A Burial At Sea - Close to home

Pelagic / Cargo
VÖ: 23.02.2024
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Der Eintopf unter den Genres
Zeit. Zeit fliegt. Zeit ist Sand, der durch die Finger rinnt. Zeit ist Geld. Zeit ist so ziemlich alles und betrifft auch einen großen Teil unseres Lebens. Neben der Lebenszeit ist wohl die Zeit bei der Zubereitung von Essen die wichtigste. Wer hier Vorgaben ignoriert, wird wenig Freude am Resultat haben. Insbesondere bei Gerichten wie dem urdeutschen Eintopf ist es von essentieller Wichtigkeit, dass er richtig durchzieht, damit er seine volle geschmackliche Kraft entfaltet. In einigen Musikgenres ist es gefühlt genauso: Post-Rock ist der Eintopf unter den Genres.
Etwas weniger als vier Jahre nach ihrem selbstbetitelten Debüt legen die Iren A Burial At Sea mit "Close to home" den "brass-led blend of shoegaze, math-metal and blissed out afro-jazz"-Nachfolger vor. Mit dem Berliner Label Pelagic Records im Rücken haben sie dafür das perfekte Zuhause gefunden. Fernab vom eben zitierten Pressetext würden die meisten Hörer*innen die Band grob dem Post-Rock zuordnen und damit einen Großteil des klanglichen Spektrums erwischen.
Die Rezepte und Zutaten, die auf "Close to home" dargeboten werden, sind weitestgehend bekannt, aber dennoch schaffen es A Burial At Sea, mit der Zugabe von Blasinstrumenten ihre eigene prägnante Note zu erschaffen. Der atmosphärische Opener "Páirc béal uisce" (auf Deutsch: "Park am Wasser", wenn man einer großen Suchmaschine Glauben schenken darf) hakt schon sehr viel von der Zutatenliste ab: ätherische Stimmung, immer weiter anschwellende Gitarren und natürlich das obligatorischen Crescendo am Ende.
"In der Kürze liegt die Würze", und seltener konnte ein Sprichwort auf kulinarische Weise gedeutet und auf einen Post-Metal-Act bezogen werden. A Burial At Sea lassen ihre Gerichte nicht ganz so lange ziehen wie etwa die Genrekollegen Mogwai oder Russian Circles, sondern schenken schon früher aus. Die meisten Songs liegen hier im vierminütigen Bereich und schaffen es, ihre besonderen Momente ohne langes Garen zu kredenzen. Einzig der Abschluss "DALL" begibt sich an die Sechs-Minuten-Grenze heran klingt eher nach "Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird".
"Viele Köche verderben den Brei" heißt es zwar, aber das Borgen von Inspirationen kann damit nicht gemeint sein. Der auditive Gaumen wird auf "Close to home" auf eine Entdeckungsreise durch viele verschiedene Kulturen und Länder geschickt. "Hy-Brasil" erinnert streckenweise an die Post-Black-Metal-Franzosen von Alcest zu "Shelter"-Zeiten (insbesondere an das Lied "Opale"), "Gorse bush on fire" leiht sich die japanischen Gitarren vom letzten Envy-Album "The fallen crimson", und die erwähnten Bläser verleihen den restlichen Songs noch den besonderen Pfiff (oder wie man das auch nennen mag, was aus solchen Instrumenten herauskommt).
"Es ist keine gute Küche, wenn sie nicht aus Freundschaft zu demjenigen, für den sie bestimmt ist, gemacht wurde." (Paul Bocuse) A Burial At Sea kochen für alle Eintopfliebhaber*innen, die etwas weniger Zeit mitbringen, aber nicht auf ein besonderes Geschmackserlebnis verzichten wollen.
Highlights
- Hy-Brasil
- Objects of the house
- New old
Tracklist
- Páirc béal uisce
- Tor head
- Down to the floor
- Hy-Brasil
- Gorse bush on fire
- Objects of the house
- New old
- Masterfred
- Everything you are not
- T.G.G.O.A.
- DALL
Gesamtspielzeit: 42:47 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Dumbsick Postings: 463 Registriert seit 31.07.2017 |
2024-03-18 08:44:56 Uhr
Schade, nichts in „Pott-Nähe“ |
carpi Postings: 1775 Registriert seit 26.06.2013 |
2024-03-17 21:24:49 Uhr
Platte gefällt, schön, dass es auch Tourdaten gibt, gerade bei Metal-Hammer gefunden. 7.5.2024A Burial At Sea live in Hamburg Sa 11.5.2024A Burial At Sea live in Aachen So 12.5.2024A Burial At Sea live in Berlin Mo 13.5.2024A Burial At Sea live in Leipzig Di 14.5.2024A Burial At Sea live in München Mi 15.5.2024A Burial At Sea live in Karlsruhe |
Dumbsick Postings: 463 Registriert seit 31.07.2017 |
2024-02-22 07:45:53 Uhr
Hab die Band durch Zufall kennen gelernt. Einige richtig starke Momente und Melodien auf dieser Platte. |
Akim Postings: 233 Registriert seit 17.04.2016 |
2024-02-22 06:00:59 Uhr
Mochte den Vorgänger sehr und höre auf jeden Fall mal rein. |
pounzer Postings: 444 Registriert seit 24.08.2019 |
2024-02-21 22:14:49 Uhr
Schön, dass die Band hier Beachtung findet. Der Vorgänger hatte ein paar große Momente. Bin gespannt auf die neuen Songs! |
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Referenzen
Pelican; Outlander; Hurry, Eskimo; Maserati; Long Distance Calling; Red Sparowes; Mono; Bossk; Mogwai; Russian Circles; Godspeed You! Black Emperor; Collapse Under The Empire; Isis; Explosions In The Sky; God Is An Astronaut; And So I Watch You From Afar; Aereogramme; ; Year Of No Light; Oceansize; Alcest
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- A Burial At Sea - Close to home (6 Beiträge / Letzter am 18.03.2024 - 08:44 Uhr)