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The Staves - All now

The Staves- All now

Communion / Rough Trade
VÖ: 22.03.2024

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Da waren es nur noch zwei

Als Physiker könnte man vielleicht technisch erklären, was dort bei den Staves-Schwestern passiert, wenn ihre Stimmen in der selben Lage beginnen, um einen Ton zu triangulieren. Es hat bestimmt irgendetwas mit Phasenauslöschung und einer Variante des Doppler-Effekts zu tun. Vielleicht ist es auch schöner, wenn man es nicht erklären kann. Die Musikwelt ist sich zumindest einig, dass es etwas Magisches hat, wenn Jessica, Camilla und Emily Staveley-Taylor zusammen singen. Das hat die Schwestern mit ihrem ersten Album "Dead & born & grown" schlagartig berühmt gemacht und sie vom beschaulichen Watford in Hertfordshire einmal über den gesamten Erdball gebracht, inklusive Touren mit Genregrößen wie Bon Iver, First Aid Kit und Florence & The Machine. Doch seit ein paar Jahren hat sich in dieses Trio der Wurm eingeschlichen. Es begann mit einem völlig verkorksten Cross-over mit yMusic. Aber das kann Künstler*innen nicht wirklich zum Vorwurf gemacht werden – wer Neues probiert, muss das Scheitern einkalkulieren. Mit dem neuen Album wollen The Staves nun den Weg weiter beschreiten, den sie bereits mit "Good woman" eingeschlagen haben: mehr Pop, mehr Synthies und weniger Folk. Dabei setzen sie die Zusammenarbeit mit Produzent John Congleton fort, der mitverantwortlich ist für den Soundwandel.

Schon der Opener "All now" zeigt deutlich in Richtung Achtziger-Pop mit flächigen Synthesizern. "I don't say it but I feel it" legt da mit zusätzlichen Palmmute-Gitarrren noch einmal nach und zeigt, wo Congleton im Studio ansetzt: Es ist alles rhythmischer, wie mit dem Sequenzer eingeteilt und bringt Drive in die Songs von The Staves. Selbst ein Stück wie "Fundamental memory", das auf vorigen Alben in langen Melodiebögen ertrunken wäre, wird hier mit Stakkato-Percussion in bester "Iko iko"-Manier strukturiert. Auch "You held it all" wird so zu einem echten Hit. Bei Songs wie "Make a descision" oder "Great wave" kippt diese Struktur allerdings schon fast ins Avantgardistische, was an die situative Vertonung von Musicalfilmen erinnert. Wenn man es positiv formulieren möchte: Da steckt ziemlich viel Peter Gabriel drin. Trotzdem bleibt an der ein oder anderen Stelle genug Platz für den Folk, mit dem die drei Schwestern durchgestartet sind. "The echo", "So gracefully" oder "The important one" werden nicht totproduziert, hier wird das Synthetische auch sehr gekonnt zurückgenommen.

Es könnte ein rundherum gelungenes Album sein, wenn einen das große Manko nicht schon auf dem Cover anspringen würde: Von den drei Schwestern sind derzeit nur noch zwei übrig. Nicht weil man sich zerstritten hätte; Blut ist ja bekanntlich dicker als Wasser. Sondern, weil Emily Staveley-Taylor eine Tochter bekommen und nun vorerst für Tour und Aufnahmen ausgesetzt hat. Über die Entscheidung der Verbleibenden, einfach zu zweit weiterzumachen, kann nur spekuliert werden. Fakt ist jedoch, dass The Staves damit ihren Unique Selling Point gekillt haben. Alle Songs des Albums klingen wie sehr passable Pop- und Folksongs. Allerdings bekommt man es nicht aus dem Kopf, wie es klingen könnte, wenn dieses magische Kreisen der Stimmen, das The Staves so berühmt gemacht hat, auch auf diesen Stücken liegen würde. Es ist zu hoffen, dass die drei Schwestern für zukünftige Produktionen wieder zusammenfinden oder sich zumindest die Studiozeit freischaufeln, um ihren Kern zu bewahren.

(Stephan Dublasky)

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Highlights

  • I don't say it but I feel it
  • Fundamental memory
  • You held it all

Tracklist

  1. All now
  2. I don't say it but I feel it
  3. Fundamental memory
  4. Make a decision
  5. The echo
  6. I'll never leave you alone
  7. After school
  8. Great wave
  9. Recognise
  10. So gracefully
  11. The important one
  12. You held it all

Gesamtspielzeit: 47:36 min.

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User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27965

Registriert seit 08.01.2012

2024-03-20 21:56:35 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27965

Registriert seit 08.01.2012

2024-01-25 18:54:22 Uhr - Newsbeitrag
THE STAVES: Neues Video / Tourdaten / Album am 22.03.2024

Nachdem The Staves zuletzt mit "You Held It All" und "All Now" ihr neues Album "All Now" für den 22.03.2024 via Communion Records angekündigt haben, folgt heute mit "I Don't Say It, But I Feel It" eine weitere Single daraus. Die Single verbindet schwungvolle Vocals mit einer klaren Harmonie und Tiefgang - den Elementen, die The Staves schon immer besonders gemacht haben.




The Staves sagen zur Single:
"This was the first song we recorded for the album and we had just written it so there’s a freshness and an immediacy to it for us. The song is about passing surges of emotions and memories that often don't get expressed or articulated. It’s exploring that state of stillness on the outside but with a flurry of things happening below the surface and how, often, we don’t let on what we’re really feeling most of the time or how much we’re feeling it. Even the question ‘how are you?’ can prove difficult to find the answer to… The song came from a train-ride down to Brighton with friends with the scenery whizzing by - the transient flashes as things come in and out of focus. The song is built around this two-chord pattern that kind of chugs along and motors through, picking out these jolts of feeling or memory that rush by."

The Staves werden ihr Album auch in Deutschland vorstellen:
08.05.2024 - Heimathafen Neukölln, Berlin
09.05.2024 - Stadtgarten, Köln

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27965

Registriert seit 08.01.2012

2023-11-16 19:10:09 Uhr - Newsbeitrag

THE STAVES kündigen neues Album an / Neues Video

The Staves freuen sich, ihr neues, von John Congleton (Sharon Van Etten, Angel Olsen), produziertes Album "All Now" für den 22. März 2024 ankündigen zu können. Die heutige Ankündigung folgt auf die kürzliche Veröffentlichung von "You Held It All", der ersten Veröffentlichung der Band bei Communion Records und der ersten Aufnahme ohne die Schwester des Duos, Emily Staveley-Taylor, die sich nach der Geburt ihres Kindes aus der Band zurückgezogen hat.

Der Titeltrack des neuen Albums ist ein majestätisches, pulsierendes Ungetüm und steht stellvertretend für das gesamte Album und einen hörbaren Selbstfindungsgefühl:

Anhören: The Staves - "All Now"
Ansehen: The Staves - "All Now" Video



Über ihre neue Single sagen die Schwestern:
"It’s a stream of consciousness about frustration and feeling overwhelmed with modernity. Kind of a rejection of the performative way we have to express ourselves now in order for it to be deemed valid."

Zum Video sagen The Staves:
"We were in love with the old footage of singer songwriters performing in shows like “The Old Grey Whistle Test”, and the way the audience hung on the singer’s every word. We wanted to play with the idea of “All Now” being an ideology and a message. Something that came from artists and creatives, but is then hijacked and commodified by corporate creeps, preaching the message to gain power."

"All Now" ist das Ergebnis einer chaotischen Periode, gefolgt von einer Zeit der erzwungenen Ruhe für die Band. The Staves veröffentlichten im Februar 2021 ihr drittes Album Good Woman, ein Album über Liebe und Verlust, das in einer beunruhigenden Zeit des Aufruhrs und des Schmerzes entstand. "There was a delayed reaction to trauma and these big changes out of your control", sagt Jess über die Zeit nach Good Woman, als die Band - wie der Rest von uns - gezwungen war, sich mit ihren Gedanken auseinanderzusetzen, aber auch den Tod ihrer Mutter und andere seismische Veränderungen zu verarbeiten: Emily trat bei diesem Album in den Hintergrund (obwohl sie immer noch bei einer Handvoll Tracks den Gesang beisteuerte), um sich auf die Mutterschaft zu konzentrieren, während Camilla mit ihren eigenen psychischen und physischen Gesundheitsproblemen zu kämpfen hatte - chronische Schmerzen und eine Reihe von Operationen aufgrund von Endometriose forderten zunehmend ihren Tribut.

Nach zwei Jahren der tiefen Einsamkeit und des Schmerzes nach der Veröffentlichung von Good Woman taten The Staves das, was sie am besten können, und begannen wieder zu schreiben. Die Idee war, entgegen dem, was sie in den letzten Jahren gemacht hatten, zu den Grundlagen zurückzukehren und sich fast ausschließlich auf sich selbst und ihre Gitarren zu konzentrieren.

Es begann damit, dass Jess sich in dieser neuen Landschaft zurechtfand, indem sie ihre Kreativität zunächst allein im Studio in Hackney Ende 2022 nutzte und Camilla langsam zum nächsten Kapitel von The Staves zurückholte, bevor sie sich an den Superproduzenten John Congleton (Sharon Van Etten, Angel Olsen) wandte, mit dem die Band schon bei Good Woman zusammengearbeitet hatte.

Das Ergebnis? Ein Album, das so reichhaltig und ehrlich ist wie all die tiefgründige Musik von The Staves, die über die Alben des letzten Jahrzehnts verstreut ist und hier zu etwas ganz Besonderem verdichtet wurde.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27965

Registriert seit 08.01.2012

2023-09-14 18:07:08 Uhr - Newsbeitrag



THE STAVES: Neue Single und frisch zu Communion Records gesignt
Live beim Reeperbahn Festival: Donnerstag, 21.09.2023 - 21:40 Nochtspeicher

Communion Records freut sich, The Staves frisch zu ihrem Label gesignt zu haben.
Mit der ersten neuen Single seit dem letzten Staves Album markiert "You Held It All" den Startpunkt der Zusammenarbeit. "You Held It All" ist außerdem auch die erste Aufnahme als Duo, nachdem Emily Staveley-Taylor Mutter wurde und The Staves nun vor allem noch aus Jessica Staveley-Taylor und Camilla Staveley-Taylor besteht.

Zur Single sagen The Staves:
"You Held It All is a song about understanding, and the knots we tie ourselves in when we don’t express our truth; and how much power and freedom there can be when we do."



Die letzten Jahre waren für The Staves eine Zeit der erzwungenen und bedeutenden Veränderungen, nicht nur durch einen Besetzungswechsel, sondern auch durch andauernde und willkommene Veränderungen in ihrem Leben, im Guten wie im Schlechten. Diese Lebenserfahrungen haben sich natürlich auch in den Texten niedergeschlagen (die sich nun zwei statt drei Schwestern teilen), und das ist ein Vorbote für das, was als nächstes kommt. Seit 2012, als sich The Staves erstmals mit ihren kristallinen dreistimmigen Harmonien und ihrer beschwingten, vom Folk beeinflussten Songkunst vorstellten, hat sich auch der "klassische" Staves-Sound subtil, aber bemerkenswert verändert, und mit You Held It All schlägt die Band ein völlig neues Kapitel auf.

Was jedoch geblieben ist, wie Fans und Kritiker bestätigen können, ist ihr Gespür für fesselnde Melodien und Verse, beides wunderschön umgesetzt von den stets zuverlässigen, schillernden Stimmen. You Held It All untermalt diese immerwährenden Darbietungen mit einem noch treibenderen, breiteren Sound.



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