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Another Sky - Beach day

Another Sky- Beach day

Virgin / Universal
VÖ: 01.03.2024

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Mit Segen von oben

Wenn man den Künstler*innen des britischen Quartetts Another Sky eines attestieren darf, dann ist es Durchhaltevermögen. Ein persönlicher Schicksalsschlag, der Verlust des Studios und ein Leben am Rande des Existenzminimums hätten der Band genauso gut den Garaus machen können. "Beach day", das zweite Album der Londoner, dient demzufolge als schlagender Beweis für ihre ausgeprägte Widerstandskraft. Allen Unbilden zum Trotz hat der Vierer ausgiebig an seinen Ideen gefeilt, 13 Stücke eingespielt und die Negativerlebnisse in musikalische Energie umgewandelt. Die spürt man in jedem Moment einer spannenden künstlerischen Katharsis, die sich herzhaft bei Elementen aus Pop, Rock, Alternative und Shoegaze bedient. Unumstritten im Mittelpunkt steht dabei Sängerin Catrin Vincent.

Direkt im Titelstück, das Another Sky an den Anfang dieser abwechslungsreichen Dreiviertelstunde gerückt haben, betritt Vincent entschlossen die Bühne und verabschiedet sich in tonale Höhen, die beim ersten Hören durchaus gewöhnungsbedürftig sind. Das steigert sich im furiosen "The pain" dann gleich noch einmal, wenn sie die Grenzen ihrer Sangeskunst auslotet. Obacht: Es ist nicht ganz unwahrscheinlich, dass sich die Geister an ihrer Stimme scheiden. Wem schon nach dem zweiten Titel der Magen oder das Hirn schiefstehen, bleibe aber bitte auf Sendung – aus zwei Gründen. Einerseits kann Vincent auch ganz anders, andererseits wird das Album im weiteren Verlauf immer besser. "Look at all the pretty people, I wanna be them / I'm not, but I could still show you a good time", blickt die Sängerin auf sich und die anderen. Und weicht hier vom anfangs eingeschlagenen Weg in die Tiefen der Melancholie schwungvoll ab.

Rockt schon "The pain" zwischenzeitlich knurrig los, löst "Uh oh!" alle Fesseln. Ein flirrender Zweiminüter, die Gitarren sägen, Vincent ruft aus: "I tried my best to repent, I was a bad kid / But hating myself now won't change anything I did." Und so geht das alles mit viel Leidenschaft weiter, mal schimmern Idles oder Pearl Jam durch, mal winken Radiohead herüber. Another Sky liefern ein im besten Sinne buntes Werk ab, das der inhaltlichen Schwere viel Leichtigkeit zur Seite stellt. Das ausufernd-theatralische "Star roaming" und das mit allerlei elektronischen Spielereien versehene "Swirling smoke" beschließen ein Album, das übrigens mit Segen von ganz weit oben entstand. Als das eigene Studio überschwemmt wurde, bot ein musikbegeisterter Pfarrer die Krypta unter der Kirche als Ausweichort an. Das Leben im Prekären haben Another Sky unterdessen noch längst nicht hinter sich gelassen, denn während die einen in bezuschussten Wohnungen leben, haben sich andere auf der Couch bei Bekannten niedergelassen. Durchhaltevermögen ist weiterhin gefragt, und nach Resignation klingt "Beach day" nicht.

(Torben Rosenbohm)

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Highlights

  • A feeling
  • I never had control
  • City drones
  • Star roaming

Tracklist

  1. Beach day
  2. The pain
  3. A feeling
  4. Uh oh!
  5. I never had control
  6. Death of the author
  7. Burn the way
  8. Psychopath
  9. Playground
  10. City drones
  11. I caught on fire
  12. Star roaming
  13. Swirling smoke

Gesamtspielzeit: 44:38 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

BibaButzemann

Postings: 117

Registriert seit 15.06.2013

2024-04-24 08:45:16 Uhr
Was für ein großartiges Album! Das erste dieses Jahr, dass mich richtig flasht.

Dorado

Postings: 81

Registriert seit 14.06.2013

2024-03-06 18:32:49 Uhr
Gefällt richtig gut nach dem ersten Durchgang. Kannte ich bisher garnicht und bin gerade durch die Rezension darauf gestoßen.

Mehr davon

Postings: 1

Registriert seit 04.03.2024

2024-03-04 18:31:12 Uhr
Was für ein Brett, wesentlich mehr Dampf als auf dem Debut. Einzigartige Stimme, die muss man wirklich mögen . Ab heute Liveshows in England, ich hoffe sehr auf mehr

Immermusik

Postings: 1031

Registriert seit 04.11.2021

2024-03-03 10:13:20 Uhr
Guter erster Eindruck. Debüt war ne 8/10 für mich. Beach day klingt deutlich grungiger ohne in Rockismen zu verfallen. Wolf Alice schimmert auch durch.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27837

Registriert seit 08.01.2012

2024-02-28 20:52:11 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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