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† † † (Crosses) - Goodnight, God bless, I love U, delete.

† † † (Crosses)- Goodnight, God bless, I love U, delete.

Warner
VÖ: 13.10.2023

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Schwer in Ordnung

Es gibt Acts, die sind zunächst schwer einzuordnen. Völlig unerheblich, ob man sie nun Nebenprojekt oder gar Supergroup nennt – es schwingt oft etwas Geheimnisvolles mit. Vielleicht, weil man nicht genau weiß, was einen erwartet, oder wie der Output im Kontext der jeweiligen Haupt-Acts der Protagonisten einzuordnen ist? Oder aber, weil nicht immer klar ist, welchen Stellenwert diese Projekte genießen? Anders gefragt: Wie wichtig waren Damon Albarn Gorillaz zu Beginn, bis er sich alsbald in ähnlichen Bekanntheits-Sphären wie jenen der Hauptband Blur wiederfand? Aus der beliebten Idee "Lass' mal was zusammen machen" kann schnell ein zweiter Hauptjob werden. Dass † † † (Crosses), die Band von Deftones-Frontmann Chino Moreno und seinem Jugendfreund Shaun Lopez, Ex-Far-Kopf und heute hauptamtlich Produzent, von Beginn an mit jeder Menge gemeinsamem Spirit und popkulturellem Gewicht ausgestattet sein sollte, ist also kein Geheimnis.

Im Gegensatz zum nebulös und mystisch arrangierten Gesamtkonzept rund um die drei ikonischen Kreuze des Debüts aus dem Jahr 2014, strahlt die Marke † † † (Crosses) seither durchaus nachhaltig. Doch nicht nur das Artwork, auch die Musik von Moreno und Lopez kam und kommt mit Gewicht daher. Nicht überraschend, dass die klangliche Reise trotz moderner Produktionstechnik zurück in die späten Achtziger und frühen Neunziger führt. Morenos Faszination für diesen Sound ist bekannt, seine Ambitionen, als Reinkarnation von Dave Gahan in die Geschichte einzugehen, könnten böse Zungen als allzu gewollt beschreiben. Der Industrial-Einfluss ist unterm Strich nur ein Muster für die atmosphärischen, Synth-basierten Kompositionen. Er hüllt die Musik auf "Goodnight, God bless, I love U, delete.", dem ebenfalls recht bedeutungsgewichtig betitelten Zweitwerk, in das beharrliche Dunkel der Nacht ein. Der Opener "Pleasure" baut ordentlich Druck auf, der nicht über die volle Spielzeit walten darf. Aber immer mal wieder aufflammt und in "Last rites" hinten raus durch minimale Lücken in der Gitarrenwand verpufft. Ähnlich markant gibt sich "Ghost ride" im Refrain und beschließt den starken Mittelteil des Albums, der vor allem von der juvenilen Energie von "Big youth" lebt, diesem pfeifenden Beatmonster, geboren durch die Kollaboration mit HipHopper El-P.

Doch die Musik von † † † (Crosses) hat nicht nur existenzielle Extremitäten wie Hand und Fuß, sie schafft in erster Linie Atmosphäre, auch im Vergleich zum markiger tönenden Vorgänger. Dass The Cures Robert Smith ein Meister der Disziplin ist, offenbart das sich zum Schluss intensivierende "Girls float † boys cry" dank seines Gastauftritts einmal mehr. Ein wenig gleichförmiger kommt die melodiöse Single "Light as a feather" daher: Hier sind Linkin Park plötzlich nicht weit. Doch lassen wir uns nicht in negativem Sinne einlullen, sondern sehr gern vom sphärischen "Found" oder der Subtilität von "Grace" in Trance versetzen. Ein Zustand, der eigentlich erst mit dem ebenfalls schönen Titelsong endet.

Die Nächte des Herbstes 2023 werden länger und länger, wir können eh nichts tun. Doch haben jene Nächte, die miefigen Metropolen-Duft schnuppern und durch Neonlichter illuminiert werden, auch ihren Reiz. Ein Reiz, den "Goodnight, God bless, I love U, delete." natürlich durch die Symbiose zweier sich sehr vertrauter Musiker entwickelt. Neun lange Jahre liegen zwischen den beiden Alben des Duos. Nach der Schaffenspause gab es zwar Musik, aber letztendlich hat es weder eine der Singles aus den Jahren 2020 bis 2023 noch ein Track der EP "Permanent radiant" auf die Platte geschafft. Auch das spricht für Kreativität, genauso wie für pure Überzeugung. Und mit Sicherheit für † † † (Crosses) – wo auch immer Moreno und Lopez sich in der Zukunft verorten mögen.

(Eric Meyer)

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Highlights

  • Pleasure
  • Big youth (feat. El-P)
  • Ghost ride
  • Girls float † boys cry (feat. Robert Smith)

Tracklist

  1. Pleasure
  2. Invisible hand
  3. Found
  4. Light as a feather
  5. Pulseplagg
  6. Runner
  7. Big youth (feat. El-P)
  8. End youth (Reprise)
  9. Last rites
  10. Ghost ride
  11. Grace
  12. Eraser
  13. Natural selection
  14. Girls float † boys cry (feat. Robert Smith)
  15. Goodnight, God bless, I love U, delete.

Gesamtspielzeit: 49:48 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

tjsifi

Postings: 862

Registriert seit 22.09.2015

2024-05-15 17:17:08 Uhr
Würde mich freuen wenn solche Konzerte mal bei mir in der Nähe (Stuttgart) stattfinden würden.

Fiep

Postings: 1204

Registriert seit 29.04.2014

2024-05-15 08:53:39 Uhr
Jetzt um zu entscheiden ob aufs Konzert, da die alten Sachen doch n paar coole Songs hatten... Und ich weiß nicht, mich hat's zu Tode gelangweilt :/

boneless

Postings: 5815

Registriert seit 13.05.2014

2024-01-24 18:23:01 Uhr
Lol, maximal seltsame Kombination und ja, nur Hamburg und Dortmund (!), ernsthaft? In meiner Nähe hätte ich mir das sicher angeschaut, zumal ich auch denke, dass Avenged live Spaß machen, aber so...

Platte übrigens bis heute noch nicht gehört, ich warte auf den richtigen Zeitpunkt.

Affengitarre

User und News-Scout

Postings: 11194

Registriert seit 23.07.2014

2024-01-22 20:11:26 Uhr
Avenged Sevenfold? Sehr merkwürdige Kombination.

Das Album ist wirklich gut geworden, höre ich immer noch sehr gerne.

Klaus

Postings: 9919

Registriert seit 22.08.2019

2024-01-22 20:08:11 Uhr
Nervige Tourdaten:

05.06.2024 – Hamburg, Barclays Arena
21.06.2024 – Dortmund, Westfalenhalle

(als Support von Avenged Sevenfold)
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