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Lusine - Long light

Lusine- Long light

Ghostly International / Cargo
VÖ: 15.09.2023

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Zwischen den Ohren

Unscheinbare Musik hat es schwer, Gehör zu finden. Erst recht, wenn sie fernab aktueller Trends operiert. Jeff McIlwain, der unter dem Alias Lusine seit mehr als zwei Dekaden elektronische Musik produziert, hat kein Interesse an Popularität. Sein Schaffen unterliegt konstanter Evolution, gleichzeitig bleibt sein Sound eigenwillig und zeitlos. Er vereint Einflüsse aus Ambient, IDM und TripHop, wer nun aber anstrengende Breakbeat-Exzesse oder ereignisloses Wabern befürchtet, darf aufatmen. Lusine versteht sich in erster Linie als Songwriter. Aus diesem Grund kann man sein neues Album "Long light" hören, ohne einen Abschluss in Musiktheorie oder eine Ausbildung als Toningenieur*in zu besitzen. Alles fließt, nichts muss. Kunstvoll zerstückelte Beats treffen auf warme Synthesizer-Akkorde, nicht selten erklingen Gesangslinien, die den Tracks zusätzlich Eingängigkeit verleihen.

Trotz der entspannten Grundhaltung entwickeln vor allem die Bässe große Wucht. Dieser Kontrast macht Songs wie das mit Sarah Jaffe eingespielte "Zero to sixty" erst interessant. Kristallklar knacken die Drum-Samples, während Jaffes Stimme von allerhand Effekten verfremdet wird. Überhaupt, die Verfremdung: Sie ist zentrales Stilmittel auf "Long light", immer wieder bastelt McIlwain aus simplen Melodien und Sounds kleine Kunstwerke, deren größter Reiz auf ihrer präzise schräggelegten Klangästhetik beruht. So trifft in "Dreaming" ein langsamer 2Step-Beat auf wattige Moll-Akkorde, während die Sängerin Asy Saavedra die melodische Hauptlast schultert. Im Laufe des Songs verdichtet sich das Arrangement, ein schönes Synthie-Arpeggio schiebt sich in den Vordergrund, an den Seiten gerät die harmonische Begleitung ins Stolpern.

In Tracks wie "Plateau" und "Rafters" widmet sich Lusine der Dekonstruktion von Loops. Der Weg ist das Ziel. Besonders "Plateau" begeistert mit einer Metamorphose, die nicht nur Zeugnis für handwerkliches Geschick, sondern für außerordentliches musikalisches Gespür ist. Deutlich technoider geht es in "Cut and cover" zu, McIlwains Heimat sind aber nicht die Raves für die Massen, sondern kleine Clubs, die man nur vom Hörensagen her kennt. Seine Stunde schlägt, wenn die Euphorie am Abflauen ist und die Sonne über den Horizont lugt. Erwähnenswert ist schließlich noch "Transonic", das mit seinen Noisegate-Spielereien Erinnerungen an Künstler wie Orbital und William Orbit weckt. Der Track ist ein Musterbeispiel für sukzessive Verdichtung durch produktionstechnische Tricksereien. Einfacher gesagt: So geht Kopfhörermusik. Die interessantesten Dinge passieren ohnehin zwischen den Ohren.

(Christopher Sennfelder)

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Highlights

  • Dreaming
  • Transonic
  • Plateau

Tracklist

  1. Come and go
  2. Zero to sixty
  3. Faceless
  4. Dreaming
  5. Transonic
  6. Plateau
  7. Long light
  8. Cut and cover
  9. Home
  10. Rafters
  11. Double take

Gesamtspielzeit: 48:12 min.

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Armin

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2023-10-18 20:38:38 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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