James Blunt - Who we used to be
Warner
VÖ: 27.10.2023
Unsere Bewertung: 3/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10
Here we go again
Tja, manchmal muss man den Tatsachen auch ins Auge blicken: So allmählich scheint sich im Hause James Blunt – zumindest karrieretechnisch – der endlos graue Alltag eingestellt zu haben. Das ist jedenfalls der Eindruck im Vorfeld vom neuen Studiowerk "Who we used to be". Die Zeiten, in denen man das immer noch gruselig-omnipräsente "You're beautiful" mit voller Inbrunst so richtig schön kacke finden konnte? Ja Mensch, schön war's, aber leider auch längst vorbei. Blunts lustige und dauersympathische Performance auf dem Social-Media-Kanal formerly known as Twitter? Was haben wir gelacht, aber mittlerweile sind die Gags dann doch auch etwas bemüht. Und der große Hit? Auch schon ein wenig her, selbst bei der entsprechenden Zielgruppe, wenn man mal ehrlich ist: Die beiden letzten Studioergüsse "The afterlove"" und "Once upon a mind"" waren dann doch eher sparsam mit Blunt-Bangern bestückt. Und dennoch: Irgendwo schlummert doch noch die Hoffnung, dass da vielleicht noch einmal ein angenehmes, vielleicht gar unterhaltsames Werk folgen könnte. Wer einst ein "1973" oder "Wisemen" aus dem Ärmel zaubern konnte, hat doch noch ein Ass im Köcher? Oder? ... oder?
"Who we used to be" wirkt – das muss leider so gesagt werden – wie ein letztes Aufbäumen gegen die Bedeutungslosigkeit. Und das leider nicht im positiven Sinn. Aber pures Blunt-Bashing ist ja inzwischen auch irgendwie redundant. Daher erstmal zu den raren, aber vorhandenen positiven Aspekten: "Cold shoulder" darf sich als der beste Song des Albums rühmen und kopiert zwar schamlos, aber doch auch recht solide die allgegenwärtige Radio-Synthpop-Blaupause. Nicht zu viele Beatsalven, ein paar gekonnte Produktionskniffe und ein solider Refrain. Nicht viel, aber eben durchaus hörbar. Auch Kollege Ed Sheeran hätte hier sicherlich nicht "Nein" gesagt. Auch "All the love I ever needed" fällt durchaus in die Kategorie "braucht man nicht wegschalten, wenn's im Radio läuft" und gibt sich dabei frisch und ansprechend instrumentiert. Da kann man erstmal nicht meckern. "But all the love that I ever needed / I got it from you." Ach James, du Charmeur, lass Dich umarmen.
Nun mag es bedenklich erscheinen, wenn die Rezension bereits die Highlights mit "solide" und "würde man nicht unbedingt wegschalten" beschreibt, und ja: Was James Blunt auf großen Teilen von "Who we used to be" serviert, lässt das Herz keineswegs hüpfen, wohl aber die Hände herzhaft vor den Kopf schlagen. Der Opener "Saving a life" fängt gar nicht mal übel an, steigert sich dann aber in einen völlig deplatzierten Refrain, der auch Blunts Stimme ganz und gar nicht gut zu Gesicht steht. Im Anschluss regieren dann größtenteils die Uffzack-Beats direkt aus der Konserve. Besonders gruselig gestalten sich dabei "Some kind of beautiful" und "Beside you" – besonders Ersteres ist selbst für die momentanen Verhältnisse im Blunt-Universum äußerst billig zusammengeschustert und gibt sich so gar keine Mühe, ansprechende Qualitäten zu verpacken. Und wenn das duselige "I won't die with you" zu allem Überfluss noch künstlich trötende Bläser rausholt, müsste der Rezensent eigentlich noch Roland Kaiser mit in den Referenzen aufnehmen. Dass Blunt dieses verheerende Schicksal erspart bleibt, ist einzig und allein dem guten Willen des Schreiberlings zu verdanken – gern geschehen! James Blunt ist kein Unsympath und allem Anschein nach ja durchaus ein Netter. Das würde man gerne erwidern. Aber wer so abliefert wie auf "Who we used to be", hat sich den freundlichen Verriss dann eben doch verdient.
Highlights
- Cold shoulder
Tracklist
- Saving a life
- Some kind of beautiful
- Beside you
- Last dance
- All the love that I ever wanted
- The girl that never was
- Cold shoulder
- I won't die with you
- Dark thought
- Glow
Gesamtspielzeit: 31:02 min.
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