Tinlicker - Cold enough for snow

Électronique / PIAS
VÖ: 16.02.2024
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10

Tanzen mit Freunden
Also das Allerschönste, was wir hier tun können, ist: Tanzen. Okay. Dann machen wir das eben, soll ja gesund sein. Besonders passendes Material dafür liefern diese beiden Niederländer hier. Das finden auch Tom Smith und Brian Molko. Doch von Anfang an, da wir diese Band ja mit ihrem vierten Album neu in den Kosmos von Plattentests.de einführen. Gegründet im Jahr 2012 im schönen Utrecht, einst Heimat der weltgrößten Plattenbörse. Zunächst als Soloprojekt von Micha Heyboer, der zuvor mit der Drum’n’Bass-Band Black Sun Empire Erfahrungen gesammelt hatte und das Tinlicker-Debütalbum "Remember the future" noch allein veröffentlichte. Ab 2014 waren die Dosenlecker zu zweit unterwegs. Jordi van Achthoven, vorher für verschiedene Künstler tätig, vervollständigte das Duo. Viele EPs folgten, Kontakte wurden geknüpft, und 2019 erschien dann das "richtige" Debüt "This is not our universe", unter anderem mit einem vielbeachteten Remix von Alt-Js "Breezeblocks".
Auf dem nächsten Album "In another lifetime" kristallisierte sich 2022 so langsam ihr endgültiger Stil heraus. Progressive House und Electronic Dance Music, kurz EDM, klar, aber nicht für die seelenlose Großraumdiskobeschallung, sondern mit mehr Melodie und Gefühl. Und daher auch verstärkt mit Gaststimmen. Das wird nun auf "Cold enough for snow" konsequent weitergeführt, und zwar gleich auf zehn der 13 Tracks. Dabei stechen zwei Namen natürlich sofort heraus: die eingangs bereits erwähnten Frontmänner von Placebo und Editors. Die haben ihre markanten Stimmen ja schon häufiger anderen Projekten geliehen, und es funktioniert auch hier bestens. Molko veredelt mit "Nowhere to go" einen der stärksten Songs des Albums, bei dem kein Bein ruhig stehen bleiben sollte, während Smith seine intensive Intonation in "This life" gekonnt einsetzt – mit den vielen Uhuhus allerdings auch ein paar unangenehme Assoziationen an jüngere Coldplay-Vergehen weckt.
Warum The Boxer Rebellion seit sechs Jahren kein neues Album herausgebracht haben (aber pssst, immerhin gibt es aktuell eine EP)? Vielleicht, weil Nathan Nicholson dauernd mit den Tinlicker-Kollegen abhängt? Schon auf der letzten Platte war er dabei, dieses Mal singt er gleich bei drei Stücken. Im gefühlvollen "Staring down sunset", dem dringlichen "Crossroads" – beides Stücke, die an die Großmeister von Moderat denken lassen, in anderen Momenten ist auch Jon Hopkins nicht fern – und der orchestral verstärkten Ballade "Strawberry". Auch die Tracks mit den anderen Gästen funktionieren durchweg gut, besonders schön vielleicht das hypnotische "Slipstream" mit Julia Church. Und wenn die beiden Herren es dann doch mal ohne Gesang technoid knattern lassen, ist das ebenso unterhaltsam. Egal, ob die Tanzfläche schwitzig heiß ist oder man draußen mit den Schneeflocken wetteifert.
Highlights
- Slipstream (feat. Julia Church)
- Revolution
- Crossroads (feat. Nathan Nicholson)
- Nowhere to go (feat. Brian Molko)
Tracklist
- Glasshouse (feat. Julia Church)
- Staring down sunset (feat. Nathan Nicholson)
- Nothing to lose (feat. Circa Waves)
- Blowfish
- This life (feat. Tom Smith)
- Slipstream (feat. Julia Church)
- Who I'm not (feat. Cloves)
- Revolution
- Crossroads (feat. Nathan Nicholson)
- In your eyes
- Nowhere to go (feat. Brian Molko)
- Strawberry (feat. Nathan Nicholson & Metropole Orkest)
- Pretender
Gesamtspielzeit: 66:32 min.
Album/Rezension im Forum kommentieren
Teile uns Deine E-Mail-Adresse mit, damit wir Dich über neue Posts in diesem Thread benachrichtigen können.
(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
MM13 Postings: 2484 Registriert seit 13.06.2013 |
2024-03-13 18:26:11 Uhr
mein album der woche,tanzbar aber auch zuhause hörbar,immer mit dem kopfnicker!radiomucke hör ich jetzt nicht wirklich 8/10 |
tjsifi Postings: 889 Registriert seit 22.09.2015 |
2024-03-13 15:43:18 Uhr
Schon ganz nett aber imo auch ziemlich belanglos, typische Radio Mucke... |
peter73 Postings: 3505 Registriert seit 14.09.2020 |
2024-03-07 16:50:00 Uhr
hab da vom vorgänger was schönes gefunden:https://www.youtube.com/watch?v=-ZZl99ztxgA |
musie Postings: 4082 Registriert seit 14.06.2013 |
2024-03-07 09:28:00 Uhr
Ich mags auch. Das Konzert vor ein paar Tagen war sehr euphorisch und tanzbar. |
peter73 Postings: 3505 Registriert seit 14.09.2020 |
2024-03-07 09:11:48 Uhr
es wächst. mag aber die gesangslosen tracks ein stück mehr als die etwas cheesigen mit. |
Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.
Referenzen
Moderat; Jon Hopkins; Hælos; Röyksopp; London Grammar; Trentemøller; Floating Points; Paul Kalkbrenner; Fritz Kalkbrenner; Howling; Flume; Pantha Du Prince; Above & Beyond; The Chemical Brothers; Kosheen; Massane; Marsh; Enamour; Editors; Tom Smith; Placebo; Brian Molko; Julia Church; The Boxer Rebellion; Nathan Nicholson; Circa Waves; Cloves; Metropole Orkest; Coldplay; Deadmau5; Alt-J; Helsloot; Jamie Irrepressible
Bestellen bei Amazon
Threads im Plattentests.de-Forum
- Tinlicker - Cold enough for snow (9 Beiträge / Letzter am 13.03.2024 - 18:26 Uhr)