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Skinny Lister - Shanty punk

Skinny Lister- Shanty punk

Xtra Mile / SPV
VÖ: 20.10.2023

Unsere Bewertung: 4/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Im (Bier-)Fluss

Bier bleibt Bier, und am Ende des Abends macht es im Pub keinen Unterschied mehr, ob nun Lager, Stout oder Porter ins Glas gezapft wird. Ebenso wenig zählt es zur späten Stunde, welche Nummer vom sechsten Skinny-Lister-Album "Shanty punk" gerade läuft, denn fast alle Songs sind mitreißende, folkig-punkige und teils pogotaugliche Tanznummern mit demselben Grundsound. Die Ähnlichkeit der Songs auf der Platte ist ein Schwachpunkt des Werkes, der aber von den Musiker*innen nach eigener Aussage so gewollt ist. "Shanty punk" soll ein Konzeptalbum sein, die reine Destillation dessen, was die englische Band Skinny Lister ausmacht, nämlich Folk. Tatsächlich wirkt der Longplayer geschlossen durch den Fluss von Tanznummer zu Tanznummer und das inhaltliche Hauptthema Seemannslied (= Shanty). Die Musik macht Spaß, und man kann sie angetrunken feiernd gut genießen oder noch besser live, denn die Truppe tourt ausgiebig und dreht auf der Bühne voll auf.

Bass, Akkordeon, Gitarren, Ukulele, Schlagzeug und Gesang erzeugen den Sound auf "Shanty punk". Einiges wirkt dabei wie eine Wiederaufbereitung alter Vorlagen (z.B. The Pogues: "If I should fall from grace with God, "The irish rover", beide von 1988). Der Opener "Haul & bale" beginnt mit langgezogener Akkordeon-Note, einsetzendem Schlagzeug, ehe allmählich der Gesang dazukommt und sich der Song lauter werdend aufbaut. Mit dem zweiten Song, "Unto the beach" darf dann enthemmt Pogo getanzt werden. Die dritte Nummer, "Company of the bar", zieht die Letzten, die noch sitzen, auf die Füße. Inhaltlich ist sie ein Seemannslied über den vermissten Saufkumpel Johnny: "Hey Johnny come back to me / You're the roaming kind and you're rolling free / (…) / And the thing I'll miss the most of all the company of the bar." Johnny wird am meisten als Gesellschaft an der Bar vermisst – das gemeinsame Saufen, das ist hier der Inhalt von Freundschaft. Die dümmliche Verherrlichung des Alkohols wird in dem offiziellen Video zu "Company of the bar" unübersehbar: In dem 2:57-Minuten-Filmchen kann man über ein Dutzend Szenen zählen, in denen Bier oder Spirituosen eingeschenkt oder geschluckt werden, während ausgelassen musiziert und getanzt wird.

"Mantra" ist das Ausnahmelied auf dem Album, welches zur Abwechslung nicht von Daniel Heptinstall, sondern von Lorna Heptinstall gesungen wird. Die Nummer wählt ein eigenes Thema und ruft dazu auf, das Gute im Leben festzuhalten: "Make it a mantra make it a habit / To recognise what you have while you have it / Make it a moment reach out and grab it." Was dann noch auf der Platte kommt? Mit "13 miles" eine Stampf-Nummer zum Mitklatschen und weitere fröhliche Folk-Tanzsongs. Einen unerwarteten Akzent setzt schließlich der letzte Track, "Bruised, batterd broken", der in ruhigerem Tempo wie ein trüber Abgang wirkt.

Wollte die Band mit "Shanty punk" zu ihrer wahren Identität zurück? Das neue Opus kommt dem – ähnlich einfältigen – "Forge & flagon" Album von 2012 nahe. Die anschließende Entwicklung der Band zu einem zunehmend differenzierteren Sound mit vielfältigeren Melodien (vergleiche das bisher beste Album der Band: "The story is...", 2019) wird damit wieder umgekehrt. Such a shame.

(Achim Keil)

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Highlights

  • Mantra
  • Broken, bruised & battered

Tracklist

  1. Haule & bale
  2. Unto the beach
  3. Company of the bar
  4. Mantra
  5. 13 miles
  6. Down on the barrier
  7. Arm wrestling in Dresden
  8. Pittsburgh punch up
  9. Forge on George
  10. William Harker
  11. Broken, bruised & battered

Gesamtspielzeit: 30:52 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

VelvetCell

Postings: 7302

Registriert seit 14.06.2013

2023-10-19 10:37:44 Uhr
Man braucht gewiss nicht jedes Album von Skinny Lister, aber live ist die Band eine Macht und Glückspille.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27193

Registriert seit 08.01.2012

2023-10-18 20:39:32 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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