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Andrew Bird - Weather systems

Andrew Bird- Weather systems

Righteous Babe / Fargo / Rough Trade
VÖ: 09.02.2004

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Geigenzähler

Wer die Squirrel Nut Zippers noch kannte, die Mitte der Neunziger ein paar Monate lang mit ihrem frechen Neoswing-Sound für ordentlich Feuer im Gesäß sorgten, erinnert sich vielleicht noch an den Namen ihres gelegentlichen Violinsten. Auch mit seiner eigenen Band Bowl Of Fire pflegte Andrew Bird mal mehr, mal weniger den Jazz, vergaß aber nie, ihm einige Untiefen mitzugeben. Auf seinem nunmehr fünften Soloalbum "Weather systems" ist von der einstigen Furore allerdings nicht mehr viel zu spüren. Geblieben sind vor allem die Untiefen. Und was für welche!

Glückseligkeit hat erst einmal Auszeit. Bird geht es um die schwache, die nachdenkliche, die bedrückte Seite des Seins. Daß er folkatmende Kleinode wie den poetischen Walzer "First song" dennoch als Pop bezeichnet wissen will, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Denn einfach macht Bird es dem Hörer nicht mal dann, wenn die Melodien unbeschwert tun. Wo schon keine hörbare Träne wartet, lauert mindestens unverschleiertes Moll. Und die eine oder andere klug verstreute Dissonanz.

Das unverkrampfte Experiment mit Samples und Tapeloops lebt in Symbiose mit dem rustikalen Werken seiner Mitspieler. Am nachhaltigsten mag sich die führende Hand von Mike Nevers bemerkbar machen, der neben Lambchops Wirken auch "Master and everyone", das verhaltene, jüngste Werk von Bonnie 'Prince' Billy, veredelte. Dazu fasziniert Birds virtuoses Geigenspiel, das hier orchestrale Ausritte antäuscht, dort nur schüchtern tropft und dann wieder mühelos die Gitarre überflüssig macht. Alles im Dienste von Mini-Epen wie dem abgründigen "Action/adventure", dem geradezu morbiden Titelstück oder dem tänzelnden "Lull". Birds zwischen Verlockung und Verzweiflung oszillierende Stimme leidet im gleichen Maße, wie die "Weather systems" an Gefühl und, ja, Tiefe gewinnen. Er betört, gewinnt, verliert und schmeckt den süßen Schmerz. Und plötzlich wischt eine beiläufige Bemerkung die Depression beiseite. "Being alone, it can be quite romantic."

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Lull
  • Action/adventure
  • Weather systems
  • Don't be scared

Tracklist

  1. First song
  2. I
  3. Lull
  4. Action/adventure
  5. <-->
  6. Sovay
  7. Skin
  8. Weather systems
  9. Don't be scared
  10. <--

Gesamtspielzeit: 35:51 min.

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