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Alkaline Trio - Blood, hair, and eyeballs

Alkaline Trio- Blood, hair, and eyeballs

Rise / BMG / Warner
VÖ: 26.01.2024

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Alltagszombies

Matt Skiba ist zurück. Also eigentlich war er nie wirklich weg. Aber irgendwie auch schon. Zumindest fühlte sich das Intermezzo bei Blink-182, wo der Sänger und Gitarrist den Posten von Tom DeLonge ausfüllte, für Alkaline-Trio-Fans ziemlich danach an. So richtig glücklich wurde rückblickend keiner damit – weder Skiba noch die Anhänger beider Bands. Nun jedoch hat der Altpunker mit der charismatischen Nöl-Stimme wieder derart Lust auf Alkaline Trio, dass er seine Bandmates sogar im Proberaum und Studio um sich versammelte. Erstmals seit 2003 schrieben, jammten, tüftelten Skiba, Dan Andriano und Derek Grant wieder gemeinsam und enterten schließlich Dave Grohls Studio 606 in Northridge, Kalifornien zwecks Arbeit an den neuen Stücken.

"Blood, hair, and eyeballs" ist eine echte Bandplatte, wie das Trio betont, und schon der Titel suggeriert: "Volle Fahrt voraus!". Nimmt man nur mal das beide Backen vollnehmende Riff, mit dem der Opener "Hot for preacher" die ersten Rillen im Vinyl ausfegt, könnte man auf leicht abwegige Ideen kommen. Doch nicht nur der melodische Refrain und die bewährten "Oh oh oh"s hintenraus stimmen milde. Abseits des nicht übersehbaren, dicken "X" als Jubiläumsmarker fürs zehnte Album fällt die neue, alte Bandharmonie rein musikalisch kaum ins Gewicht. Zu sehr Profis sind und waren die Beteiligten auch in der Vergangenheit, als sich Andriano und Skiba meist am gegenseitigen Ergänzen von Songideen versuchten. Sprich: Der Sound der Dunkel-Punks aus Chicago zwischen poppigen Skate-Harmonien und bittersüß-zynischem Goth-Touch hat sich nicht grundlegend verändert. So wirklich düster und gefährlich wirkt das alles vielleicht nicht mehr. Und ja, hier und da ist die neue Leichtigkeit auch zu greifen, zum Beispiel in der Art und Weise, wie Andriano das scheinbar vor Schmerzen hüpfende "Scars" intoniert oder die kleine Hymne "Broken down in a time machine" kaum drei Minuten benötigt, um in aller Fluffigkeit zu punkten.

Sonst gilt die schon beinahe deutsch anmutende Tugend: Revolution muss nicht. Solange es Punk-Brecher wie "Break" gibt oder verschmitzte Rocker wie "Versions of you" einen Hüftschwung anbieten, der alles will, bloß keinen Foxtrott tanzen. Oder wenn Alkaline Trio raffinierte, das Tempo leicht verschleppende, aber in der Gitarrenarbeit umso herzerwärmendere Stücke wie "Meet me" zum Wiedersehen mitbringen. Große Stärke der Truppe sind seit jeher die gefühlvolleren Stücke. Hier tut sich "Shake with me" mit sanftem Riff und luftigem Refrain merklich hervor. Wie Skiba hier Andriano überraschend das Mikro überlässt, nötigt zusätzlich zum Grinsen. Der Titelsong und sein leicht flehender, nachdrücklicher Refrain wirken zunächst simpel, doch vereint der Song vieles, was Alkaline Trio ausmacht. "I got nightmares up and down my walls / I got some things that I should say." Wer kennt sie nicht, diese Nächte, nach denen man nicht nur aussieht wie ein Zombie, sondern sich mindestens auch so fühlt? Der ganz normale Wahnsinn namens Leben macht es möglich.

(Eric Meyer)

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Highlights

  • Meet me
  • Versions of you
  • Shake with me
  • Blood, hair, and eyeballs

Tracklist

  1. Hot for preacher
  2. Meet me
  3. Versions of you
  4. Bad time
  5. Scars
  6. Break
  7. Shake with me
  8. Blood, hair, and eyeballs
  9. Hinterlude
  10. Broken down in a time machine
  11. Teenage heart

Gesamtspielzeit: 35:27 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

boneless

Postings: 5814

Registriert seit 13.05.2014

2024-06-19 21:11:34 Uhr
Heute viel Misfits gehört und da hatte ich dann doch direkt mal Lust auf die neue Alkaline Trio. Gefällt mir überraschenderweise richtig gut und dabei hatte ich mit dieser Band nach Agony and Irony schon abgeschlossen. Sehr eingängig, schön nach vorne, ohne große Schnörkel kleine Hits runtergespielt, so wie man sie kennt und liebt. Der Konzerttermin in Berlin liegt leider maximal ungünstig. Da muss ich wohl auf eine weitere Tour hoffen...

eric

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 2859

Registriert seit 14.06.2013

2024-01-30 11:57:18 Uhr
Der Schreiber scheint Skiba und Andriano zu verwechseln... Skiba sieht auf den aktuellen Pressefotos sehr weird aus. Als hätte er irgendwas an seinem Gesicht operieren lassen.

Merci für Euren Hinweis. Normal kann ich die beiden - zumindest stimmlich - gut auseinander halten, optisch eigentlich auch. Irgendetwas war da im Hirn verrutscht.

Wobei es letztlich scheißegal ist wie die aussehen.

War mir auch schon immer schnuppe, wie wer aussieht. Wenn man drüber schreibt, sollte man es aber wissen. :D

Peacetrail

Postings: 4037

Registriert seit 21.07.2019

2024-01-29 17:47:47 Uhr
Hab das Album heute zweimal gehört, gefällt, ist gut produziert, eingängig und druckvoll.

Milo

Postings: 171

Registriert seit 14.06.2013

2024-01-29 17:17:50 Uhr
Kann da beileibe nix Weirdes erkennen. Sieht aus wie seit Jahren. Andriano jetzt mit hippem Pornobalken fällt mir da schon eher negativ auf ;-)

Wobei es letztlich scheißegal ist wie die aussehen. Das Album finde ich sehr gut. Produktion finde ich sehr gut. Kann eigentlich nicht behaupten, dass mich irgendein Album von denen enttäuscht hat. Die gleiche Energie wie vor mehr als 20 Jahren zu erwarten, nun, das tue ich nicht.

fakeboy

Postings: 5521

Registriert seit 21.08.2019

2024-01-24 22:57:11 Uhr
Der Schreiber scheint Skiba und Andriano zu verwechseln... Skiba sieht auf den aktuellen Pressefotos sehr weird aus. Als hätte er irgendwas an seinem Gesicht operieren lassen.

Das Album werd ich mir sicher anhören, auch wenn ich nicht allzu viel erwarte. A3 ist eine Band, von der ich mir bei jedem neuen Album wieder was Gutes erhoffe - nur um dann letztlich doch immer wieder zu From Here To Infirmary zu greifen.
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