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Badmómzjay - Don't trust bitches

Badmómzjay- Don't trust bitches

Bad Momz / Vertigo / Universal
VÖ: 08.03.2024

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Mach neu

"Everyday, you know you gotta hustle, baby", sang einst Mary J. Blige auf einem Remix des legendären "I’m a hustla" von Cassidy. Und um wohlwollend einzusteigen: Niemand könnte Jordan Napieray vorwerfen, dass sie nicht fleißig wäre. Kein halbes Jahr nach "Survival mode" haut Badmómzjay noch ein Mixtape hinterher. Warum es ein solches ist, erschließt sich nicht sofort, denn Gesamtspieldauer, Gäste und Inhalte unterscheiden sich kaum vom vorherigen Release. Allerdings liefert Stammproduzent Jumpa hier durchaus etwas spektakulärer ab als auf den beiden Alben davor, wodurch einige glanzvolle Momente entstehen. Doch obwohl "Don't trust bitches" auf den bloßen Rap runtergebrochen zweifellos überzeugt, wirkt das Ergebnis oftmals entweder überhastet oder thematisch festgefahren. Dabei erfüllt es immerhin den wichtigsten Zweck, nämlich die seit "Badmómz" anhaltende Hype-Welle erfolgreich oben zu halten.

In welche Richtung es gehen soll, war im Prinzip schon bei der Lead-Single "Blessed" abzusehen. Auf den gut abgestimmten Instrumentals rattert Badmómzjay im gekonnten Tempo einen Part über ihren Erfolg herunter, mit den erwarteten Ansagen an die Szene und einer gelegentlichen Mini-Hook. Viel gibt der Text allerdings nicht her, wenn die mit Abstand beste Punchline "Mach mir kein'n auf UFC in deinem XS-Shirt / Wenn ich will, ein Zwinkern und dein Wifey wird zum Ex-Girl" lautet. Aber sowohl hier als auch im deutlich besseren Titeltrack "DTB" spielt Napieray ihre große Stärke immer noch gekonnt aus, denn auf schnelleren Beats ist ihr melodisch angehauchter Flow herausragend. Wer genau hinhört, merkt hier oder bei soliden Tracks wie "Dumm" oder "Low" den Einfluss von Kool Savas, der bei der von ihm auserkorenen Hoffnungsträgerin für Rap-Deutschlands Zukunft erneut vertreten ist, diesmal im Trio mit Takt32. "Du weißt" nehmen wir gerne als Wiedergutmachung für das dürftige "Airplanes" vom Vorgänger und erleben diesmal drei starke Battlerap-Parts. Blöd nur, dass "Alles glänzt" schon wieder einen catchy Song aus den späten 2000er-Jahren gewöhnungsbedürftig wiederverwertet: Das Sample von Peter Fox' "Alles neu" ersetzt hier einfach die Hook, ohne echten Bezug zu den schon recht austauschbaren Lines.

So richtig schön neu klingt hier jedoch wenig. Leider, denn mehrere Tracks könnten mit nur etwas mehr Tiefe und Dauer viel bedeutsamer sein. "Zwischen den Zeilen" wirkt wie die Kurzfassung eines bewegenden, emotionaleren Realtalk-Songs, besteht aber letztendlich nur aus einer Strophe voller Andeutungen. Zwar spricht Levin Liam recht charmant Intro und Outro ein, schafft es aber nicht einmal als Feature auf die Tracklist. Nur unwesentlich länger, dafür zumindest konkreter wird es beim viel angenehmeren "Kein Fan". Das profitiert zwar auch von einem federleichten Sample in der Hook, dennoch punktet Badmómzjay hier einmal mit einer etwas langsameren Flow-Variante und kurzen Storytelling-Passagen. Viel mehr passiert auf "Don't trust bitches" nicht mehr, selbst der Albumtitel passt durch den fehlenden Bezug zu den Lyrics schon wieder zur häufig aufkommenden Inhaltsleere. Heißt aber nicht, dass es ein schlechtes Tape ist: Der unterhaltsame Closer "Lieb ich" bietet Hit-Potenzial und das nach Lo-Fi-Rap klingende "Bali Freestyle" kann man als großartigen Skit interpretieren. Soll heißen, dass Badmómzjay eigentlich zu eifrig und vor allem zu fähig ist für ein nicht mindestens passables Album oder Mixtape wie eben dieses. Bloß irgendwann könnte sie gern mal ein ausgefeilteres Projekt ohne Ausreißer und mit mehr Variation präsentieren.

(Maximilian Baran)

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Highlights

  • DTB
  • Bali Freestyle
  • Kein Fan

Tracklist

  1. Levels
  2. Blessed
  3. Bigger than life (feat. Billa Joe)
  4. DTB
  5. Alles glänzt
  6. Du weißt (feat. Kool Savas & Takt32)
  7. Low
  8. Zwischen den Zeilen
  9. BMJ
  10. Isso
  11. Who the fuck you talking to?
  12. Kein Fan
  13. Lieb ich

Gesamtspielzeit: 38:48 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

MeckerMaddin

Postings: 2

Registriert seit 08.07.2024

2024-07-21 14:59:41 Uhr
Faire Review. Vielleicht sollte man den Ursprungsgedanken eines Mixtapes vor Augen behalten: lockerer Output, der nicht den Anspruch hat Albummaterial zu sein.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 28240

Registriert seit 08.01.2012

2024-03-13 21:15:20 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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