist immer dasselbe Phänomen zu beobachten: Einsvierzig große, reichlich unförmige Sozialpädagogikstudentinnen in übergroßen Strickjacken brechen in Jubel aus und recken ihre Hände in die Höhe. Oder das, was sie aus der Perspektive von Einsvierzig nun mal für Höhe halten. Ab geht es Richtung Tanzfläche. Und da Mädchen bekanntlich alles zu zweit machen, wird auch die weit weniger unförmige Freundin mitgezerrt. Plötzlich wimmelt es auf der Tanzfläche vor ungleichen Pärchen junger Damen. Und weil wir Männer ja Schweine und Tiere und instinktgetrieben sind, dauert es keine Minute, bis wir hinterhergestürmt sind und die Damenwelt mit unserem zweifelhaften Tanzstil erfreuen. Und schon ist das Parkett voll. Innerhalb eines einzigen Songs. Und noch bevor "Welcome to heartlight" erklingt.

Was das alles mit Melissa Etheridge zu tun hat? Nun, sie ist schuld an alledem. Alleinig sie. Und es ist anzunehmen, daß ihr dieser eine Hit nicht einmal peinlich ist. Schließlich füllt er jedesmal ihre Tasche, wenn er im Radio gespielt wird. Und dank irgendwelcher GEMA-Klauseln bestimmt auch bei jeder Studentenansammlung. Aber ein wenig doof ist es schon für Melissa Etheridge. Schließlich versucht sie nun schon seit sechzehn Jahren, einen auch nur annähernd so tollen Song zu schreiben, einen auch nur annähernd so großen Hit zu schaffen. Und es gelingt ihr nicht. Zugeben würde sie das wohl kaum, würde man sie fragen. Sondern eher irgendwas faseln von wegen, ihr sei es ohnehin lieber, wenn ihre Musik nur von wenigen Menschen gehört werde. Von einem Fankreis, der aber leider mit jedem Album zusehens kleiner wird. Wenig verwunderlich, daß die meisten Links aus den Fansite-Listings ins Leere führen. Auch Studentinnen werden älter.

"Lucky" heißt nun das achte Melissa Etheridge-Album überhaupt, das siebte seit Ihrwißtschon. Und beim Hören fällt auf: Geändert hat sich an ihrem Sound gegenüber damals wenig bis gar nichts. Vielleicht hat sie auch schon resigniert. Noch immer schüttelt sie harmlose Rocknümmerchen aus dem Ärmel, in denen sie sich die Geliebte wahlweise hinfort- oder herbeiweint und versieht diese mit etwas, das schlechte Radiomoderatoren wohl "Röhre" nennen. Ab und zu springt mal ein wirklich hübscher Song wie "This moment" heraus, viel zu oft aber nur grenzenlose Langeweile wie "If you want to" oder "Mercy". Aber soweit das Auge reicht, kein zweites "Like the way I do". Ist vielleicht aber auch besser so. Ach ja, noch was: Könnten wir bitte Teile der Studiengebühren für einen wohltätigen Zweck verwenden? Und allen DJs dieser Welt zustecken, damit sie diesen einen Song nie nie wieder spielen? Danke sehr.

(Armin Linder)

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Highlights

  • This moment
  • Tuesday morning

Tracklist

  1. Lucky
  2. This moment
  3. If you want to
  4. Breathe
  5. Mercy
  6. Secret agent
  7. Will you still love me
  8. Meet me in the dark
  9. Tuesday morning
  10. Giant
  11. Come on out tonight
  12. Kiss me
  13. When you find the one

Gesamtspielzeit: 54:03 min.

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