The Menzingers - Some of it was true

Epitaph / Indigo
VÖ: 13.10.2023
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10

Greatest expectations
Das Prozedere ist altbekannt und fester Bestandteil der Musikvermarktungsmaschinerie: Wenige Monate vor dem Release eines neuen Albums werden häppchenweise zwei oder drei Vorboten ausgekoppelt und unter das eventuell bereits nach neuer Musik lechzende Fanvolk geworfen. Doch wie werden die jeweiligen Appetizer eigentlich ausgesucht? Die besten, repräsentativsten oder radiotauglichsten Songs? Man will ja eigentlich die Zeit überbrücken, die Leute bei der Stange halten und Lust auf mehr machen. Oder eben die Stücke, die schon fertig eingespielt und produziert sind? Man weiß es nicht. Vermutlich werden sich die jeweiligen Künstler und Labels etwas dabei gedacht haben. The Menzingers sicherlich auch. Ob ihnen bewusst war, dass sie mit den sommerlichen Auskopplungen von "There's no place in this world for me" und "Hope is a dangerous little thing" die Messlatte ziemlich weit oben angesetzt haben, sei mal dahingestellt.
Als sei die Erwartungshaltung angesichts der famosen Alben der letzten Jahre nicht ohnehin schon sehr hoch gewesen, ging das Quartett aus Philadelphia mit beiden Songs, die bezeichnenderweise nicht nur den Auftakt von "Some of it was true", sondern auch die Highlights des Albums bilden, gehörig in Vorleistung. Eine 8/10 schien locker in Reichweite zu sein. Nach dem langsam startenden, aber furios weitergehenden "Hope is a dangerous little thing" und dem als Hymne für alle zwischen Anspruch und Wirklichkeit Feststeckenden beschriebenen "There's no place in this world for me" klafft dann aber auch nach mehrmaligen Hördurchgängen nach und nach eine gewisse Lücke. Nicht falsch verstehen: Auch dieses Mal bringen The Menzingers das Kunststück fertig, nicht einen einzigen schlechten Song am Start zu haben. So vereint auch ein Stück wie "Nobody stays" zwischen mittlerem Tempo, satten Gitarren, melodischen Refrains und Greg Barnetts unverkennbarer Stimme alle Trademarks, die der Band bis dato zurecht zahlreiche Lorbeeren eingebracht haben. Der gleichermaßen knackige und melancholische Titeltrack "Some of it was true" geht in eine ähnliche Richtung.
Im weiteren Verlauf der vorliegenden Dreiviertelstunde springt der oft zitierte Funke jedoch nicht durchgehend über. Statt der erwarteten oder erhofften Kracher der Marke "Nice things" oder "Anna" muss man mit Songs wie "Ultraviolet" oder "Take it to heart" vorliebnehmen, bei denen die jeweiligen Anfänge seltsame Assoziationen von Samu Haber bzw. Depeche Mode hervorrufen und auch sonst nichts Besonderes vorzuweisen haben. Am Nimbus der guten Songs wird hier tüchtig gerüttelt. Aber lassen wir das und wenden uns zügig wieder der Haben-Seite zu. Unter produzierender Mithilfe von Brad Cook (u.a. Bon Iver und The War on Drugs) wollten The Menzingers ein Album mit persönlichen und zwischenmenschlichen Inhalten gepaart mit einer hohen Live-Kompatibilität erschaffen. Und in der Tat dürften bei "Alone in Dublin" alle textsicher und trinkfest "I wish you were here with me" mitgrölen, während beim kratzig-rauen "I didn't miss you (until you were gone)" Bewegung gefragt ist. Auch wenn es am Ende mit dem an sich recht unspektakulären "Running in the roar of the wind" zwar nochmal etwas emotional wird, überwiegt insgesamt eher das Gefühl, dass hier wesentlich mehr drin gewesen wäre. Bleibt die (gefährliche) Hoffnung auf ein nächstes Mal.
Highlights
- Hope is a dangerous little thing
- There's no place in this world for me
- Nobody stays
Tracklist
- Hope is a dangerous little thing
- There's no place in this world for me
- Nobody stays
- Some of it was true
- Try
- Come on heartache
- Ultraviolet
- Take it to heart
- Love at the end
- Alone in Dublin
- High low
- I didn't miss you (until you were gone)
- Running in the roar of the wind
Gesamtspielzeit: 44:18 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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MartinS Plattentests.de-Mitarbeiter Postings: 1395 Registriert seit 31.10.2013 |
2023-10-17 13:26:32 Uhr
So in der Rückschau sind The Menzingers - das Meisterwerk "On the impossible past" mal ausgenommen - eine DER 7/10-Bands. Nur gute Alben, nur gute Songs, aber halt auch irgendwie sehr erwartbar.Die neue pendelt sich nach einigen Durchgängen bislang am unteren Ende der 7/10 ein, weil sie es dieses Mal wirklich ein Bisschen mit dem Midtempo übertreiben und mir das Ganze oft zu gaslight-anthemig ist. |
diggo Postings: 155 Registriert seit 02.09.2016 |
2023-10-14 21:21:31 Uhr
Fazit nach den ersten ca. 10 Durchgängen: Gute Platte, aber die „Instant“-Begeisterung ist nicht ganz so gross wie bei den letzten Platten. Kann aber - wie in der Review angesprochen - auch daran liegen, dass die besten Songs bereits bekannt waren… Bin gespannt, ob sie noch wächst. Momentan eine gute 7/10. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27934 Registriert seit 08.01.2012 |
2023-10-11 22:06:29 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert. Meinungen? |
fluppeaufex Postings: 320 Registriert seit 29.10.2019 |
2023-09-21 14:13:19 Uhr
Die waren mal richtig, richtig gut. Aber mit diesem durchgehenden Mid Temop Gedudel kann ich leider nix mehr anfangen. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27934 Registriert seit 08.01.2012 |
2023-09-21 13:07:23 Uhr - Newsbeitrag
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Referenzen
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