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Necrophobic - In the twilight grey

Necrophobic- In the twilight grey

Century Media / Sony
VÖ: 15.03.2024

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Achtung, Durchsäge

Wenn man an Blackened Death Metal denkt, dann denkt man heutzutage meistens an die absoluten Marktführer Behemoth. Durchaus berechtigt, ist es den Polen doch gelungen, mit einem geschickt gesetzten Image und einer gewissen Vermarktungsfähigkeit das Genre nahezu in den Metal-Mainstream zu heben. Pioniere waren die Männer um Frontmann Nergal allerdings nicht. Denn zu der Zeit, als Behemoth noch in einem Danziger Proberaum vor sich hin lärmten, konnten die 1989 in Stockholm gegründeten Necrophobic bereits mit dem ersten Studioalbum aufwarten, nämlich "The nocturnal silence" aus dem Jahr 1993. Doch anders als bei den Osteuropäern meinte es die Musikgeschichte nicht allzu gut mit den Schweden. Diverse Kurzzeit-Aus- und wieder Einstiege einzelner Mitglieder störten Bandgefüge und Kontinuität ganz erheblich. Erst als Frontmann Anders Strokirk 2014 nach 20 Jahren Pause wieder zur Band stieß, kam wieder Bewegung in die Gruppe, und seit der Rückkehr der Gitarristen Sebastian Ramstedt und Johan Bergebäck führt der Weg für die Skandinavier endlich steil nach oben.

Denn die letzten beiden Alben "Mark of the necrogram" und vor allem "Dawn of the damned" zündeten derart, dass mit dem neuen Album "In the twilight grey" tatsächlich so etwas wie eine gewisse Erwartungshaltung entstand. Kann die Mischung zwischen rohem Black Metal, düsterem Death Metal und peitschenden, teils fast schon tanzbaren Riffs erfolgreich fortgeführt werden, ohne eine Übersättigung zu erreichen? Der Opener "Grace of the past" sägt jedenfalls schon mal eine breite Schneise in den Wald der Skepsis. Das zunächst von der Kette gelassene klassische Black-Metal-Riff begeistert. Jedoch nur, um von einem schroffen Tempowechsel eingefangen zu werden, während Strokirk mit seinen krächzenden Vocals ankündigt: "One by one / Thrown on the pyre / Bleed for the gods / As I return in pure hellfire". Schöne Aussichten ...

Das folgende "Clavis inferni" wiederum hält nicht wesentlich freundlichere Botschaften bereit, lockt aber zugleich mit einem irrwitzigen Refrain in den Pit, reißt bis zum völligen Ausrasten mit – wenn so das Inferno aussehen soll, dann reichen wir den besungenen Schlüssel mit dem größten Vergnügen. Tief in die Genre-Vergangenheit greift dann "As stars collide", das vor allem in der Gitarrenarbeit die Legenden Bathory mit der Epik von Primordial verheiratet. Was für eine Sammlung von Ohrwurm-Hooks vor allem in den ersten Hälfte des Albums, was für eine großartige Mischung von urwüchsiger Energie und Hitpotenzial – wer sagt denn, dass extremer Metal keinen Spaß machen darf?

Nun wäre das alles auf Dauer dann doch einigermaßen öde, würden die Schweden im gleichen Tempo durchballern. Und tatsächlich droht "Cast in stone" hier ein klein wenig unterzugehen, doch "Nordanvind" nimmt noch einmal das Tempo heraus und geht vor allem zu Anfang noch einmal so geschickt im Riff-Fundus von Primordial shoppen, dass man sich bei den ersten Textzeilen glatt den klagenden Gesang von Alan Averill vorstellen kann. Wohin also geht die Reise bei Necrophobic? Noch mehr Hooks, noch mehr ursprünglichen Heavy Metal so wie im Refrain des Titeltracks? Oder noch mehr Epik wie in den düsteren Soundscapes des Outros "Ascension (Episode four)"? In dieser Form dürfte jede Entwicklung der Skandinavier glaubhaft sein. An ihrer Klasse – sofern die Band weiter stabil bleibt – gibt es jedenfalls angesichts dieses Pfunds nichts zu rütteln.

(Markus Bellmann)

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Highlights

  • Clavis inferni
  • As stars collide
  • Nordanvind

Tracklist

  1. Grace of the past
  2. Clavis inferni
  3. As stars collide
  4. Stormcrow
  5. Shadows of the brightest night
  6. Mirrors of a thousand lakes
  7. Cast in stone
  8. Nordanvind
  9. In the twilight grey
  10. Ascension (Episode four)

Gesamtspielzeit: 54:07 min.

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Armin

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2024-03-20 21:55:53 Uhr - Newsbeitrag
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