Amiture - Mother engine
Dots Per Inch
VÖ: 09.02.2024
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Drum'n'Blues
Wenn es eine Geschichte gibt, die "Mother engine" sehr anschaulich nebenbei erzählt, dann die, wie sich zwei Musiker*innen gefunden haben. Amiture, das war zum Debüt 2021 nur Jack Whitescarver aus Brooklyn, der mit einer Drummachine in sehr eigenem Gesangsstil ein Album aufnahm. Zu seiner sehr exaltierten Stimme polterte in klischeehafter 80er-Manier New Wave aus der Konservenbox. Kurze Zeit später traf er Coco Goupil wieder, mit der er bereits in früheren Jahren gemeinsam musiziert hatte. As Duo veröffentlichen Amiture nun ihr zweites Album "Mother engine" – und plötzlich klingt alles ganz anders.
Das Hauptmerkmal, welches Goupil in die Band einbringt: ein lebendiges, groovendes Gitarrenspiel, welches den unterkühlten, maschinellen Sound mal eben auf links dreht. Statt 80er-Lo-Fi-Lagerhaus klingt das Dutzend neuer Songs plötzlich ziemlich organisch und cool, dazu hat Whitescarver deutlich an seiner stimmlichen Varianz gearbeitet, verzichtet auf merkwürdig abgehobene Vocals und setzt seine von Übertreibung geprägte Stimme sehr viel passgenauer ein. Schon der Opener "Glory" setzt auf eine Art Off-Effekt in Goupils Spiel, das gar in eine Art Desert-Rock abdriftet. An sich ein toller Einstieg, wären da nicht die plötzlich auftauchenden, leicht schrägen Stöhngeräusche am Ende.
Besser machen es "Rattle" sowie die elf noch übrigen Stücke: Hier passen Gitarrenläufe und programmiertes Drumming ziemlich gut zueinander und "Billy’s dream" bringt sogar etwas Industrial-Scheppern ins Spiel. Bisweilen sind es gar kleine Ausbrüche oder gut platzierte Lärm-Momente wie in "Baby", die Amitures Sound auszeichnen. Eine überraschende Wende gibt es gegen Ende: Durch "Cocaine" und "Swamp" wabert ein TripHop-Sound, den Whitescarver in bedächtiger Ruhe mit einer Art Sprechgesang begleitet. Weitere Wendungen nicht ausgeschlossen. Nicht nur "American flag" zeigt das: Statt im Stil konsequent britisch zu klingen wie auf dem Debüt, orientieren sich die beiden mehr an ihrer US-Herkunft, hier und da entführen die Desert-Rock-Akkorde gar in den Country. Auf "Mother engine" gibt es also so einiges zu entdecken, denn das Album zeigt recht eindrucksvoll, wie Kreativität sich entfalten kann, wenn sich nur die richtigen Leute zur richtigen Zeit (wieder-)finden.
Highlights
- Rattle
- Law + order
Tracklist
- Glory
- Rattle
- Billy's dream
- Law + order
- Collector
- HWL
- Baby
- Dirty
- Cocaine
- Porte Sosie
- American flag
- Swamp
Gesamtspielzeit: 46:41 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Cayit Postings: 265 Registriert seit 05.05.2014 |
2024-02-09 13:43:25 Uhr
Sehr überrascht von diesem Album !Hört sich sehr spannend an und einiges ähnelt sehr an RECOIL (Alan Wilder)... |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27676 Registriert seit 08.01.2012 |
2024-02-07 21:17:00 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert. Meinungen? |
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Referenzen
Motorama; Utro; Joy Division; The Velvet Underground; Talk Talk; Throbbing Gristle; Model/Actriz; Yves Tumor; Scott Walker; Vogue.Noir; The White Stripes; Sad Madona; M!R!M; The KVB; Tempers; Ash Code; Cold Cave; Harsh Symmetry; S.Product; Milliken Chamber; Jennifer Touch; Skeleton Hands; Nouvelle Phénomène; Lea Porcelain; TR/ST; Actors; Korine; D.A.F.; Saltillo; Pomegranate; Portishead; Beth Gibbons & Rustin Man; Chelsea Wolfe; Emma Ruth Rundle; Emily Jane White
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- Amiture - Mother engine (2 Beiträge / Letzter am 09.02.2024 - 13:43 Uhr)