Dog Eat Dog - Free radicals
Metalville / Rough Trade
VÖ: 20.10.2023
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
Wau!
"Lustig bei Dog Eat Dog ist ja, dass die in den USA mittlerweile komplett irrelevant sind. Die touren nur noch in Europa, haben auch einen Schweizer Gitarristen." Der Feststellung von Forums-User "fakeboy" ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Außer vielleicht, dass besagter Gitarrist obendrein noch einen der schweizerischsten Namen trägt, die man sich ausdenken kann – Roger Hämmerli. Und dass die gealterten Crossover-Pioniere um Sänger John Connor auch hierzulande nicht mehr die ganz großen (oder auch nur mittelgroßen) Hallen füllen. Nicht zuletzt den Live-Qualitäten sei Dank haben sie sich aber anscheinend eine treue Fanbase auch über die Jahre bewahrt – und an genau diese Zielgruppe dürfte sich "Free radicals" richten. Das immerhin erst fünfte Studioalbum in der über dreißigjährigen Bandgeschichte und das erste seit "Walk with me" von 2006 bietet erwartungsgemäß wenig bahnbrechende Neuerungen, sondern bedient vor allem ein Bedürfnis nach Nostalgie. Wer im zarten Teenageralter zu "No fronts" die Fäuste in die Luft gereckt oder entspannt einen durchgezogen hat, dürfte sich spätestens mit "Never give in" sofort heimisch fühlen.
Alle Trademarks sind hier einmal mustergültig versammelt, sogar das Saxophon trötet wie seinerzeit auf dem Referenzalbum "All boro kings". Keine Überraschung: "Never give in" beschwört den Zusammenhalt und handelt davon, wie wichtig es ist, sich niemals unterkriegen zu lassen. Gut, das hat man im Hardcore und in angrenzenden Gefilden so oder so ähnlich auch schon mal gehört. Aber solange die Gitarren schieben und grooven und die Hook ins Ohr geht, passt das. Selbiges gilt übrigens auch für den hymnischen Opener "Lit up", womit sich gleich zwei Höhepunkte im ersten Drittel des Albums verstecken. Schließlich haben Dog Eat Dog aber nicht nur ein gewisses Durchhaltevermögen vorzuweisen, auch Humor und Selbstironie blitzen hier und da auf. Einen Song "Time won't wait" zu nennen, wo doch alles den leicht muffigen Duft der 90er atmet – nicht schlecht. Und "Man's best friend" bringt es auf die simple Botschaft "I love my dogs", was angesichts des Bandnamens schon irgendwie auch ganz lustig ist. Dagegen ist "1 thing" eine wenig stimmige Reggae-Nummer, den lahmen Rausschmeißer "Zamboni" hätte es auch nicht gebraucht. Und über "Bar down" breiten wir an dieser Stelle lieber den Mantel das Schweigens aus.
Aber wirklich: Was soll das sein? TripHop? Cloud Rap? Und vor allem – wieso? Für sich genommen mag der Song ja sogar ganz nett sein, je nach Vorlieben. Im größeren Kontext des Albums wirkt "Bar down" schlicht unpassend und überflüssig. Am Ende sind es jedoch weniger solche durchwachsenen Experimente, die "Free radicals" zu einer nur mittelprächtigen Angelegenheit machen, sondern vielmehr der Umstand, dass sich auf Albumlänge einfach zu viel Beliebigkeit breit macht. Dabei kann man Dog Eat Dog die Spielfreude und den Spaß an der Sache wahrlich nicht absprechen, was neben den eingangs genannten Songs etwa auch "@Joe's" und "Looking back" unter Beweis stellen. Doch das große Crossover-Revival werden sie mit "Free radicals" wohl nicht einläuten, so viel darf man an dieser Stelle prophezeien. Es ist aber auch eine Frage der Ansprüche und der Erwartungshaltung. Immerhin fallen ein paar ganz ordentliche Songs ab, die künftig das Live-Repertoire aufhübschen werden. Zweifellos eine gute Nachricht für alle Fans zwischen Waschau und Wien, Düren und Giebelstadt. Denn bis Dog Eat Dog mal wieder in der Nähe sind, ist es nur eine Frage der Zeit.
Highlights
- Never give in
- Time won't wait
- Man's best friend
Tracklist
- Lit up
- Kin
- Never give in
- Time won't wait
- 1 thing
- Mean str
- Energy rock
- @Joe's
- Blvk clvd
- Bar down
- Man's best friend
- E1on1
- Looking back
- Zamboni
Gesamtspielzeit: 43:55 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Socko Postings: 1621 Registriert seit 06.02.2022 |
2023-11-02 17:42:56 Uhr
In der rezi steht, sie würden nicht mehr die riesigen Hallen füllen. Ich glaub, das haben die noch nie getan und in USA waren die schon immer komplett irrelevant, auch nix neues. Aber was noch ist:der retrokult, von dem auch limp bizkit profitieren, von dem profitieren sie auch. Obs Crossover 93 bis 96 ist, oder numetal, was beinahe das gleiche war (nur auf globaler ebene, das crossoverding war ja eher ein deutsches Phänomen Mitte der 90er),ist dabei wurscht. Beides scheint jetzt wieder die Nostalgieherzen höher schlagen zu lassen. Mich persönlich juckt nun nimmer so. War ganz lustig damals, aber alles hat seine Zeit. |
fakeboy Postings: 5159 Registriert seit 21.08.2019 |
2023-11-01 21:08:25 Uhr
Hurra, ich hab’s in die Einleitung einer Rezi geschafft! :-)Tatsächlich hab ich grad vor einigen Minuten eine Showankündigung von DED auf Facebook gesehen und dann kurz ins Album reingehört. Und ja, es klang sehr egal… Hits wie No Fronts, Who‘s The King oder Rocky kann ich ja durchaus noch was abgewinnen. Aber davon ist das neue Material sehr weit entfernt… |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27171 Registriert seit 08.01.2012 |
2023-11-01 20:55:15 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert. Meinungen? |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27171 Registriert seit 08.01.2012 |
2023-08-25 18:55:35 Uhr - Newsbeitrag
DOG EAT DOG präsentieren mit "Never Give In" die zweite Singleauskopplung aus dem kommenden neuen Studioalbum "Free Radicals", das am 20. Oktober bei Metalville Records (Rough Trade) erscheinen wird.DOG EAT DOG melden sich mit einer modernen Crossover-Hymne zurück. Ihre Botschaft, zusammenzuhalten und für seine Überzeugungen in einer rapide zerfallenden Gesellschaft einzustehen, ertönt mit Hilfe von fetten Gitarren, stampfenden Drums und einer herausragenden Saxophon-Melodie. Mit der Unterstützung von DJ Plash an den Turntables aktualisiert "Never Give In" die Mischung aus Hip-Hop und Metal in einer post-pandemischen Welt und ermutigt die Hörer, sich ihnen im Kampf gegen Unterdrückung anzuschließen. Das offizielle Video zu "Never Give In" kann hier angesehen werden DOG EAT DOG - NEVER GIVE IN (Official Video) - YouTube |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27171 Registriert seit 08.01.2012 |
2023-07-27 20:09:35 Uhr
Nach einer langen Periode, in der die Band ausschließlich auf Tour unterwegs war, sind DOG EAT DOG endlich mit ihrem neuen Album "Free Radicals" zurück ...und das Warten hat sich gelohnt!Die 14 explosiven und inspirierenden neuen Songs vereinen eine Vielzahl von zeitgemäßen Stilen, ohne ihre Wurzeln zu verleugnen. Das Album überrascht mit einer Vielzahl von Tönen, Stimmungen, Dynamiken und Tempi, begleitet von ihrer nie versiegenden Energie und positiven Einstellung. Die Singles "Lit Up", "Never Give In" und "Man's Best Friend" bieten die fetten Gitarren, groovigen Beats und eingängigen Refrains, für die DOG EAT DOG bekannt sind, während "Bar Down" Neuland für eine Band erschließt, die die Grenzen ihrer Fähigkeiten und Erfahrungen ausloten will. Die bikontinentale Besetzung von DOG EAT DOG und ihre einzigartige Herangehensweise an Sound und Performance haben die Band schon immer zu einem Live-Act gemacht, den man gesehen haben muss. Mit "Free Radicals" erinnert DOG EAT DOG die Zuhörer daran, warum sie von vielen als einer der Pioniere des Crossover-Genres angesehen wird. "Free Radicals" Track Listing 1. Lit Up 2. Kin 3. Never Give In 4. Time Won’t Wait 5. 1 Thing 6. Mean Str 7. Energy Rock 8. @Joe’s 9. Blvk Clvd 10. Bar Down 11. Man’s Best Friend 12. E1on1 13. Looking Back 14. Zamboni Line Up John Connor - vocals Roger Haemmerli - guitars Dave Neabore - bass Brandon Finley - drums DOG EAT DOG werden diesen Sommer auch wieder live zu erleben sein, u.a. beim Wacken Open Air. 04.08.2023 DE Wacken - Open Air 05.08.2023 BE Duffel - Brakrock 08.08.2023 PL Warsaw - Progresia 09.08.2023 PL Krakau - Klub Studio 12.08.2023 FR Cercoux - Festival 666 14.08.2023 FR Metz - Aerogare 19.08.2023 FR Carhaix - Motocultour DISCOGRAPHY (studio albums) 1994 - All Boro Kings 1996 - Play Games 1999 - Amped 2006 - Walk With Me DOG EAT DOG LINKS https://www.dogeatdogofficial.com/ https://www.facebook.com/dogeatdog.official/ https://www.youtube.com/@whatevermartijn/videos |
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Referenzen
All Boro Kings; Biohazard; Such A Surge; Blackeyed Blonde; Pro-Pain; Transplants; Born From Pain; Beastie Boys; Clawfinger; 28 Days; Quest; Body Count; Madball; Limp Bizkit; Run DMC; Agnostic Front; Cypress Hill; Downset; House Of Pain; Ryker's; Guano Apes; Mr. Ed Jumps The Gun; H-BlockX; Freaky Fukin Weirdoz; The Step Kings; Dislocated Styles; Kid Rock; Crazy Town; H2O; Cro-Mags; Sick Of It All; Rage Against The Machine; Papa Roach; Smokin' Suckaz Wit Logic; Terror; Urban Dance Squad; Kazzer; Skunk; Die Happy; Ugly Duckling; Raised Fist; Comeback Kid; Jaya The Cat; 311; Blink-182; Dub War; The Offspring; Pennywise; Bad Religion
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