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Domenic Cappello - Basement philosophy

Domenic Cappello- Basement philosophy

Alien Communications
VÖ: 01.03.2024

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Einfach aufgelegt

"Wenn das eine Revolution sein soll, findet sie im Keller statt." Nein, gut fand der frühere "Deutsche Elvis" Ted Herold sie Mitte der Neunziger nicht, die Techno-Bewegung. Vielleicht war das Thema aber auch nicht gut aufgehoben in jener sinnfreien Privatsender-Diskussion, zu der neben dem Rock'n'Roll-Fossil auch eine einfältige Rave-Gängerin, ein panisch Drogen verteufelnder Bubi von der Jungen Union und der vom Trend gleichmütig profitierende Westbam nicht viel Erhellendes beizutragen hatten. Anders hätte der Fall bei Domenic Cappello gelegen: Der Schotte war ein paar Jahre zuvor den zunehmenden Kommerz in der elektronischen Musik leid geworden, hatte sich daraufhin trotzig als Blues-DJ verdingt – und arbeitete sich schließlich zum Resident im Glasgower Sub Club hoch, wo Slam oder Optimo mit Acid und Tech-House den britischen Dance-Sound prägten. Im Keller kann also sehr wohl wenn nicht Revolutionäres, so doch Hochwertiges abgehen. Wie auf der neuesten von Cappellos ziemlich raren Plattenveröffentlichungen.

Auf die von 2020 respektive 2017 datierenden EPs "Movements in mind" und "The intruder" folgt nun gar ein Longplayer. Oder vielmehr ein Club-Set, das sich als ein solcher tarnt. Aufwärmen, allmähliches Hochfahren bis zur Peaktime, weiches Runterkommen auf Keyboard-Wölkchen und vereinzelten Dream-Trance-Elementen – all das vermag "Basement philosophy" dank dem coolen Wissen eines Mannes, der über jegliches unqualifiziertes Schwadronieren zu Jugendkultur erhaben ist. Und außerdem rund drei Jahrzehnte Garage House, Breakbeats oder Electro intus hat. "Not for Instagram DJs", wie ein besonders rigide pumpender Bolzen warnt, denn die bekämen wohl kaum so zwingende Knörmel-Bassläufe, zischig reinhauende Rhythmusmuster und flinke Fingerübungen auf den Synthie-Tasten zustande. Ploppt in "Midnight with T" das erste deepe Vocal-Sample auf, wähnt man sich sogar fast im Griff von Special Requests Paul Woolford – mit dem Cappello zudem offenbar den lakonischen Insel-Humor teilt.

Wobei "Basement philosophy" weniger four to the floor agiert und es der Crowd nicht ganz so einfach macht wie Woolford mit dem beinahe samtigen Jungle-Klopfer "237,000 miles" oder dem Remix aus "Love story" von Layo & Bushwacka! und The Kings Of Tomorrows "Finally". Feine Andeutungen müssen oft reichen: "Acid rain" pitcht lediglich kurze, soulige Gesangsfetzen, ehe mit dem Future Retro 777 ein guter alter Analog-Sequenzer übernimmt, "3am Jamaica Street" inklusive Adresse der Homebase im Titel bohrt ein herrlich säurehaltiges Nagelbrett mit geisterhaft an- und abschwellenden Piano-Akkorden. In den verspielteren Momenten von "Burning past" und "Moon jump" scheinen gar der berufene Goa-Landsmann Martin Freeland alias Man With No Name und Detroiter Renommier-Adressen wie Underground Resistance durch – da ist längst klar, dass diese knappe Stunde im euphorischen bis wohligen Strahle-Modus vor allem eins bietet: viel. Nur wer Capello anzurufen versucht, wird vermutlich enttäuscht werden: Er legt sicher auf.

(Thomas Pilgrim)

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Highlights

  • Midnight with T
  • 3am Jamaica Street
  • Acid rain

Tracklist

  1. Mushroom waltz
  2. Midnight with T
  3. 3am Jamaica Street
  4. Not for Instagram DJs
  5. Acid rain
  6. Burning past
  7. Moon jump
  8. Early flight

Gesamtspielzeit: 54:59 min.

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Armin

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2024-03-06 21:01:18 Uhr - Newsbeitrag
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