Toploader - Onka's big moka
Epic
VÖ: 14.08.2000
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Alles, was ein Hype braucht
Der nächste Musikjournalist aus Großbritannien, der eine Band noch vor Veröffentlichung ihres Debütalbums als "Next big thing" ankündigt, bekommt von mir höchstpersönlich eine übergebraten. Und der deutsche Musikjournalist, der ebendiese Ankündigung zum Aufhänger seiner Rezension macht, gleich mit, auch wenn sich der geneigte Schreiber in beiden Fällen bei Toploader wirklich an den gedeckten Tisch setzen kann. Denn die nötigen Standards für den gepflegten Hype sind ausnahmslos vorhanden: Mit "Dancing in the moonlight" der Hit, zu dem die Insulaner schon seit einer ganzen Weile im Mondlicht aphrodisiert den Popo wackeln und die Fingern schnippen und auch hierzulande dem Radiojockey mehr und mehr die Tränen in die Augen treibt. Fehlen darf auch nicht der charismatisch-arrogante Frontmann, dessen Rolle bei Toploader der dauergewellte Joe Washbourn inne hat, der größenwahnsinnige Statements wie "We're the best new band in Britain" zum besten gibt, um die Titelseiten von NME & Co. zu füllen. So etwas freut die versammelte Presse und erleichtert ungemein die Arbeit.
Doch was tun, wenn hinter die Maskerade geblickt werden soll? Wenn das Album weiter reicht als bis zur zuckersüßen Liebeserklärung "Achilles heel"? Denn auf die beiden Hits folgen noch acht weitere Stücke, die beim ersten Hören sehr gefällig sind, bei näherer Betrachtung jedoch einiges des zweifellos vorhandenen Potentials mit vollen Händen verschenken. Toploader entfliehen dabei weitaus öfter als ihre Landsmänner dem abgestandenen Brit-Pop-Schema, stellen das Piano in den Vordergrund, und streifen durch US-Rock-Gefilde. Teufel Mick Jagger sitzt auf der einen, Teufel Liam Gallagher auf der anderen Schulter, und in der Mitte lacht sich der geflügelte Joe Washbourne ins Fäustchen. "Do you know what your future will be?" möchte ein Songtitel gerne wissen. Die Antwort steht noch in den Sternen. Denn auch wenn Toploader das Zeug zu den großen Stars von Morgen haben, sind die Parallelen zu den New Radicals unverkennbar. Auch hier hatte mit Gregg Alexander der Frontmann die Zügel fest in der Hand und übte sich in großen Gesten. Die euphorische Debütsingle "You get what you give" wurde ein weltweiter Hit, während das Album kommerziell nicht ganz hielt, was es versprach. Hoffentlich bleibt wenigstens der folgende Bandsplit Toploader erspart, so daß ihre Zukunft auf genau den Rosen gebettet ist, die einem Songs wie "Dancing in the moonlight", "Achilles heel" oder "Higher state" kurzzeitig vor Augen wehen können.
Highlights
- Dancing in the moonlight
- Achilles heel
- Higher state
Tracklist
- Let the people know
- Dancing in the moonlight
- Achilles heel
- Breathe
- Do you know what your future will be?
- Only for a while
- Higher state
- High flying bird
- Summer cycle
- Just about living
- Floating away (In the bath tub)
Gesamtspielzeit: 43:46 min.
Referenzen
New Radicals; Robbie Williams; Richard Ashcroft; Fastball; Curiosity Killed The Cat; Lenny Kravitz; Mo Solid Gold; Oasis; Babybird; The Rolling Stones; Paul Weller; Ocean Colour Scene; Supertramp; Van Morrison; Hothouse Flowers; Simply Red; The Commitments; Maroon 5
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