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Eric Sardinas - Midnight junction

Eric Sardinas- Midnight junction

Earmusic / Edel
VÖ: 13.10.2023

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Bei der Weggabelung einfach geradeaus

Ohne den Blues wäre das alles hier nichts, ohne den Blues würde es wahrscheinlich nicht einmal Plattentests.de geben. Alles, wirklich alles an moderner Rockmusik basiert auf den gleichen schweißtreibenden Standards, die Bo Diddley, Muddy Waters, Little Walter und all die anderen von den Feldern und Kirchen in ein Tonstudio getragen haben. Und dort wurden sie immer wiederholt, am Leben gehalten und zu Bluesrock weitergeformt. Die Herausforderung in diesem Genre ist nun, Gänsehaut entstehen zu lassen, obwohl der Hörer eigentlich schon weiß, was in den nächsten vier Takten passieren wird. Diese Kunst hat Eric Sardinas über sechs Alben als Solokünster geschärft und nun mit "Midnight junction" zur Perfektion gebracht. Das Album unterscheidet sich merklich zu seinen Vorgängern. Sardinas stellt kompromisslos seine verzerrte Dobro in den Mittelpunkt, verzichtet öfter auf Gesang, um der Gitarre Raum zu geben. Und das Album ist deutlich stärker mit modernen Rocksounds produziert, was nicht zuletzt an Chris Frazier liegt, der sonst bei Foreigner und Whitesnake getrommelt hat. Die Kompression der Produktion treibt den Bluessound in die Gefilde von ZZ Top.

Auf dieser Grundlage hat Sardinas zehn kleine Geschichten im Gepäck, die von seiner Herkunft aus den Sümpfen Floridas, dem Leben in der Einöde und dem Gemisch zwischenmenschlicher Beziehungen und Alkohol erzählen. Textlich also ganz traditionell. Spaß machen die Stücke vor allem, da Eric Sardinas diesmal stärker angelehnt an seine Liveperformance spielt, anstatt eine glatte Studioversion abliefern zu wollen. Das wird alle freuen, die ihn durch die beiden TV-Aufzeichnungen des WDR-Rockpalasts 2008 und 2010 kennengelernt haben und eben diese wilde Mischung aus Billy Gibbons und Jimi Hendrix schätzen. Die beiden Vorab-Singles "Long shot" und "Tonight" eröffnen auch das Album, sind aber nicht einmal die stärksten Songs. "Planks of pine" zeigt, wie der Melodiebogen von U2s "Hold me, thrill me, kiss me, kill me" wieder zurück auf den Blues bezogen werden kann. Natürlich verziert mit ordentlich Resonator-Gitarre. Aber auch gospelartige Chöre finden Platz in dem Slide-Gitarren-Gewitter, wie in "Lock and key". Daneben gibt es das instrumentale Stück "Swamp cooler", bei dem sich Sardinas mit der Harp-Legende Charlie Musselwhite eher ein Duell, anstatt eines Duetts, zwischen Mundharmonika und Gitarre liefert. Auch beim Zitieren anderer Bluesrock-Größen vertritt Sardinas die reine Lehre: "Laundromat" ist das druckvoll gelungene Cover des ersten Songs auf Rory Gallaghers erstem Album. Der ebenfalls instrumentale Abschied "Emeila" kommt wie ein Soundtrack auf dem Weg zum nächsten Album daher.

Umso erstaunlicher, dass Sardinas sein Werk mit dem Sprachbild einer Weggabelung versieht. Robert Johnsons Pakt mit dem Teufel fand an einer Kreuzung statt, nicht an einer Gabelung. Schließlich wirkt es, als ginge es Sardinas vor allem darum, den Weg seiner musikalischen Urväter immer weiter zu fahren, ohne irgendwo abzubiegen. Der Titel des Albums bleibt damit rätselhaft. Aber um Bluesrock in der Traditionslinie des amerikanischen Südens zu hören, eignet sich Eric Sadinas' "Midnight junction" bestens. Sardinas wird damit nicht reich werden – das weiß er auch und er hat sich ganz bewusst dagegen entschieden – auch ganz in der Tradition von Muddy Waters und Bo Diddley.

(Stephan Dublasky)

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Highlights

  • Said and done
  • Planks of pine
  • Swamp cooler
  • Lock and key

Tracklist

  1. Long shot
  2. Tonight
  3. Said and done
  4. Planks of pine
  5. Julep
  6. Swamp cooler
  7. Miracle mile
  8. Laundromat
  9. Muddy water
  10. Lock and key
  11. White lightning
  12. Liquor store
  13. Emeila

Gesamtspielzeit: 53:25 min.

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Armin

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Registriert seit 08.01.2012

2023-10-18 20:39:10 Uhr - Newsbeitrag
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