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New Model Army - Sinfonia

New Model Army- Sinfonia

Earmusic / Edel
VÖ: 15.09.2023

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Mehr Drama

Shir-Ran Yinon hält sich schon eine ganze Weile im Dunstkreis der britischen Band New Model Army auf. Während eines Teils der vergangenen Tour zum aktuellen Studioalbum "From here" trat sie zur Freude der Fans regelmäßig auf die Bühnen und untermalte einige Stücke mit ihrem versierten Violinspiel. Frontmann Justin Sullivan erwähnte dabei oft und gerne einen zurückliegenden Abend in Berlin, als die Band gemeinsam mit dem Orchester Sinfonia Leipzig auftrat – und natürlich Shir-Ran Yinon beteiligt war. Man konnte schon etwas wehmütig werden, wenn man von diesem speziellen Auftritt erfuhr, ohne ihn selbst erlebt zu haben. Sullivan hatte aber parallel eine erfreuliche Botschaft parat: Das Ganze wird Teil einer regulären Veröffentlichung. Und tatsächlich: "Sinfonia" lässt die Angelegenheit auf über zwei Stunden in Ton und Bild nacherleben. New Model Army und dem Orchester ist dabei ein großer Wurf gelungen.

Die Kooperation von Leuten mit sägenden Gitarren einerseits und Menschen an Bläsern, Geigen und weiteren orchestralen Instrumenten ist keine neue Idee, und neben einigen herausragenden Beispielen gab es dabei die eine oder andere Peinlichkeit. Was bei New Model Army und Sinfonia Leipzig rasch deutlich wird: Hier begegnen sich kreative und spielfreudige Geister auf Augenhöhe. Die Idee, die eigene Band einfach um einige Dutzend Kurzzeit-Mitwirkende zu erweitern, geht nahtlos auf. Und so strahlt nach dem Intro "Overture" direkt aus dem ersten richtigen Stück, "Devil's bargain", der besondere Charakter des Zusammenspiels heraus. Auch in der Folge stellt sich nie die Frage, wer hier wen ergänzt, begleitet oder im schlechtesten Fall übertönt. Band und Orchester arbeiten Hand in Hand und Ton in Ton. Der ohnehin nicht seltene Einsatz des Dramatischen bekommt durch die besondere Instrumentierung regelmäßig noch ein wenig mehr Wucht, ohne das alles zu überladen.

Einige wenige Ansagen von Justin Sullivan lockern den Vortrag auf. So schaut er beispielsweise zwischendurch in die ordentlichen Reihen im Publikum, wundert sich über den ungewohnten Anblick der Sitzenden und lässt das rockige "Orange tree roads" von der Leine. Bei der Auswahl der Stücke bedienen sich Band und Orchester munter aus dem üppig bestückten Regal ihrer Historie, die sich mittlerweile im fünften Jahrzehnt bewegt. Tief hinein in die 80er reisen sie mit "Shot 18" aus dem Frühwerk "No rest for the wicked", nicht fehlen dürfen selbstredend Klassiker wie "Vagabonds" oder "Purity", aber ebenso frischeres Material wie "Passing through" aus dem Jahr 2019 findet seine Beachtung. Und auch das wird auf "Sinfonia" deutlich wie zuvor schon auf dem grandiosen "From here" oder der umjubelten Tour, auf der die Briten vor Energie fast platzten: Mit New Model Army ist weiterhin zu rechnen. Pausen gibt es nicht, auf den Orchester-Geniestreich folgen 2024 das neue Studiowerk "Unbroken" und die nächste ausgedehnte Tour.

(Torben Rosenbohm)

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Highlights

  • Devil's bargain
  • Winter
  • 1984
  • Marry the sea
  • Ocean rising
  • Guessing
  • Did you make it safe?

Tracklist

  • CD 1
    1. Overture
    2. Devil's bargain
    3. Devil
    4. Innocence
    5. Winter
    6. March in september
    7. 1984
    8. Orange tree roads
    9. Marry the sea
    10. Ocean rising
  • CD 2
    1. Ballad
    2. Passing through
    3. Guessing
    4. Too close to the sun
    5. Lullaby
    6. Did you make it safe?
    7. Shot 18
    8. Purity
    9. Vagabonds
    10. Green and grey
    11. Wonderful way to go
  • DVD 1
    1. Overture
    2. Devil's bargain
    3. Devil
    4. Innocence
    5. Winter
    6. March in september
    7. 1984
    8. Orange tree roads
    9. Marry the sea
    10. Ocean rising
    11. Ballad
    12. Passing through
    13. Guessing
    14. Too close to the sun
    15. Lullaby
    16. Did you make it safe?
    17. Shot 18
    18. Purity
    19. Vagabonds
    20. Green and grey
    21. Wonderful way to go

Gesamtspielzeit: 123:05 min.

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User Beitrag

MaoLee

Postings: 3

Registriert seit 23.09.2023

2023-12-16 10:51:02 Uhr
Tolles Album, tolle Rezi, für mich persönlich das Livealbum des Jahres 2023. Man kann es kaum besser machen, wenn eine hochproduktive Zusammenarbeit auf beiden Seiten, auf der einen der Rock mit Justin Sullivan und New Model Army und die Klassik auf der anderen Seite mit Shir-Ran Yinon, die auch die Lieder für das Orchester komponiert hat und sich in der NMA-Welt bestens auskennt, entsteht. Man kann die daraus entwickelte Synergie, die dahinter steckt und den Zuschauern für einen besonderen Abend nicht nur ein einmaliges Erlebnis bot, sondern auch ein vorzeigbares, passend abgemischtes Ergebnis darstellt, nicht oft genug loben.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27674

Registriert seit 08.01.2012

2023-12-09 21:51:45 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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