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Placebo - Placebo live

Placebo- Placebo live

So
VÖ: 15.12.2023

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Harder! Faster!

"Never let me go" war 2022 das beste Album, das Placebo nach fast zehn Jahren Plattenpause machen konnten, die genau richtige Mischung aus fröhlichem Fan-Service und songwriterischem Impetus. Wie immer hat Studio-Veröffentlichung Nummer acht Brian Molko und Stefan Olsdal, nach andauerndem Drummer-Verschleiß offiziell zur Duo-Besetzung zurückgekehrt, um den ganzen Globus geführt. Und Introspektion hin oder Melancholie her – auf der Bühne sind die Londoner absolute Rampensäue und schmeißen eine gigantische Party mit Leinwänden, Lichtgewitter und Lautstärke, mächtiges Badaboom eben. Understatement? Fehlanzeige. Wir reden hier immerhin von der allerersten Band, die jemals im kambodschanischen Angkor Wat aufgetreten ist. Wie schon auf "Soulmates never die" und "We come in pieces" zuvor legen die Alternative-Rocker nun erneut Zeugnis über ihre Reisen ab, und das diesmal in Dimensionen, die selbst sie noch nie erklommen haben. Das schlicht als "Placebo live" betitelte Box-Set besteht aus einem Vinyl-Doppelalbum (das später separat digital veröffentlicht wird), einer Blu-ray mit Konzertfilm aus Mexiko-Stadt und einer beiliegenden CD mit sieben Tracks, die live im Studio aufgenommen wurden. Kostenpunkt? 115 Euro. Das ist natürlich eine Nummer, aber gerade aus Fan-Perspektive weiß man, was man daran hat. Der klassische Placebo-Spagat tut auch hier, was er am besten kann: Er ballert und berührt.

Das auf Schallplatte vorliegende Set wurde aus mehreren Performances zusammengebastelt, am frenetischen Applaus hört man halbwegs, wann und wo geswitcht wird. Der Fokus auf "Never let me go" ist fast ein bisschen schade, kommen doch nur wenige All-time-Hits gehäuft zum Schluss, aber es handelt sich schließlich um die Tour zum aktuellen Album. Hier sind die Highlights bekannt: Das industrielle "Surrounded by skies", der Powerpopper "Sad white reggae" mit seinen verqueren Namedroppings, "Went missing" und seine "secret destroyers", you name it. Die Aufnahmequalität ist erwartungsgemäß fett und unterscheidet sich kaum von den Studio-Versionen, verwaschene Bootlegs sollen andere machen. Sowieso drehen Placebo alles auf Anschlag: Wenn "Scene of the crime", ein sonst eher reduziertes Stück und mit das beste auf "Loud like love", zum Schluss auch die Behandlung mit der obligatorischen Gitarrenwalze erfährt, wird es fast ein wenig seiner Einzigartigkeit beraubt. Beim Oldie "Slave to the wage" wird diese Falle souveräner umschifft, auch wenn hier stattdessen ganz schön der Rockstar-Vibe raushängt. Knallt dafür umso mehr: "Bionic", der einzig richtig alte Titel. "Harder! Faster!"

Zum Gucken gibt's das Ganze auch, das Überraschungsmoment fällt jedoch gering aus: Die Setlist im – natürlich perfekt gefilmten – Mexiko-Film ist nämlich so gut wie die gleiche. Molkos Ansagen auf Spanisch sind dabei zwischen Liebenswürdigkeit und sympathischem Cringe anzusiedeln, klingen ein bisschen wie Kermit mit Sombrero. Einzelne Wörter in den Lyrics werden durch ihr equivalente ausgetauscht? ¡La gente está muy loca! Warum hier kein "Ashtray heart" ("mi corazón de cenicero") gespielt wurde, erschließt sich nicht. Dafür gibt es wenigstens das tolle "Twin demons" zu hören und mit "Come undone" ein noch nicht völlig totgenudeltes Stück von "Battle for the sun", dem schwarzen Schaf im Stall. Sowohl auf Platte als auch Blu-ray hingegen verzichtbar: Das Tears-For-Fears-Cover "Shout", dem Placebo im Gegensatz zum Kate-Bush-Klassiker "Running up that hill" keinerlei neue Facetten abgewinnen.

"Placebo live" ist ein umfangreiches Hochglanzprodukt für Fans, die vor allem das neue Album lieben – die Bonus-CD bietet dahingehend übrigens kaum Neues –, und bildet die aktuelle Inkarnation der Band zufriedenstellend ab. Ein "Shout" weniger und dafür ein "Pure morning" oder "Nancy boy" mehr wären wünschenswert gewesen, aber ihre Greatest-Hits-Tour zum zwanzigjährigen Bestehen haben Olsdal und Molko eben bereits hinter sich. Und um sich das mitreißende Spektakel, das diese Band auf der Bühne abliefert, ins heimische Wohnzimmer zu holen, lohnt sich das Bundle allemal – für diejenigen, die die Kosten nicht scheuen und noch CD- und Blu-ray-Player besitzen.

(Ralf Hoff)

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Highlights

  • Bionic (Live in Europe 2023)
  • Sad white reggae (Live in Europe 2023)
  • Slave to the wage (Live in Europe 2023)
  • Song to say goodbye (Live in Europe 2023)
  • The bitter end (Live in Europe 2023)
  • Infra-red (Live in Europe 2023)
  • Running up that hill (Live in Europe 2023)

Tracklist

  • Part 1
    1. Forever chemicals (Live in Europe 2023)
    2. Beautiful James (Live in Europe 2023)
    3. Scene of the crime (Live in Europe 2023)
    4. Hugz (Live in Europe 2023)
    5. Happy birthday in the sky (Live in Europe 2023)
    6. Bionic (Live in Europe 2023)
    7. Surrounded by spies (Live in Europe 2023)
    8. Sad white reggae (Live in Europe 2023)
    9. Try better next time (Live in Europe 2023)
    10. Too many friends (Live in Europe 2023)
    11. Went missing (Live in Europe 2023)
    12. For what it's worth (Live in Europe 2023)
    13. Slave to the wage (Live in Europe 2023)
    14. Song to say goodbye (Live in Europe 2023)
    15. The bitter end (Live in Europe 2023)
    16. Infra-red (Live in Europe 2023)
    17. Shout (Live in Europe 2023)
    18. Fix yourself (Live in Europe 2023)
    19. Running up that hill (Live in Europe 2023)
  • Part 2
    1. Opening titles (Live in Mexico City) (Video)
    2. Forever chemicals (Live in Mexico City) (Video)
    3. Beautiful James (Live in Mexico City) (Video)
    4. Scene of the crime (Live in Mexico City) (Video)
    5. Hugz (Live in Mexico City) (Video)
    6. Happy birthday in the sky (Live in Mexico City) (Video)
    7. Bionic (Live in Mexico City) (Video)
    8. Twin demons (Live in Mexico City) (Video)
    9. Surrounded by spies (Live in Mexico City) (Video)
    10. Chemtrails (Live in Mexico City) (Video)
    11. Sad white reggae (Live in Mexico City) (Video)
    12. Try better next time (Live in Mexico City) (Video)
    13. Too many friends (Live in Mexico City) (Video)
    14. Went missing (Live in Mexico City) (Video)
    15. For what it's worth (Live in Mexico City) (Video)
    16. Slave to the wage (Live in Mexico City) (Video)
    17. Song to say goodbye (Live in Mexico City) (Video)
    18. Come undone (Live in Mexico City) (Video)
    19. The bitter end (Live in Mexico City) (Video)
    20. Infra-red (Live in Mexico City) (Video)
    21. Shout (Live in Mexico City) (Video)
    22. Fix yourself (Live in Mexico City) (Video)
    23. Running up that hill (Live in Mexico City) (Video)
  • Part 3
    1. Beautiful James (Live from the White Room)
    2. Fix yourself (Live from the White Room)
    3. Happy birthday in the sky (Live from the White Room)
    4. Sad white reggae (Live from the White Room)
    5. Surrounded by spies (Live from the White Room)
    6. Try better next time (Live from the White Room)
    7. Went missing (Live from the White Room)

Gesamtspielzeit: 237:11 min.

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User Beitrag

MM13

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Registriert seit 13.06.2013

2024-01-25 18:46:55 Uhr
heute die box bekommen,durchsichtiges vinyl,bin begeistert,hammer aufnahmen,schade dass ich das nicht live gesehen hab.bluray hab ich noch nicht durch

The MACHINA of God

User und Moderator

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Registriert seit 07.06.2013

2023-12-21 01:47:59 Uhr
Der Abriss von "The bitter end", die 2. Hälfte von "Running up that hill", das fantastische Finale, die Stimmung im Publikum. Tolles Konzert.

The MACHINA of God

User und Moderator

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Registriert seit 07.06.2013

2023-12-21 01:11:35 Uhr
"Exit wounds". Gänsehaut. Danke für das Konzert.

The MACHINA of God

User und Moderator

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Registriert seit 07.06.2013

2023-12-21 01:01:21 Uhr
Wow die Version von "Space monkey" ist ja mal fett. Überhaupt toll, dass sie den auf nem Festival spielen. Man jetzt hab ich Bock sie zu sehen. Stand ja schon mal vor einer Bühne, bevor sie zur Stagetime abgesagt haben.

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 34221

Registriert seit 07.06.2013

2023-12-21 00:39:21 Uhr
Samma, wieviele Gitarristen sind denn da beim Sziget zu "B3" auf der Bühne? :D Und was für ein geiler Song.
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