Waxahatchee - Tigers Blood

Anti- / Indigo
VÖ: 22.03.2024
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10

Irgendwas ist immer
Country ist so was von back, Baby! Natürlich war es als Musikrichtung nie weg, man schaue sich nur mal absolut das Klischee erfüllende Bands wie The Castellows an. Aber gerade von alternativen, profilierten Künstlerinnen kann man eine Mini-Renaissance erkennen. Angel Olsen hat es mit "Big time" getan, und Hurray For The Riff Raff haben auf "The past is still alive" noch mal eine ganz andere, weitgereiste Perspektive reingebracht. Und jetzt ein neues Album von Everybody's Darling Katie Crutchfield aka Waxahatchee. Was kann da schiefgehen?
Grundsätzlich nicht allzuviel. Aber! Der Opener "3 sisters" kommt langweilig-schön schon sehr gemächlich rein. Ein bisschen Geduld braucht es also. Doch schon das folgende "Evil spawn" zieht wunderbare Enjambements in die nächste Zeile runter und in der Bridge die letzte Silbe der Melodie nach oben – die "Good old days" als finales Mantra. In "Ice cold" werden Vokale auf typische Südstaatenart lang geträllert. "Right back to it" wird von MJ Lenderman von Wednesday mit Gitarre und Harmoniegesang begleitet und als Country-Duett zum Beziehungshinundher: "I lose a bit of myself / Laying out eggshells."
Ähnlich großartig ist auch das selbstbewusste "Bored", das wie eine Frau klingt, die in amerikanischen Peripheriefilmen an der Bar arbeitet und mit ihrer direkten Art allen den Kopf verdreht. Oder "Burns out at midnight", das nach einem langen Arbeitstag erschöpft einkehrt und eine Mundharmonika dabeihat. Und für die Single "365" kloppt Spencer Tweedy, Sohn von Jeff Tweedy, im wahrsten Sinne des Wortes hölzern den Rhythmus. Zusammen arbeiten er und Crutchfield sich an einer Liebesgeschichte mit gegenseitiger Abhängigkeit ab. "I catch your poison arrow / I catch your same disease / Bow like a weeping willow / Buckling at the knees / Begging you please", bricht das Herz ein bisschen.
Was kann man nun also an diesem Album aussetzen, das nach einer Geschmacksrichtung von Wassereis, einer Mischung aus Wassermelone und Erdbeere, benannt ist (danke an Detektor.fm fürs Aufklären an dieser Stelle)? Zwischen den Highlights passiert manchmal nicht viel, auch wenn's nett ist. Es sind quasi die schönen weiten Flächen zwischen den belebten Orten, die Landstraßen, die alle sehr ähnlich aussehen. Das stört nicht beim Genuss, aber Waxahatchee wird in diesen Momenten zum Verhängnis, dass das in letzter Zeit andere etwas besser gemacht haben. In einer Review bei Bandcamp heißt es: "Listening to these songs, my heart soars ahead of itself – to kitchen tables with red checkered tablecloths, drinking beers out on the porch, the sound of tires on gravel rolling up to a house at dusk with the upstairs light on, the rattly sound of crickets." Wenn der Titelsong am Ende als wohlig-warmer Rausgeher mit Backgroundgesang wippt, kann man nur zustimmen. Alles Meckern auf sehr hohem Niveau.
Highlights
- Evil spawn
- Right back to it
- Bored
Tracklist
- 3 sisters
- Evil spawn
- Ice cold
- Right back to it
- Burns out at midnight
- Bored
- Lone Star Lake
- Crimes of the heart
- Crowbar
- 365
- The wolves
- Tigers Blood
Gesamtspielzeit: 43:36 min.
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User | Beitrag |
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Immermusik Postings: 1385 Registriert seit 04.11.2021 |
2025-02-06 06:59:46 Uhr
Neuer Song: Mud. Outtake vom letzten Album. https://www.musikblog.de/2025/02/waxahatchee-mud-neue-single/ |
MickHead Postings: 5106 Registriert seit 21.01.2024 |
2024-10-01 16:23:04 Uhr
Erster neuer Song seit dem Album"Much Ado About Nothing" https://youtu.be/TFvQOjAOBQ0?feature=shared Oh, and do you hear those sweet little electric guitar licks? It’s MJ Lenderman again. Waxa regulars Brad and Phil Cook play on the track, too. |
Obrac Postings: 2643 Registriert seit 13.06.2013 |
2024-07-18 21:46:45 Uhr
@ijb: Danke für die Ausführungen. Hat mir schon mal geholfen. |
humbert humbert Postings: 2487 Registriert seit 13.06.2013 |
2024-07-17 19:59:19 Uhr
@ijbLeider schon zu spät. Die Tour ist weitergezogen. Vielleicht bis zur nächsten Tour (zum hoffentlich gleichen Preis) Und vielleicht sollte ich mal The Breeders hören, denn 'Cerulean Salt' ist mein liebstes Album von ihr. |
ijb Postings: 7043 Registriert seit 30.12.2018 |
2024-07-17 19:30:13 Uhr
nOchmAl SoRry.Der letzte Satz des abgebrochenen Beitrags ist ja etwas unkorrigiert: "Out in the Storm" ist ein recht kurzes (32 Minuten), kraftvolles Indie-Rockalbum, das damals meistens sehr gute Besprechungen bekommen hat, und ich hab da die Doppel-LP-Ausgabe, die was ganz interessantes bietet: LP1 sind die ausproduzierten Songs, und LP2 sind die "offiziell" Demos genannten Versionen der gleichen Songs, was bedeutet, dass das in etwa so klingt wie der Sound vom zweiten Album "Cerulean Salt". Beide dieser LPs haben ihre Qualitäten, und ich mag beide sehr gerne, mag dieses das Konzept sehr gerne. |
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Referenzen
Angel Olsen; Plains; P.S. Eliot; Hop Along; Jess Williamson; Girlpool; Better Oblivion Community Center; Diet Cig; Soccer Mommy; Sharon Van Etten; Hurray For The Riff Raff; Snail Mail; Palehound; Jenny Lewis; Courtney Barnett; Allison Crutchfield; Chastity Belt; Tomberlin; Kevin Morby; Julia Jacklin; The Weather Station; Lucinda Williams; Laura Stevenson; Aldous Harding; Big Thief; Jessica Lea Mayfield; Jessica Pratt; Wye Oak; Julia Holter
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