Vanessa Peters - Flying on instruments

Idol
VÖ: 23.02.2024
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10

Von Gilmore Girls und Indigo Girls
Spätestens die Tatsache, dass Beyoncé und Lana Del Rey Country-Alben angekündigt haben, rückt traditionelle amerikanische Musik wieder in den Fokus der Popkultur. Ein Genre, das ebenfalls interessanter werden könnte, ist amerikanisch geprägter Folk-Rock. Vanessa Peters zählt hier zu den Protagonistinnen und erzeugt auf ihrem neuen Album "Flying on instruments" einen Sound, der schon vor 30 Jahren zeitlos war. Dahinter steckt nicht etwa Ablehnung von Fortschritt und Veränderung, sondern eine bewusste Entscheidung. Auf ihrem letzten Album "Modern age" hat die Songwriterin vor allem mit Gitarren gearbeitet, nun soll eine Besinnung auf Klavier und allenfalls sanfte Sounds aus der Akustischen den eigentlichen Geist ihrer Songs und lyrischen Geschichten angemessener unterstreichen.
"Flying on instruments" nähert sich beispielsweise den Indigo Girls an, die durch den "Barbie"-Film erneut an Popularität gewonnen haben. Das Album fühlt sich im Ganzen an wie eine warme Umarmung – hier tut nichts weh, sondern ist einfach nur wohlig, melodisch und sanft. Einerseits bewirken das die deutlichen Soft-Rock-Einflüsse wie in "Halfway through" und erinnern etwa an die charakteristischen Melodien, welche die Kalifornierin Sam Phillips für die 2000er-Kultserie "Gilmore Girls" konzipiert hat, andererseits verzichtet dieses Album auf spannende Wendungen oder Dramatik. Was man anderswo durchaus als Kritik verstehen kann, sorgt im Folk-Rock für eine angenehme Leichtigkeit.
Peters gelingt es sowohl textlich als auch musikalisch, in jedem einzelnen Song den Kern und roten Faden beizubehalten. Das bedeutet aber auch, dass der Sound sich oftmals auf einen gleichbleibenden Rhythmus, Lagerfeuer-Akkorde oder auf vorsichtige Percussion beschränkt, wenn Peters an "How long" für ihre Verhältnisse vielschichtig herangeht. Das macht "Flying on instruments" zum perfekten Soundtrack für eine lange Autofahrt, auf der man mit seinen Gedanken und der Straße alleine ist, oder für einen ausgedehnten Putz-Nachmittag. Wer musikalische Erleuchtungen oder überraschende Klänge sucht, wird auf Peters' neuntem Album jedoch nicht fündig werden. "Flying on instruments" bietet gemütliches Lauschen, aber keine Spannung.
Genau das ist aber in den meisten Fällen die Idee hinter Folk, der auf Rock- und Pop-Elemente trifft. Peters erfüllt die Erwartungen mit behaglicher und entschleunigter 90s-Attitüde, ohne aus der Zeit gefallen zu sein. Geschenkt, dass man diesen Sound auch als eintönig abtun kann. Zwischen Dauer-Beats, Indie-Rock und Synth-Pop bietet die Besinnung auf die Wurzeln vielleicht eine erfrischende Abwechslung. Das haben immerhin auch Beyoncé und Lana Del Rey erkannt.
Highlights
- Halfway through
- Better
- How long
Tracklist
- Beauty or grace
- Halway through
- Blind curves
- Better
- Pinball heart
- Out to sea
- How long
- Hey Claire
- Wasted days
Gesamtspielzeit: 44:56 min.
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Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28011 Registriert seit 08.01.2012 |
2024-02-21 22:05:23 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert. Meinungen? |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28011 Registriert seit 08.01.2012 |
2024-01-12 19:01:54 Uhr - Newsbeitrag
VANESSA PETERS VERÖFFENTLICHT AM 23. FEBRUAR IHR NEUES ALBUM "FLYING ON INSTRUMENTS" (VIA IDOL RECORDS/CARGO) AB SOFORT DIE NEUE SINGLE "HALFWAY THROUGH" Im Februar/März auf Deutschland-Tour 23.02. Lichtentanne, St. Barbara 24.02. Obergurig, Kesselhauslager Singwitz 20.03. Hagen, Gaststätte Stock 21.03. Frankfurt, Brotfabrik 22.03. Stuttgart, Laboratorium (...weitere Termine in Vorbereitung) Vanessa Peters, die nachdenkliche, introspektive Lyrics mit unwiderstehlichen Melodien verwebt, veröffentlicht seit fast zwei Jahrzehnten ein Album nach dem anderen mit ausgeklügelten Folk/Rock-Perlen. Sie hat Tausende von Konzerten in den USA und Europa gespielt und bestritt das Vorprogramm für Künstler wie Josh Rouse, Nina Persson & James Yorkston, 10.000 Maniacs, John Oates und Matthew Sweet. Ihre letzten beiden Veröffentlichungen bei Idol Records wurden von der Kritik hoch gelobt – eine 4-Sterne-Kritik im MOJO, 8 von 10 Sternen beim Spiegel und ein Feature im deutschen Rolling Stone sowie Einladungen zu NPR’s Mountain Stage, 30A und AmericanaFest. Während das letzte Album „Modern Age“ ihre raue und rockige Seite zeigte, ist Peters‘ neue Veröffentlichung „Flying on Instruments“ eine herzzerreißende Rückkehr zu ihrem ursprünglichen Sound, den Kritiker und Fans von Peters schätzen. In den Singles „Halfway Through“, „Better“ und „Pinball Heart“ streift Peters mühelos durch die Genres Country, Soft-Rock und Pop-Rock. „Flying on Instruments“ wurde von Grammy-Preisträger Joe Reyes koproduziert und stellt eine Rückkehr zu einer reineren Folk-Pop/Rock-Performance dar; die Produktion ist reduziert und konzentriert sich hauptsächlich auf das Klavier. „Für diese Platte wollten wir die Band wirklich zusammen spielen hören, vor allem unseren großartigen Pianisten Matteo, der auf dem letzten Album irgendwie in all den Gitarren untergegangen ist“, erklärt Peters. „Wir haben die meisten dieser Songs live in einem Raum aufgenommen und die Songs nach und nach arrangiert. Alles fühlt sich sehr direkt und ehrlich an. Das Album hat seinen Namen von „How Long“, das sich mit der Unberechenbarkeit des Alltags befasst.“ Vanessa erklärt: „Im Kontext des Liedes bedeutet ‚auf Instrumenten spielen‘, dass man immer weitergehen muss, auch wenn man nicht vorwärts sehen kann, was ein gemeinsames Thema auf diesem Album. Wir liebten die doppelte Bedeutung des Begriffs so sehr, dass wir beschlossen, ihn zum Titel des Albums zu machen.“ Diese Sammlung von Songs ist introspektiv und hoffnungsvoll; in der Single „Halfway Through“ stellt Peters fest: „Ich versuche immer noch herauszufinden, was ich mitnehmen, was ich zurücklassen und worauf ich verzichten kann.“ Diese hart erkämpfte Freiheit und ihren vorsichtigen Optimismus stellt sie in „Better“ unter Beweis, wenn sie singt: „I’ve spent almost all my life worrying about what others think of me, and even though it’s better now, I can’t say that I’m free — but it’s better, it’s a whole lot better.“ Seit Jahren stellt Vanessa Peters ihre Fähigkeiten als Songwriterin unter Beweis und hat Alben veröffentlicht, die von Indie-Pop über Alt-Country bis hin zu experimentellem Folk und 70er-Jahre-Singer/Songwriter-Rock reichen. Mit „Flying on Instruments“ haben Vanessa und ihre Band wieder einmal ein wunderschönes Album geschaffen, das kraftvoll und doch sensibel ist, voller Hoffnung und Empathie. Vanessa Peters "Flying On Instruments" Label: Idol Records Vertrieb: Cargo VÖ: 23.02.2024 |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28011 Registriert seit 08.01.2012 |
2023-09-17 18:34:04 Uhr - Newsbeitrag
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Referenzen
Indigo Girls; The Chicks; Shania Twain; Sam Phillips; Faith Hill; Sara Evans; Grant-Lee Phillips; Aimee Mann; Natalie Merchant; 10,000 Maniacs; Maya Hawke; KT Tunstall; Phoebe Bridgers; Juilen Baker; Lucy Dacus; Boygenius; Throwing Muses; Kristin Hersh; Tanya Donnelly; Melissa Etheridge; Shawn Colvin; Brandi Carlile; Patty Griffin; Amy Ray; Paula Cole; Tracy Chapman; Suzanne Vega; Ingrid Michaelson; Lori McKenna; Tim McGraw
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