Vacations - No place like home

Nettwerk
VÖ: 12.01.2024
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Blockade gelöscht
Die Einordnung der australischen Band Vacations in die oft bemühte musikalische Nische ist nicht ganz korrekt. Zwar mag der Name des Quartetts tatsächlich nicht allen geläufig sein, eine gewisse Form von breiter Rezeption ist indes nicht von der Hand zu weisen: Über eine halbe Milliarde Streams ihres Songs "Young" sind eine respektable Hausnummer. Zwei Studioalben füllt der Indie-Poprock der Australier samt einer Prise Shoegaze bislang: Sowohl das Debüt "Changes" von 2018 als auch "Forever in bloom“ aus dem Jahr 2020 wussten zu gefallen: eingängig, wie aus einem Guss und voller guter Momente. Der dritte Streich "No place like home" setzt den eingeschlagenen Weg einerseits fort, lotet andererseits aber auch die eine oder andere bislang nicht betretene Abzweigung aus. Dort lauert viel Gutes.
Der Opener "Next exit", der von der Notwendigkeit erzählt, ausgetretene Pfade zu verlassen, schlägt im Vergleich zu den vorangegangenen Veröffentlichungen direkt ein höheres Tempo an und wird zur tanzbaren Indie-Perle. "Slow motion" rockt dem Titel diametral entgegen und leitet über zu den ersten ruhigeren Tönen auf dem Album. Denn das feine Titelstück bremst den Schwung erstmals aus und zeigt die erfreuliche Vielfalt im musikalischen Schaffen von Vacations. Der muntere Wechsel der Stile und die Experimentierfreude lassen auch in der Folge nicht nach, und spätestens "Midwest" beweist vortrefflich, dass die Band ein sehr gutes Händchen für starke Songs besitzt. In die Nische, so man sie denn überhaupt noch dort verorten mag, gehört sie mit alledem jedenfalls nicht.
Das Album ist eines mit Vorgeschichte, denn der Entstehung von "No place like home" ging eine überaus problematische Phase des Sängers Campbell Burns voraus. Eine Erkrankung führte zu einer veritablen Schreibblockade, aus der er nach eigenem Bekunden zunächst keinen Ausweg mehr fand. Dieses Album jedoch beweist, dass er die Sache in den Griff bekommen hat. Mit sicherem Gespür für feine Songs und einer deutlich herauszuhörenden Neugier auf Innovationen im Soundgewand hat er der Band gemeinsam mit seinen Mitstreitern Jake Johnson, Nate Delizzotti und Joseph Van Lier eine Frischzellenkur verpasst. Indie-Pop, Indie-Rock, Shoegaze: Passt alles immer noch gut als grobe Einordnung, wurde aber sanft erweitert und veredelt, beispielsweise durch zielgenau platzierte Americana-Elemente. Der Überzeugung von "No place like home" hat Burns ironischerweise abgeschworen: Er hat seine Heimat Australien verlassen und lebt inzwischen in den USA.
Highlights
- Next exit
- Midwest
- Terms & conditions
Tracklist
- Next exit
- Slow motion
- No place like home
- Over you
- Midwest
- Arizona
- Close quarters
- Off-season
- Terms & conditions
- Lost in translation
Gesamtspielzeit: 32:28 min.
Album/Rezension im Forum kommentieren
Teile uns Deine E-Mail-Adresse mit, damit wir Dich über neue Posts in diesem Thread benachrichtigen können.
(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
Arne L. Postings: 1766 Registriert seit 27.09.2021 |
2024-01-31 12:55:59 Uhr
Find ich richtig schön, danke für den Tipp! |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28834 Registriert seit 08.01.2012 |
2024-01-04 21:45:43 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert. Meinungen? |
Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.
Referenzen
Mac DeMarco; Yot Club; Foals; Idles; Egyptian Blue; Strawberry Guy; Eyedress; The Rare Occasions; Current Joys; Joy Again; Duster; The Strokes; Alex G; Her’s; Harmless; Boy Pablo; Bedroom; Roar; Surf Curse; Hotel Ugly; Vansire; Dream, Ivory; Memo Boy; Mitski; Steve Lacy; Men I Trust; Crumb; Matt Maltese
Bestellen bei Amazon
Threads im Plattentests.de-Forum
- Vacations - No place like home (2 Beiträge / Letzter am 31.01.2024 - 12:55 Uhr)