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Noth - Lieder vom Verschwinden

Noth- Lieder vom Verschwinden

Backseat / The Orchard
VÖ: 15.09.2023

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Erzähl doch mal!

Beim Sprechen fällt es meistens erst auf: Wenn man Leuten von Noth erzählen möchte, dann klingt das ziemlich langweilig. Zwei Typen, denen man nicht genau ansieht, ob sie Indie-Pop machen oder Singer-Songwriter sind (beides!), die 2022 ein Konzeptalbum über den Startupper "Arndt" veröffentlicht haben. Jetzt dann Album Nummer zwei, auf dem unter anderem eine Kneipe gentrifiziert wird, ein Lehrerreferendar nach Hause fährt und eine Mitnehmkiste in den Flur gestellt wird. Zum Glück gibt es gar keinen Grund, an dieser Stelle einfach aufzuhören und zu unterschlagen, was Luis Schwamm und Linus Kleinosen auch auf ihrer zweiten Platte "Lieder vom Verschwinden" wieder geschafft haben: Das Große im Kleinen detailverliebt zu beschreiben und auch im Alltag den Spaß nicht zu vergessen.

Nehmen wir zum Beispiel "Zum Güldenen Einhorn", eine Kneipenode, aber auch ein Protestsong gegens Gentrifizieren. Die charmante Bardame Nana serviert "Pils für 2,20 – Festpreis seit Jahren schon." Im Hintergrund stimmen immer mehr Gäste in den Song ein, der zwar weiß, dass die Spelunke bald weg sein wird, aber ein letztes Mal feuchtfröhlich zusammenkommen will. Oder eben "Gute Lehrer", das routiniert von der achten Stunde erzählt, von der Klassenfahrt und dem Heimweh der Schüler*innen. Sanfter Gesang, das Ref ist vorbei und der Abschied soll gefeiert werden. Aber, und da machen sich Noth immer wieder einen Spaß draus, der Song und sein Protagonist schmeißen mit Bläsern hin: "Gute Lehrer sind so wichtig / Doch ich glaub, ich bin es nicht, ich / Bin ein richtig schlechter Lehrer." Ein Hoch auf die Alltagsflucht! Und auch in der "Mitnehmkiste" ist natürlich kein Ramsch, sondern intime Gefühle. Eine Beziehung endet, ein Kapitel schließt sich, irgendjemand wird was mit den Sachen machen: "Mit meinem Scheiß kann schon irgendwer was anfangen."

Ein bisschen überrascht wird man vom rauen Umgang und abgehackten Sprechgesang in "Idiotenapostroph". Viel Synthie und eine Prise Felix Kummer drücken nach vorne. "Große Gefühle" schmeißt dann noch Sirenen-Synthies und dumpfe Beats rein und wird zu Noths Version eines Deichkind-Songs und brüllte sogar punkig los. Wie gut das insgesamt zu Songs wie "Irgendwie lyrisch" passt, das auch Fran Healy gefallen würde, ist dabei egal. Es ist auf jeden Fall alles andere als langweilig. Und wenn für manche sicher nicht alle Songs gleich interessant sind, bleibt mit dem Opener "Alles ist vergänglich" mindestens ein aufgeweckter Indie-Pop-Song mit gut gelaunten Bläsern, auf den sich ganz sicher alle einigen können. Mehr muss man dann auch gar nicht erzählen.

(Arne Lehrke)

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Highlights

  • Alles ist vergänglich
  • Zum Güldenen Einhorn
  • Mitnehmkiste

Tracklist

  1. Alles ist vergänglich
  2. Kleines Lied
  3. Zum Güldenen Einhorn
  4. Irgendwie lyrisch
  5. Idiotenapostroph
  6. Wunder Punkt
  7. Gute Lehrer
  8. Große Gefühle
  9. Mitnehmkiste
  10. Unsichtbar

Gesamtspielzeit: 34:59 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Arne L.

Postings: 1756

Registriert seit 27.09.2021

2024-02-08 12:20:45 Uhr
Da ist das Referendariat im Lehramt gemeint. :)

kapomuk

Postings: 73

Registriert seit 25.08.2014

2024-02-08 12:08:15 Uhr
Sagt man wirklich inzwischen "das Ref"? Also ohne Bezug darauf, dass es die Abkürzung von "DER Refrain" ist? (In Musikerkreisen höre ich sowieso meistens nur noch "Chorus" …)

kapomuk

Postings: 73

Registriert seit 25.08.2014

2024-02-08 12:07:58 Uhr
Sagt man wirklich inzwischen "das Ref"? Also ohne Bezug darauf, dass es die Abkürzung von "DER Refrain" ist? (In Musikerkreisen höre ich sowieso meistens nur noch "Chorus" …)

Immermusik

Postings: 1426

Registriert seit 04.11.2021

2023-10-07 12:35:09 Uhr
Spannende Band. Schönes Storytelling.
Tendenz zur 8/10

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 28795

Registriert seit 08.01.2012

2023-10-04 20:09:05 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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