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Eye Flys - Eye Flys

Eye Flys- Eye Flys

Thrill Jockey / Indigo
VÖ: 26.01.2024

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Hier hilft man sich

Gern gehörter Satz: "Er hat gar nicht gebohrt!" Im vorsintflutlichen Werbefernsehen ein vornehmlich von kecken Zehnjährigen vorgebrachter Ausruf, dem stets die freundliche Empfehlung zum Kauf einer Zahnpasta folgte. Beim Artwork dieses Albums liegen die Dinge jedoch anders, denn da perforiert sich ein derangierter Herr selbst die Rübe und deliriert dabei irgendwo zwischen einem Cover der Hamburger Techno-Thrasher Erosion und der zum letzten Mittel greifenden Hauptfigur aus Darren Aronofskys experimentellem Thriller "Pi". Ebenfalls gern gehört, sofern man Löcher im Kopf auch ohne Verwendung von Produkten aus dem Baumarkt befürwortet: Eye Flys aus Pennsylvania, die sich auf ihrem Debüt "Tub of lard" krachig mit Schweineschmalz einschmierten und auf Album Nummer zwei erneut zur akustischen Wurzelbehandlung laden. Mit einer Spielzeit von 25 Minuten zwar relativ kurz, dafür aber höllisch laut und intensiv. Wahrer Noise-Rock ist nun mal kein Waldspaziergang – also lieber schnell die Beine in die Hand nehmen.

Allein: Es nützt nichts. Sobald das erste rotglühende Riff des ruinös groovenden Openers "Trepanation summer" aufjault und der Titel das hirnschalenknackende grafische Szenario fortsetzt, gibt es kein Entkommen mehr vor den rabiaten Dreiminütern der Band um Gitarrist und Brüllwürfel Jake Smith. Auch Bassist Kevin Bernsten und Drummer Patrick Forrest lassen sich nicht lange bitten und gestalten Tracks wie das doppelt und dreifach verbreakte und wieder zugenähte "Sleep forever" oder das unausstehliche "Draining pus" maximal markerschütternd und zeigen mitunter zum Ausufern neigenden Kollegen wie KEN Mode oder The Body: Lärm ist in der kleinsten Song-Hütte. Auch ihre Altvorderen vergessen Eye Flys nicht und knirschrocken oftmals im Geiste früher Helmet, wenn "Tuck & roll" ähnlich abgezirkelt und präzise niedersenst wie Page Hamiltons Referenzwerk "Meantime". Ganz besonders drängt sich dabei "Ironhead" auf – damit die Schädeldecke immerhin eine reelle Chance hat. Nichts zu danken. Wir helfen gern.

Umso gespenstischer, dass aus dieser vernichtenden knappen halben Stunde dennoch ein gewisser – wiewohl äußerst grimmiger – Humor spricht. "What's that behind your ear?" Ach so, eine als fieses, mit scharfen Beißwerkzeugen zuzwackendes Insekt getarnte Abhörvorrichtung. Lustig, was es alles gibt. Auf "Eye Flys" mit "Feeding regression" sogar ein Stück, das tatsächlich als einigermaßen straighter Rocker durchgeht, mit dieser relativen Konformität aber vermutlich nur darauf hinweisen möchte, dass der Reaktion dient, wer sich am kommerziellen Musikgeschmack orientiert. Guter Punkt. Und ganz schön viel Input in so kurzer Zeit. Zum Glück naht Erholung, denn am Ende geht es zu gewaltigem, bassigen Morast in den "Bananarchy zoo", dessen Bewohner sich mühsam versuchen aufzurichten. Und was es da alles zu sehen gibt! Da vorne das Ungetüm aus Chat Piles "grimace_smoking_weed.jpg", gegenüber vom Amphetamine-Reptile-Gehege tollwütige Gorillas. Habt sie lieb – wie dieses Album. Und jetzt umarmt einen Affenbrotbaum.

(Thomas Pilgrim)

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Highlights

  • Trepanation summer
  • Feeding regression
  • Bananarchy zoo

Tracklist

  1. Trepanation summer
  2. Sleep forever
  3. Tuck & roll
  4. Draining pus
  5. Feeding regression
  6. What's that behind your ear?
  7. Tear away face plaster
  8. Bananarchy zoo

Gesamtspielzeit: 25:03 min.

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Armin

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2024-01-31 22:08:29 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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