Anna Calvi - Peaky Blinders: Season 5 & 6 (Original score)
Domino / GoodToGo
VÖ: 26.01.2024
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Tommy Shelby would approve
By order of the Peaky Blinders! Wer mit diesem Satz nichts anfangen kann oder die Shelby Family möglicherweise für ein mittelenglisches Pendant der Kelly Family hält, der braucht an dieser Stelle eigentlich gar nicht weiterzulesen. Auch wer die Erfolgsserie der BBC vielleicht kennt, jetzt aber eine Zusammenstellung der in der Serie verwendeten Stücke von Nick Cave & The Bad Seeds, The White Stripes, Radiohead, Arctic Monkeys, PJ Harvey, Idles, Tom Waits, Joy Division etc. erwartet – und was für Songs das sind! – wird an dieser Stelle nicht fündig.
Hier geht es ganz schlicht und reduziert – wenn man das bei satten 100 Minuten Musik so sagen kann – um das, was der Titel sagt: den Score zu den finalen beiden Staffeln. Und für ebenjenen war komplett Anna Calvi zuständig. Wer die Serie noch nicht gesehen hat: Keine Sorge, hier wird nicht gespoilert. Wer sie jedoch geschaut hat, wird sicher bestätigen können, dass die Musik ein elementarer Bestandteil der düsteren, dreckigen, blutigen Atmosphäre ist, die diese Saga um die Gangs of Birmingham entfaltet. Hat man die faszinierende Idee, die von 1919 bis zum Beginn der 30er-Jahre spielende Geschichte mit modernen Songs zu unterlegen, erst einmal akzeptiert und bekommt Nick Caves Klassiker "Red right hand" nicht mehr aus den Ohren, liebt man das Konzept schnell.
Anna Calvi ist dafür eine perfekte Wahl. Die schroffen, gitarrendominierten Soundwelten, die sie kreiert, passen ideal zu den Dramen, die sich im fortgeschrittenen Verlauf der Story um das von Cillian Murphy intensiv genial gespielte Gangoberhaupt Thomas Shelby abspielen – Guckempfehlung: unbedingt im Originalton genießen, Murphys Stimme allein ist es wert, aber auch die großartigen Dialekte und Akzente der anderen Figuren. Ob man sich den Score nun jenseits des filmischen Genusses häufiger anhören wird, ist vom Interesse an Soundtracks abhängig. Aber wen 37 größtenteils instrumentale und oft zunächst karg wirkende Tracks nicht abschrecken, der kann tief in dieser Atmosphäre versinken.
Dabei gibt es durchaus Unterschiede zwischen den beiden Teilen des Scores. Während Calvi die erste Hälfte, also die Tracks zu Staffel 5, komplett allein vertonte und auch fast alle Instrumente (Gitarre, Klavier, Geige, Harmonium, Percussion) selbst einspielte, holte sie für Staffel 6 ihren alten Produzenten Nick Launay dazu. Der zweite Teil fällt dadurch auch breiter, offener und abwechslungsreicher aus. Insgesamt ragen natürlich letzten Endes die Songs mit Gesang heraus, vom einleitend verzerrten "You're not God" über das kurze "Gina", das fast schon poppige "Ain’t no grave" bis hin zu Calvis ganz eigener Version von "Red right hand". Und jetzt warten wir gespannt auf den angekündigten Film. Gerne auch im Kino.
Highlights
- You're not God
- Retribution
- Gina
- Ain't no grave
- Michael’s plan
- Red right hand
Tracklist
- Part 1
- You're not God
- Tommy's requiem #1
- Tommy's plan
- Death is a kindness
- Black Tuesday
- I don't like the life
- Moseley #1
- Ruby's birthday
- Grace
- There ain't no grave
- We don't like the life
- The execution
- Do what the voices tell you
- Moseley #2
- Retribution
- Reckoning
- Tommy's requiem #2
- Part 2
- Miquelon
- Esme
- Under the maple tree
- Gina
- Ain't no grave
- The sanatorium
- Mosley
- Where will you go
- Pledge your allegiance
- Arthur
- Esme’s dream
- Ruby has a fever
- Jail and perfume
- Michael’s plan
- Red right hand
- The eleventh hour
- Opium
- Goodbye Billy
- Legacy
- Tommy’s final requiem
Gesamtspielzeit: 100:28 min.
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Referenzen
PJ Harvey; St. Vincent; Nick Cave & The Bad Seeds; Nick Cave & Warren Ellis; Nadine Shah; Tori Amos; Joan As Police Woman; Melissa Auf Der Maur; Cat Power; Marissa Nadler; The White Stripes; Radiohead; Idles; Arctic Monkeys; Nick Launay; The Breeders; Kim Deal; Chelsea Wolfe; Bat For Lashes; Sharon Van Etten; Courtney Barnett; Karen O; Yeah Yeah Yeahs; The Kills; Patti Smith; Julia Holter; Sophie Hunger; Jenny Hval; Eleanor Friedberger; Soap&Skin; Charlotte Gainsbourg; Hole; Coutney Love; Liz Phair; Feist
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