LP - Love lines

BMG / Warner
VÖ: 29.09.2023
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Die Stimme der Liebe
Oft braucht es ja nur einen Song, um Künstler*innen so richtig zu brandmarken. Dieser wird dann zum Pflichtprogramm bei Konzerten befördert oder muss zumindest regelmäßig als Vergleichsgrundlage für die restliche Diskografie herhalten. Exakt so passiert es hier und jetzt: "Lost on you" dürfte das bekannteste Stück von LP sein. Darin treffen Americana-Einflüsse auf herzzerreißend kraftvollen Gesang und einen packenden, wenn auch eigentlich sehr simplen Refrain. Das zugehörige und gleichnamige Album "Lost on you" bezeichnete LP damals selbst als "Trennungsalbum" und heimste sich damit möglicherweise unfreiwillig ein Image als Sänger*in für fesselnde Balladen ein. Zu großen Teilen trifft diese Beschreibung auf LP zu. Doch eigentlich – und das gilt wohl für die meisten Musiker*innen, die auf einen großen Hit beschränkt werden – steckt mehr Muse in der halb-italienischen, halb-irischen Person. Das hat LP schon mit ihrem letzten Werk "Churches" mit lässigen Pop-Einflüssen bewiesen. Auch "Love lines" zeigt einen positiveren Blick auf die Liebe und klingt deutlich hoffnungsvoller als das Durchbruchs-Album.
LP heißt ausgeschrieben übrigens Laura Pergolizzi und identifiziert sich als "gender-neutral". Die bevorzugten Pronomen lauten "they"/"them", auch die weiblichen werden von LP als Notlösung akzeptiert, in diesem Text soll aber ganz darauf verzichtet werden. Zurück zur Musik: Interessant bleibt das Arrangement der Songs. LP scheut sich nicht vor großen, dramatischen Momenten oder klassischen Instrumenten, wie in "Long goodbye". Wo auch eine schlichte Gitarre oder Klavierbegleitung gelangt hätte, geht LP mit Streichern in die Vollen. Der Gesang bleibt trotz aufgebauschten Instrument-Sounds Mittelpunkt des Songs – das muss man auch erstmal schaffen.
Ähnlich gelingt es LP im offenbar 80er-Rock-inspirierten "Love song". Hastige Drums treffen auf punktgenaue Gitarrensounds, während LP alles aus der eigenen Stimme herausholt. Und die ist nunmal das spannendste Element auf "Love lines" und an LP selbst. Der Gesang klingt gleichermaßen zart und dynamisch in einer hohen Tonlage. Am ehesten lässt er sich wohl mit ebenfalls den unverwechselbaren Organen von Tegan & Sara vergleichen.
Umso ärgerlicher, dass die wirklich einprägsamen Songs und Momente auch auf "Love lines" Einzelfälle bleiben. Wo Stimme und Experimentierfreude bei den Instrumenten vieles richtig machen, schwächeln die Melodien enorm. LP schafft es selten über nette Untermalung oder sehr gut erträglichen Radiopop hinaus, während so viel Größeres mit diesen Fertigkeiten möglich wäre. So bleibt LP vor allem auch wegen des Gesangs hörenswert. Darüber hinaus bleibt allerdings nur wenig hängen.
Highlights
- Long goodbye
Tracklist
- Golden
- Wild
- Dayglow
- Long goodbye
- Love lines
- Hola
- One like you
- Love song
- Big time
- Blow
- Burn it down
- Hold the light
Gesamtspielzeit: 40:12 min.
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2023-10-04 20:08:55 Uhr - Newsbeitrag
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